Kanada 2016 Tag 17 und 18: Ucluelet und Long Beach

Tag 17 unseres Kanada-Urlaubs 2016 begannen wir auf dem Campingplatz am Ortsrand von Ucluelet. Nach zwei verregneten und wolkigen Tagen war an diesem Tag und Ort blauer Himmel und Sonnenschein angesagt. Wir haben das genutzt, um eine große Runde rund um Ucluelet zu laufen. Zuerst sind wir die Peninsula Road nach Süden gelaufen, einmal durch den Ort durch. Einen echten Ortskern gibt es hier mal wieder nicht, aber durch seine Lage hat Ucluelet trotzdem Charme. Die Straße ist hier eben nicht einfach eine Durchgangsstraße, denn Ucluelet liegt am Ende der Straße. Hinter dem Ort kommt nur noch der Pazifik. Hier gab es auch mal wieder ein Zeichen, auf welchem Indianer-Gebiet wir uns befanden, nachdem ich das im Norden der Insel komplett vermisst hatte.

Toquaht Nation

Schild der Toquaht Nation in Ucluelet.

Südlich vom Ort gibt es eine kleine Halbinsel, auf der der Wild Pacific Trail liegt. Diese Gegend hatte wieder ihren ganz eigenen Charme. Die dunklen Felsen ragten zerklüftet ins blaue Meer hinein, die Nadelbäume trotzten verknöchert dem Wind. Das Klima war hier trockener. Man konnte im Schatten der Bäume schön gemütlich gehen, und es gab keine großen Höhenunterschiede. Alles in allem ganz anders als der Wald bei Telegraph Cove. Natürlich ist diese Ecke auch nicht so abgelegen, es gab schon noch genug andere Wanderer. Trotzdem konnten wir hier zwei Geocaches loggen.

Wild Pacific Trail

Blick auf den Pazifik vom Wild Pacific Trail aus.

Ganz im Süden steht der Amphitrite-Point-Leuchtturm. Am Leuchtturm sind wir eine Weile geblieben, denn hier gab es etwas zu sehen: Es schwamm vielleicht zwanzig Meter vor der Küste tatsächlich ein Wal vorbei! Einfach so, so wie man hierzulande vielleicht mal ein Reh die Straße kreuzen sieht. Ein Passant meinte, das könne ein Grauwal gewesen sein. Die schwimmen dort an der Küste im Frühjahr scheinbar nach Norden, um in der Beringsee zu fressen. Das war schon ein sehr cooles und noch dazu kostenloses Erlebnis und wir haben noch eine ganze Weile Ausschau nach dem Wal gehalten.

Leuchtturm

Amphitrite Point Lighthouse südlich von Ucluelet

Dann ging der Weg weiter nach Norden. Der immerwährende Wind erzeugt mit den kleineren Bäumen hier interessante Kunstwerke. Am nördlichsten Punkt des Trails gab es einen kleinen Strand, wo wir eine Weile geblieben sind und die Füße in den Pazifik strecken konnten. Man konnte den ganzen Tag übrigens Seeadler fliegen sehen, und ich habe auch einen in seinem Nest geknipst. Irgendwann mussten wir dann aber den Heimweg antreten, das war ja auch noch mal eine Strecke.

Windkunstwerke

Der Wind formt die Bäume hier zu echten Kunstwerken.

Der Campingplatz ist übrigens ein privater Campingplatz, aber ich habe ihn als relativ angenehm empfunden. Man ist nicht direkt neben einer Straße eingepfercht und hat einen schönen Blick auf den kleinen Yachthafen. Außerdem gab es natürlich Strom und brauchbare Duschen.

An Tag 18 haben wir uns dann nach Norden gewandt. An diesem Ende der Insel liegt ein sehr langer, gerade Strand, der passenderweise „Long Beach“ heißt. Südlich davon liegt Ucluelet, nördlich liegt Tofino. Nachdem wir Ucluelet nun gesehen hatten, sind wir auf den Green Point Campground im Pacific Rim National Park umgezogen. Der liegt etwa auf halbem Weg von Ucluelet nach Tofino, an besagtem Strand. Der Campingplatz ist relativ groß und verfügt ebenfalls über Duschen und Strom. Er liegt an einer Steilküste über dem Strand, man muss bis dort einige Stufen hinabsteigen.

Auf dem Weg dorthin sind wir Route B des Rainforest Trail gelaufen. Dies ist eine kurze, aber sehr schöne Runde durch den pazifischen Regenwald. Die Gegend ist tatsächlich besonders, da es sich um einen nicht-tropischen (also kalten) Regenwald handelt. Damit man hier wandern kann, ohne alles zu zertrampeln, wurde ein Rundweg auf Holz-Stegen und -Treppen angelegt. Darauf kam man gut voran und konnte sich die teils immensen Bäume anschauen. Wir haben unter anderem Bäume gesehen, in die man unsere Fünfjährige dreimal übereinander hätte hineinstellen können, so groß und hohl waren sie. Dazwischen wuchsen ganz viele Farne, Moose, Flechten und sonstiges Grünzeugs. Der Trail war nicht direkt einsam, aber zumindest an diesem Tag war er auch nicht so gut besucht, dass es gestört hätte.

Rainforest Trail

Der Rainforest Trail schlängelt sich auf Holzwegen durch den Regenwald.

Nach dieser kurzen Runde haben wir den Camper geparkt und sind zum Strand runtergegangen. Der Strand war viele Dutzend Meter breit und zog sich weit von Nord nach Süd. Hier am offenen Pazifik war es natürlich ordentlich windig, und das Wasser war Ende Mai definitiv zu kalt zum Baden. Ich fand einfach den Blick aufs Meer schön, wo wirklich nichts zu sehen war außer den Wellen. Ganz anders als am Sea-to-Sky-Highway, wo immer im Hintergrund ein schneebedeckter Berg aufragt. Hier war nur das Meer und irgendwo ganz, ganz weit dahinter Japan.

Long Beach

Blick auf den Pazifik am Long Beach.

Am Strand haben wir uns ohne Hektik sehr lange aufgehalten und den Sonnenschein genossen, bis es dann Zeit fürs Abendessen wurde. Die kommende Nacht war dann schon wieder unsere letzte in diesem Teil von Vancouver Island. Rückblickend hätten wir eigentlich allein für diesen Teil der Insel locker eine Woche einplanen können. Wir haben es z.B, nicht mehr nach Tofino geschafft, und im Pacific Rim National Park gibt es auch noch so viele wunderbare Wanderwege. Sehr spannend ist auch die Gegend südlich von Ucluelet, wo sich der Nationalpark inmitten unberührter Natur erstreckt. Man kann hier an der Küste tatsächlich fernab aller Straßen und Orte entlangwandern. Das war mit Kind und unserem Zeitbudget und Erfahrungslevel natürlich nicht zu machen. Aber cool wäre es gewesen, uns zumindest mal ein Stückchen abseits der ausgetretenen Pfade umzuschauen.

→ Zur Übersicht der Kanada-Reise 2016

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)