TV-Serie: Prison Break

Prison Break„Prison Break“ ist eine amerikanische TV-Serie, die in vier Staffeln zwischen 2005 und 2009 lief. 2010 folgte ein abschließender TV-Film.

Die Prämisse

Michael Scofield ist Ingenieur mit einem guten Job und einem sorgenfreien Leben. Doch eines Tages überfällt er eine Bank, schießt um sich und lässt sich dann festnehmen. Nach seiner Verurteilung kommt er ins Fox-River-Gefängnis nahe Chicago. Sein Plan: Seinen Bruder Lincoln aus diesem Gefängnis zu befreien, der dort in der Todeszelle sitzt. Lincoln wird der Mord am Bruder der Vize-Präsidentin vorgeworfen, er hat jedoch immer seine Unschuld beteuert. Mittlerweile sind alle juristischen Möglichkeiten erschöpft, die Hinrichtung ist schon angesetzt. Michael will das jedoch nicht hinnehmen. Kernstück seines Planes sind die genauen Pläne des Gefängnisses, auf die er bei seinem Arbeitgeber Zugriff hatte und die er in Form eines komplizierten Tattoos mit ins Gefängnis nimmt. Doch bald merkt Michael, dass das Leben im Gefängnis viele Unwägbarkeiten bereithält. Die Zeit bis zum Termin der Hinrichtung vergeht rasend schnell…

Die Serie

„Prison Break“ lief 2005 recht erfolgreich, ich habe die Serie jedoch nun erst bei Netflix nachgeholt. Von Kollegen wurde mir geraten, lieber nach zwei Staffel aufzuhören, da es mit der Serie danach stark bergab ginge, und im Moment bin ich geneigt, ihnen zu glauben. Aber fangen wir mal am Anfang an: Staffel 1 dreht sich um den Ausbruch aus dem Gefängnis und parallel dazu der Suche nach der Wahrheit über den Mord an Terrence Steadman. Wir lernen Michael und seinen Bruder Lincoln kennen, und beide müssen sich für ihre Flucht Freunde und andere Verbündete suchen.

Das Grundproblem einer solchen Serie ist natürlich: Wie findet man im Gefängnis positive Charaktere, wo es ja eigentlich nicht sehr viele davon geben sollte? Michael und Lincoln sind natürlich solche, denn sie sind ja unschuldig bzw. absichtlich im Gefängnis. Die Ärztin Dr. Sara Tancredi sowie der faire Direktor Henry Pope sind ebenfalls Sympathieträger. Danach wird es eng. Die Serie behilft sich mit einer Mischung aus Inhaftierten, die eigentlich ganz nett sind bzw. ebenfalls unschuldig verurteilt wurden, und anderen Charakteren wie dem Mafia-Boss John Abruzzi oder dem irren T-Bag, bei denen kein Zweifel besteht, dass sie besser nicht ausbrechen sollten. Und dann gibt es noch die Anwältin Veronica und Lincolns jungen Sohn.

Charaktere Staffel 1

Was man daran ebenfalls schon sieht: Es geht nicht ausschließlich um den Gefängnisausbruch, sondern in weiteren Handlungssträngen um die Suche nach der Wahrheit bzgl. Lincolns unfairer Verurteilung und um das Schicksal seines Sohnes, der in die Verschwörung hineingezogen wird. Denn relativ schnell wird klar, dass Lincolns Fall politische Dimensionen hat. Michaels Plan, Lincoln aus dem Gefängnis zu befreien, missfällt der Company, einem Konglomerat aus Konzernen, das die Fäden der amerikanischen Politik in der Hand hält. Mir persönlich erschien diese Mischung schon in der ersten Staffel etwas unausgegoren. Auf der einen Seite die eng begrenzte und fokussierte Ausbruchs-Story, auf der anderen die ausufernde Verschwörungsgeschichte. Weniger wäre mehr gewesen, aber das ist generell das Problem dieser Serie: Sie ist eine normale Network-Serie, also musste man 22 Episoden pro Staffel füllen (die dritte ist kürzer). Unter anderem deswegen haben die Produzenten die Verschwörungsgeschichte dazugedichtet, die im ursprünglichen Konzept wohl nicht vorgesehen war. Für mich ist „Prison Break“ ein Paradebeispiel für eine halbwegs gelungene Serie, die als abgeschlossener Zehnteiler absolut brilliant hätte sein können.

Denn bei aller Kritik: „Prison Break“ hat gerade in der ersten Staffel auch viele spannende und sehr gelungene Momente. Man wird schnell mit den Charakteren warm und fiebert mit, ob Michael und seine Mitverschwörer es rechtzeitig schaffen werden, Lincoln zu befreien. Insbesondere die Episoden, die sich direkt mit der Todesstrafe und der bevorstehenden Hinrichtung auseinander setzen, sind sehr beklemmend und gut umgesetzt. Zu sehr nachdenken darf man über die Details des Plots allerdings nicht. Vieles an Michaels Plan kam mir schon arg konstruiert vor, und besonders viele Zwischenfälle gibt es auch nicht. Aber wie gesagt: Die Ausbruchsgeschichte ist spannend anzuschauen und setzt emotional die richtigen Akzente.

Was die Schauspieler betrifft habe ich beim Schauen der ersten Staffel ein gewisses Leistungs-Gefälle wahrgenommen: Herausragend sind Sarah Wayne Callies und Stacy Keach, ebenfalls gut bringen Amaury Nolasco und Peter Stormare ihre Rollen rüber. Wade Williams als Officer Bellick spielt dagegen eine echt klischeehafte Rolle. Mit Wentworth Miller als Michael Scofield bin ich leider nicht so recht warm geworden. Er scheint aus der Steven-Seagal-Schauspielschule zu kommen, die auch schon David Boreanaz besucht hat. In der ersten Staffel sieht man ihn jedenfalls kaum mal eine Miene verziehen. Egal was passiert, Emotionen finden bei Michael Scofield nicht statt. Erst in Staffel 2 gibt es eine Szene, wo Scofield die Ereignisse tatsächlich mal nahezugehen scheinen. Dass all die teils brutalen Ereignisse im Gefängnis den dahingehend unerfahrenen Scofield so völlig ruhig lassen, kam mir einfach merkwürdig vor. Im Vergleich dazu spielt Sarah Wayne Callies die Rolle als Dr. Tancredi absolut glaubwürdig. Zu guter Letzt ist da noch Dominic Purcell, den ich aus John Doe kenne. Dort fand ich ihn toll, aber in „Prison Break“ wirkt er auch eher hölzern, wenn auch nicht so schlimm wie Wentworth Miller.

Fazit

Sollte man sich „Prison Break“ nun anschauen oder nicht? Die erste Staffel lohnt sich auf jeden Fall, Staffel zwei kann man schauen, wenn man jede Hoffnung auf eine gradlinige sinnvolle Story begräbt. Staffel drei und vier kenne ich selber nicht, aber ich nehme an, es geht so weiter wie in Staffel zwei. Wenn man die Zeit hat, kann man in die Serie ruhig reinschauen, sie ist durchaus gut und spannend gemacht. Wer sich an nicht abgeschlossenen Geschichten stört, lässt es vielleicht lieber oder muss es dann eben bis zum bitteren Ende durchziehen.

Veröffentlicht unter Serien

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)