Was einen guten Geocache ausmacht (Teil 3)

Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Artikel-Reihe, die sich mit Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Geocaches beschäftigt.

III. Das Versteck

Toller GeocacheManchmal liegen Caches an unscheinbaren Orten, zeichnen sich aber durch ein cleveres Versteck aus. Wir haben z.B. schon Caches gesehen, die in künstlichen Steinen steckten, in eigens angebrachten Vogelhäusern, perfekt getarnt in einer Mauer… Während ein lieblos gewähltes Versteck den Spaß beim Finden deutlich senken kann, freut man sich dagegen, wenn der Owner sich beim Verstecken sichtlich Mühe gemacht hat. Ein gutes Versteck ist übrigens nicht zwangsläufig ein möglichst schwierig zu findendes Versteck. Wenn man es nicht findet, dämpft das schließlich in der Regel den Spaßfaktor ganz empfindlich. Oft sind dagegen die clever gemachten, aber letztlich ohne stundenlanges Umgraben der Gegend zu findenden Caches mit die schönsten.

Bei manchen Caches ist es nicht so sehr das Versteck an sich sondern der Anspruch beim Heben und Loggen des Caches, was den Spaßfaktor ausmacht. Auch hier haben wir schon schöne Beispiele gesehen. So gibt es z.B. einen Cache, der in einem Tunnel unter einer S-Bahnlinie hindurch in der Tunneldecke steckt. Es handelt sich um eine simple Filmdose in einer nicht speziell spannenden Gegend ohne eine spezielle spannende Beschreibung. Für immer in Erinnerung wird der Cache bleiben, weil er eben auf einem sehr belebten Weg einfach so als Filmdose in einem Stück Schaumstoff in einem Loch in der Decke steckt. Über einem Bach neben dem Weg. Die Kunst ist es, ihn herauszuholen, ohne dass man gesehen wird, und vor allem ihn wieder zurückzustecken, ohne gesehen zu werden und ohne ihn ins Wasser fallen zu lassen.

Ein anderes Beispiel: In Wales fanden wir 2009 einen Cache neben einer Höhle, zu dessen Bergung man kopfüber bis zur Taille in ein enges Loch krabbeln musste. Das kann ich bis heute nicht glauben, dass ich das tatsächlich gemacht habe (wie sollte man das auch anderen Wanderern erklären, was man da treibt?!) und dass ich dabei fotografiert wurde. 😉

Wichtig hierbei ist meiner Meinung nach, diesen Aspekt nicht zu übertreiben. Caches dieser Art sind ab und an lustig, wenn sie gut gemacht sind. Mir zumindest vergeht der Spaß sehr schnell, wenn es nur noch darum geht, Caches mitten in Wohngebieten unter den Augen von hundert Balkonbesitzern zu heben, oder man manche Caches eigentlich nur nachts oder in einem Hagelsturm unbeobachtet heben kann. Manchen Cachern ist es sicher wurscht, ob sie gesehen werden oder nicht, aber ich finde das dann auch den Ownern gegenüber unfair, wenn man leichtfertig den Standort des Caches verrät.

Hin und wieder macht übrigens auch das Heben eines Caches in einer Menschenmenge Spaß. Den Cache „New New Earth“ hatte ich ja schon erwähnt. Diese Dose fanden wir tatsächlich umgeben von sehr vielen Leuten. Witzigerweise lag das Versteck aber an einem Aussichtspunkt, der so toll war, das wirklich jeder raus aufs Meer schaute, auf den Strand, die Berge und nicht auf uns, die wir uns zehn Meter hinter den Leuten den richtigen Ort zur Pause aussuchten und hofften, dass sich niemand umdreht. 😉

IV. Die Dose

Cache in FilmdoseAuch das kann einen tollen Cache ausmachen: Eine tolle Dose. Es muss ja nicht immer die 0-8-15-Tupperdose sein, wobei man sich heutzutage ja schon freut, wenn es überhaupt um Dosen über Mikrogröße geht. Die Cache-Behälter müssen natürlich in erster Linie den Inhalt schützen und sich verstecken lassen. Darüberhinaus kann man hier mit etwas Extra-Phantasie aber den Besuchern Freude machen. Zu meinen schönsten Erinnerungen etwa gehört eine Runde durch ein Naturreservat, wo die Caches in Form von Tierfiguren ins Grüne gestellt waren: … the Frog steckte in einem großen grünen Frosch und Sally Snail in einer gehäckelten Schnecke.

Ebenfalls eine schöne Erinnerung, wenn auch nicht direkt phantasievoll: Bei schon erwähnter Runde um ein Eifeler Maar bei unserem zweiten Cache bestand der Final aus einem Gurkeneimer (keine Spoiler-Gefahr, den Cache gibt es leider schon länger nicht mehr). Jawohl, da wurde geklotzt, nicht gekleckert, und dieser Eimer hätte sicher alle Filmdosen fassen können, die wir in den fünf Jahren seitdem gefunden haben! Die Grenze zur Umweltverschmutzung ist da natürlich auch irgendwo erreicht, trotzdem ist es ein herrliches Bild, wie wir nach langer Runde diesen Gurkeneimer aus einem geborstenen Baum gezogen haben.

V. Der Inhalt

Außenstehende vermuten sicher, dass der Cache-Inhalt das Wichtigste am Geocachen ist, dabei ist mir persönlich der Inhalt meistens egal. Wenn ein Cache überhaupt Inhalt hat, handelt es sich oft genug nur um Nippes und Kinderspielzeug. Aber man freut sich doch, wenn man einen Cache findet, der sauber und mit spannenden Inhalten gefüllt ist. Ich versuche immer etwas dazulassen und etwas mitzunehmen, auch wenn man oft genug nur Sachen von einem Cache in den nächsten räumt. Schön ist es dann, wenn man etwas findet, das man freiwillig mitnehmen möchte (z.B. ausländische Münzen). Der Owner kann natürlich nicht zwangsläufig etwas für den Inhalt, der ja von den Findern ausgetauscht wird. Aber man kann natürlich ein gewisses Niveau vorgeben oder regelmäßig nach den Inhalten sehen.

Außerdem kann der Owner besondere Dinge in den Cache legen, die dort bleiben sollen. Dazu zählt in erster Linie das Logbuch. Sehr schöne Beispiele sind hier z.B. ein Logbuch aus echtem Papyri sowie ein Logbuch in einem Filmdosen-Cache, das tatsächlich in einem Filmgehäuse aufgerollt war! Auch eine schöne Erinnerung: Eine schicke Holzkiste ohne sichtbaren Öffnungsmachanismus, in deren Inneren sich eine Geocoin befand. Den Cache durfte man nur loggen, wenn man herausbekommen hatte, wie man die Holzkiste öffnet, und die Coin darin „discovered“ hatte.

Einen Sonderfall stellen Travelbugs dar: Für deren Ablage kann der Owner meistens nichts, aber es ist immer spannend, die kleinen Gesellen vorzufinden. Um das Tauschen von Travelbugs einfacher zu machen, gibt es zudem sogenannte Travelbug-Hotels, die extra für das einfache Ablegen und Aufsammeln von Travelbugs gemacht sind. Das schönste Hotel, was wir bisher gesehen haben: Nahe Cardiff gibt es einen Cache, der vom Owner regelmäßig zwischen Cardiff und London hin- und hertransportiert wird. Man kriegt damit also Travelbugs schnell hunderte Kilometer bewegt. Der Transportbehälter im Cache dafür ist übrigens als TARDIS bezeichnet, die Zeitmaschine des Doctors.

Zurück zu Teil 1 und Teil 2, weiter zu Teil 4..

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)