Kanada 2016 Tag 19: Von Ucluelet nach Englishman River Falls

Tag 19 unseres Kanada-Urlaubs 2016 begann auf dem Green Point Campingplatz im Pacific Rim Nationalpark. Am nächsten Tag hatten wir bereits die Fähre zurück nach Vancouver gebucht und wollten deswegen bis Abends in die Nähe des Fährhafens kommen. Andererseits war es hier an der Pazifikküste so schön, dass wir uns nicht so ganz losreißen konnten. Wir waren dann vormittags noch kurz am Strand und haben einen Besuch im Aquarium von Ucluelet eingeschoben, eigentlich nur auf Wunsch unserer Fünfjährigen. Das Aquarium hat mich aber sehr überrascht. Ich hatte mir davon gar nichts versprochen, halt ein lokaler Minizoo mit ein paar Fischen. Das Aquarium ist aber richtig schön gemacht, auf gleich zwei Arten. Zum einen kann man hier eine ganze Reihe Tiere auch anfassen. Sie wohnen in flachen Wasserbecken und man kann sie streicheln. Ich habe zum Beispiele diese Seeanemone berührt, in der Annahme es wäre eine Pflanze. War es nicht. Sie hat versucht, mich zu fressen! Da kann man sich schon mal erschrecken, wenn die kleinen Ärmchen den Finger packen! 🙂

Seeanemone

Eine Seeanemone im Aquarium in Ucluelet.

Ganz toll ist aber auch ein anderer Aspekt: Das Aquarium fängt alle ausgestellten Tiere selber im Meer und lässt sie nach einer Weile wieder frei. In Aquarien sind die Lebensbedingungen der Tiere ja oft besonders schlimm. In der Annahme, Fischen wäre es sowieso egal, hocken die dort oft in winzigen Becken ohne Platz oder Abwechslung. Und so ein Aquarium stellt ja nicht nur kurzlebige Mini-Tiere aus. Einige der Fische werden laut Beschriftung 40 Jahre alt. Der Platz für die Tiere ist im Aquarium in Ucluelet natürlich auch beschränkt, aber immerhin kommen sie nach einigen Wochen hoffentlich unbeschadet zurück in den Pazifik. Dieses Aquarium kann ich also wirklich empfehlen.

Gegen Mittag haben wir uns dann doch auf den Weg zurück nach Osten gemacht. Während wir auf der Hinfahrt durchgefahren sind, konnten wir nun aber auch mal anhalten, z.B. am Giant Cedar Trail. Das ist nur ein Parkplatz am Highway, von dem aus ein kurzer Wanderweg zu einer wirklich gigantischen Zeder führt. Ich weiß nicht, wie viele Erwachsene man bräuchte, um den Stamm einmal zu umfassen, 10 bis 12 bestimmt. Ein Foto der Höhe kann man sowieso vergessen, da man soweit gar nicht vom Baum weggehen kann. Das war einfach sehr beeindruckend! Rückblickend waren wir auch sehr froh, dass wir hier wegen eines Geocaches angehalten haben. Weiter im Innern der Insel liegt Cathedral Grove, im MacMillan Provincial Park, wo noch größere/höhere/ältere Douglasfichten wachsen. Dort hätten wir gerne angehalten, aber leider gibt es dort nur sehr begrenzte Parkplätze und der Park ist wohl so ziemlich immer gut besucht. Mit dem großen Wohnmobil wollten wir auch nicht halb auf dem Highway halten, also mussten wir hier wohl oder übel vorbeifahren.

Nächste Station war das North Island Wildlife Recovery Centre in Errington bei Parksville, erneut auf Wunsch unserer Fünfjährigen. Irgendwie war dieser Tag zum Tiere anschauen auserkoren. 🙂 Diese Tierrettungs-Station kümmert sich um alle möglichen verletzten Wildtiere. Die, die nicht wieder ausgewildert werden können, kann man hier anschauen, zusammen mit vielen Infos. Es ist also nicht wirklich ein Zoo und eigentlich ganz schön gemacht. Ein bisschen bedrückend ist es aber auch, wenn man z.B. einen flugunfähigen Seeadler in seiner Voliere sieht und dann liest, dass er vor 20 Jahren eingesammelt wurde (oder so, die genaue Zahl weiß ich nicht mehr). Da fragt man sich dann doch, ob es für das Tier nicht besser gewesen wäre, wenn es damals verhungert wäre. Nichtsdestotrotz lohnt der Besuch aber für kleinere Kinder. Wir haben hier u.a. einen Truthahn gesehen und eine ganze Reihe Enten, die am Seeufer auf Schildkrötenrücken schliefen.

Truthahn

Ein Truthahn, hübsch und hässlich zugleich.

Danach wurde es aber Zeit, unseren Stellplatz für die Nacht aufzusuchen. Um noch einmal eine Nacht in unberührter Natur zu verbringen, hatten wir uns den Englishman River Falls Provincial Park herausgesucht, der nicht weit vom Wildlife Recovery Centre lag. Der Park war relativ groß und bei unserem Besuch fast komplett leer. Vom Standard her war der Park mit Elk Falls vergleichbar. Es gab Feuerholz und Toiletten, aber keine Duschen und ich glaube auch keinen Strom.

Englishman River Falls

Der Wasserlauf des Englishman River.

Hier trafen wir auch zum ersten Mal eine andere deutsche Familie mit einem Mädchen in Helenas Alter. Die beiden haben sich auf Anhieb verstanden und hatten in der kurzen Zeit zusammen einigen Spaß. Das hätte ich mir eigentlich früher gewünscht, aber Familien mit so kleinen Kindern haben wir eigentlich keine gesehen unterwegs (ältere Kinder können im Mai wegen der Schule ja auch nicht). Da es schon spät war, haben wir nur eine kurze Wanderung zu den Wasserfällen unternommen und dann noch lange am Lagerfeuer gesessen. Es war immer noch so warm, dass man auch im Dunkeln im T-Shirt sitzen konnte, also haben wir die Marshmallow-Vorräte aufgebraucht und uns mit glimmenden Stöcken an Lichtmalerei versucht.

→ Zur Übersicht der Kanada-Reise 2016

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)