Hin und wieder habe ich hier schon erwähnt, dass wir gerne geocachen gehen. Vor einiger Zeit (wie immer: einen vor zwei Jahren geschriebenen Text auf der Festplatte wieder entdeckt) habe ich mir vermehrt Gedanken darüber gemacht, was einen guten Cache ausmacht, nachdem wir leider öfters auch welche gefunden haben, die da eindeutig nicht dazu gehören. In Wales, wo wir bisher hauptsächlich nach Caches gesucht haben, ist man da zugegebenermaßen sehr verwöhnt: Viele Caches liegen an sehr schönen Orten in der Natur, so dass man selbst bei schlecht gemachten Caches noch an schöne Orte geführt wird. Die Schwemme an Innenstadt-Filmdosen hält sich dagegen in Cardiff zumindest in Grenzen.
Von deutschen Caches habe ich bisher nicht so viel gesehen. Was ich gesehen habe, legt jedoch die Vermutung nahe, dass Geocaching von zwei Gruppen betrieben wird: Zum einen die Leute, denen es vor allem um die Statistik geht, egal was für Caches sie dafür finden. Je mehr Filmdosen, desto besser, und am besten als Drive-By. Als Sammler kann ich das zwar auf gewisse Weise nachvollziehen. Ich war z.B. auch sehr stolz, als wir 2009 bei einer schönen Radtour den Taff hinauf elf Caches an einem Tag gefunden haben. Trotzdem finde ich, dass es beim Geocachen um mehr gehen sollte als die Statistik. Sonst könnte man den Quatsch mit den Dosen ja gleich lassen und nur noch virtuelle Caches basteln. Die andere Gruppe scheinen gerade in Deutschland die Extrem-Cacher zu sein. Auf der Suche nach Caches in der Leipziger Umgebung fanden sich die krassesten Sachen: Caches in Abrisshäusern, Caches unter Brücken (zum Abseilen, mitten in der Innenstadt), Klettercaches, Tauchcaches in Seen etc. So etwas kann mal legen, aber meinem Gefühl nach sollten solche Caches die Ausnahme sein und nicht die Regel.
Aus diesen Überlegungen heraus kam ich darauf, mal aufzuschreiben, was denn nun meiner Meinung nach einen guten Cache ausmacht. Ich denke, man kann das auf folgende Kriterien eines Caches eingrenzen:
I. die Suche II. der Ort III. das Versteck IV. die Dose V. der Inhalt VI. die Cache-Beschreibung VII. die Beziehungen zu anderen Caches
Das sind die sieben Kriterien, in denen sich ein Cache auszeichnen kann. Wenn ein Cache nicht in wenigstens einem dieser Kriterien wirklich gut ist, ist er im Prinzip überflüssig und man wird sich vermutlich nach wenigen Wochen schon nicht mehr an ihn erinnern. Wirklich gute Caches zeichnen sich meiner Meinung nach dadurch aus, dass sie in mehreren dieser Kategorien glänzen, auch wenn man in der Regel klar ein Kriterium als Grund erkennen kann, wieso der Cache gelegt wurde.
In den folgenden Beiträgen möchte ich diese Kriterien etwas näher erläutern und Beispiele aus unserer eigenen (noch nicht so schrecklich umfangreichen) Cacher-Laufbahn bringen. Dabei sollen die Kriterien keine Wissenschaft sein: Es gibt natürlich immer auch andere Gründe, wieso einem ein bestimmter Cache als außergewöhnlich in Erinnerung bleibt. Die ersten Caches wird man sich sicher immer merken (der erste Cache, das erste Mal einen Nano von einer Laterne geklaubt und über die Puppenhaus-Klorolle darin gestaunt, der erste Nachtcache…). Manchmal ist man in toller Gesellschaft unterwegs, trifft andere Cacher oder erlebt auf der Cachetour etwas Spannendes…
Um es kurz zu machen: An diesen Kriterien kann man meiner Meinung nach die Qualität eines Caches festmachen. Die Grundfrage ist dabei immer: Hat sich der Owner in dieser Hinsicht Mühe gegeben, Gedanken gemacht und Phantasie gezeigt? Ich denke, man kann daran schon ganz gut sehen, welche Caches sich lohnen und welche man getrost ignorieren kann. Für mich persönlich zählt beim Cachen vor allem, dass das Geocachen mich an tolle Orte führt. Wenn Spaß beim Suchen, Finden und Loggen dazu kommen, bin ich nicht böse, aber ich kann dabei auf großes Muggel-Risiko oder Extremsport gut verzichten.
Die Betrachtung dieser Kriterien ist natürlich müßig, wenn der Owner sich offensichtlich gar keine Mühe irgendeiner Art gegeben hat. Wir haben schon hingeschluderte Cache-Beschreibungen mit mehr Rechtschreibfehlern als Satzzeichen gesehen genau wie Caches, deren Koordinaten hundert Meter vom eigentlichen Cache entfernt lagen. Letzteres kann man auf der Google-Karte ja auch sehen, wenn man weiß, wo der Cache eigentlich ist. Die zehn Sekunden, die Karte nach dem Erstellen des Caches zu prüfen, sollte man haben. Und letztlich nützt leider der bestgemachte Cache nichts, wenn er nicht gewartet wird. Irgendwann wird leider jeder Cache von Muggeln verschleppt oder vom Wetter zerstört.
Ok, und damit zu den einzelnen Beiträgen:
Huhu!
Ich glaube, Cachen ist wie Kino: Geschmackssache. Die einen finden ausgedehnte Wanderungen schön, andere lieben das Powercachen und wieder andere mögen die LPs. LPs haben ja eine ganz eigene Geschichte, oft interessant, bisweilen traurig, aber immer spannend. Und wenn der Cache, der dort als Multi versteckt wurde, auch noch gut und logisch aufgebaut und in eine Geschichte verbaut ist, lohnen sich auch „Abrißhäuser“. Auch T5er zum Klettern können sehr ergiebig sein: Man hat eine schöne sportliche Einlage, die auch mehrere Stunden dauern kann. Und auch hier gilt wie bei den LPs: Besonnen vorgehen, einen Plan zum Bergen haben und dann Energie und den Willen haben, die Dose am Ende in Händen zu halten. Wer einmal Blut geleckt hat – und ich spreche von gut gemachten LPs/T5ern, bei denen man keine Angst haben muß, z.B. abzustürzen –, der wird auch einen guten Multi im LP oder einen guten Klettercache zu schätzen wissen. 😉 Ich glaube, jede Cacheart kann ihren Reiz haben, und ich mache bisher alle gerne, inkl. LPs und Klettercaches, solange es ein interessantes Listing gibt, man sich nicht selbst in Gefahr begibt und ich etwas dabei lernen kann. 🙂
LG,
Kaineus.
P.S.: Ach ja, und von Statistik halte ich nichts. Caches müssen Spaß machen. Okay, die Bundesländer will ich eines Tages doch noch zusammen haben. 😉