Drama bei WordPress

Ich habe tatsächlich gestern erst mitbekommen, was in der WordPress-Community seit Ende September 2024 los ist. Der Gründer von WordPress legt sich mit einem großen WP-Hoster an, der von der Arbeit der Community profitiert, aber wenig zurückgibt. Soweit, so nachvollziehbar. Aber was sich daraus entwickelt hat, mit Gerichtsverfahren, der feindlichen Übernahme eines Plugins und einer „Pineapple on pizza is delicious“-Checkbox beim Login auf wordpress.org, ist einfach nur noch bizarr. Gerade das Sperren von langjährigen Contributors, weil sie sich kritisch geäußert haben (so wirkt es jedenfalls von außen), erinnert an das Gebaren von Elon Musk nach der Twitter-Übernahme.

Dabei wurde auch deutlich, dass kritische Teile des Ökosystems unter der Kontrolle einer einzigen Person stehen, was offenbar keine gute Idee ist. Immerhin wird etwa 40% des Webs mit WordPress betrieben, liest man jedenfalls immer wieder. Ganz sicher bin ich nicht, wo die Zahlen herkommen, aber selbst wenn es nur 25% oder 10% wären, betrifft das eine Menge Menschen und sollte nicht als nur für Nerds spannender Sturm im Wasserglas abgetan werden.

Wer wie ich davon nichts mitbekommen hat, findet hier einen ausführlichen chronologischen Überblick. Aber seid gewarnt, das kann die Produktivität eures Tages dann erst mal ruinieren. 🙂

Mich bestärkt das leider darin, dass ich über kurz oder lang ein neues Blog-System brauche. Dieser Entschluss war ja schon gereift, als es mit dem Gutenberg-Editor losging. Das ist so weit weg davon, wie ich Texte schreiben möchte, dass ich damit nicht arbeiten möchte. Und ich nutze WordPress tatsächlich genau dafür – um Texte zu schreiben, nicht um aus Blöcken irgendwas tolles zu arrangieren. Beruflich hatte ich in den letzten Jahren viel mit Markdown zu tun und würde gerne von der direkten HTML-Eingabe (was ich hier seit langem tue) zu Markdown wechseln. Jetzt fehlt nur noch eine Idee, auf welches System ich wechseln könnte. Bolt CMS hatte ich mal im Blick, aber ehe ich dazu gekommen bin, scheint das Projekt schon wieder eingeschlafen zu sein. Für Vorschläge bin ich offen, PHP-basiert wäre aber natürlich gut.

Und gleichzeitig hoffe ich doch irgendwie, dass die WordPress-Community aus diesem Drama zu einer besseren Arbeitsweise finden kann. Gute Vorschläge dazu wurden einige gemacht, u.a. von Joost. Das was da aktuell passiert, schadet dem Projekt jedenfalls als ganzem. Die Zeit, als ich täglich im deutschen WordPress-Forum mitgelesen und Hilfestellung versucht zu geben habe, ist schon eine Weile her. Mein letzter Besuch auf einem WordCamp könnte 2012 gewesen sein. Dieser Tage mache ich fast öfter WP-Updates als dass ich mal was poste. Aber ein bisschen fühle ich mich der WordPress-Community doch noch verbunden.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)