Rezension zu „The First Law II: Before They Are Hanged“ von Joe Abercrombie, Gollancz London, ca. 570 Seiten, 2007
Deutsche Ausgabe: „Feuerklingen“, Wilhelm Heyne Verlag München, ca. 797 Seiten, 2007
Inhalt
Im Norden ist König Bethod in Angland eingefallen, und die Union hat keine Wahl als in den Krieg zu ziehen. General Burr hat jedoch größere Probleme als nur die Armee der Nordmänner: Er muss den Kronprinzen Ladisla bei Laune halten. Ladisla ist der Erbe des Thrones, doch leider geht sein militärisches Verständnis gegen Null, was er mit fehlgeleitetem Enthusiasmus für das Abenteuer des Krieges wett macht. Es ist Major Wests Aufgabe sicherzustellen, dass der Prinz nicht zu Schaden kommt – oder die ganze Armee ins Verderben führt…
Im Süden nutzen die Gurkish die Ablenkung der Union und greifen die Halbinsel Dagoska an. Inquisitor Glokta wird als neuer Superior nach Dagoska beordert um das Verschwinden seines Vorgängers zu untersuchen. Gleichzeitig soll er um jeden Preis sicherstellen, dass Dagoska nicht an die zahlenmäßig überlegene Armee der Gurkish fällt…
Und im Westen ist Bayaz, der Erste Magi, auf einer Mission von höchster Wichtigkeit. Dafür hat er eine Gruppe schillernder Charaktere rekrutiert: Den gefürchteten Nordmann Logen Ninefingers, den arroganten Unions-Offizier Jezal dan Luthar, die mysteriöse und gefährliche Ferro Maljinn, seinen Schüler Malacus Quai und den Navigator Bruder Longfoot. Auf ihrer Reise durch das Alte Reich lernen sich die Gefährten widerstrebend besser kennen, werden vielleicht zu Freunden, während sie Gefahren trotzen und uralte Geheimnisse entdecken. An ihrem Ziel wartet das Schicksal der Welt auf sie…
Bewertung
Band I der „First Law“-Trilogie hatte ich mir hauptsächlich wegen des Covers gekauft, war jedoch von der erzählten Geschichte begeistert. Dabei erzählte der erste Band weniger eine Geschichte. Vielmehr führte er uns in diese Fantasy-Welt ein und stellte uns ausführlich die Charaktere vor.
Am Ende von Band I brachen alle Charaktere zu ihren Abenteuern von Band II auf: Bayaz und seine Truppe gen Westen, Inquisitor Glokta nach Dagoska und West nach Angland. Diese drei Geschichten werden hier nun abwechselnd weitererzählt, und zwar im gleichen spannenden Schreibstil, der schon „The Blade Itself“ so lesenswert machte.
Die Abenteuer von Major West im Krieg in Angland sind dabei mit am interessantesten. Man fiebert wirklich mit dem armen Major mit, und der völlig durchgeknallte Ladisla sorgt für viele auf morbide Weise heitere Szenen. Ebenfalls spannend sind die Abenteuer von Bayaz. Hier erfährt man nach und nach viel über die Geschichte dieser Welt und auch über die Geschichte von Bayaz und seinem Meister, Juvens. Der Autor erzählt von den Anfängen der Magie, von den Konflikten zwischen Juvens und seinen Brüdern, und es wird deutlich, dass die aktuelle Bedrohung nur ein Schatten der Vergangenheit ist. Ein Krieg, der in zweiter Generation von den Schülern toter Meister ausgetragen wird. So faszinierend sich das liest, so wünscht man sich für Band III doch neben einer Karte auch ein Dramatis Personnae, um die Details noch auf die Reihe zu kriegen.
Der Plot um Inquisitor Glokta fällt im Vergleich etwas ab, denke ich, auch wenn er nicht weniger spannend ist. Aber Glokta zeigt sich hier doch zunehmend von seiner unerfreulichen Seite, und es wird nicht so ganz klar, was dieser Plot mit der eigentlichen Handlung der Trilogie zu tun hat. Das gleiche gilt natürlich für die Geschichte in Angland. Man ahnt, wie einzelne Puzzlestücke in Band III zusammengefügt werden sollen, aber gerade die Dagoska-Geschichte ist dafür vielleicht schon ein wenig sehr ausgebreitet.
Alles in allem bleibt „Before They Are Hanged“ jedoch eine gelungene Fortsetzung, die man nur schwer aus der Hand legen kann. Und wie bei Band I die Warnung: Ein Großteil der Spannung entsteht aus dem flüssigen und fesselnden Schreibstil des Autors. Ich kenne die Übersetzung nicht aus erster Hand, aber wer Englisch kann sollte auf Nummer sicher gehen und gleich das Original lesen.
Der Titel dieses Buches bezieht sich im übrigen auf ein Zitat von Heinrich Heine: „We should forgive our enemies, but not before they are hanged.“
Fazit
Genauso spannend wie Band I geschrieben, und man kommt nach der Lektüre um den Kauf von Band III kaum herum. Realistische Fantasy vom feinsten mit glaubwürdigen Charakteren in einer glaubwürdigen Welt.
Links
Rezension „The First Law I“
Rezension „The First Law III“
Webseite des Autors