Joe Abercrombie: The First Law III – Last Argument of Kings

Cover 'Last Argument of Kings'Rezension zu „The First Law III: Last Argument of Kings“ von Joe Abercrombie, Gollancz London, ca. 670 Seiten, 2008

Deutsche Ausgabe: „Königsklingen“, Wilhelm Heyne Verlag München, ca. 944 Seiten, 2008

Inhalt

Die Union ist in Aufruhr: Beide Kronprinzen sind tot und König Guslav V. ist alt und gebrechlich. Stirbt er, wird der Offene Rat einen neuen König wählen, und die Mächtigen Aduas sind Tag und Nacht mit dem Geschacher um die Stimmen der Ratsmitglieder beschäftigt. Dazu zählt auch Erzlektor Sult, in dessen Auftrag Inquisitor Glokta unterwegs ist.

Derweil kehren Bayaz und seine Gefährten von ihrer langen Reise zurück, mit leeren Händen. Logen Ninefingers schließt sich seinen alten Freunden im Norden an, wo die Armee der Union immer noch Krieg gegen Bethod führt. Doch bald überschlagen sich die Ereignisse in der Union und in Angland: Ninefingers Nordleute schmieden einen gefährlichen Plan, um den Konflikt mit Bethod ein für allemal zu beenden. Derweil stirbt in Adua der König, und der Offene Rat wählt einen unerwarteten Nachfolger. All das wird überschattet von der Invasion der gurkishen Armee, geschickt vom Propheten Khalul um Rache an Bayaz zu nehmen…

Bewertung

Band drei von Abercrombies Trilogie setzt kurz nach Band zwei an und erzählt die Geschichte der bekannten Charaktere weiter. Nachdem wir in Band zwei viele Andeutungen über die Vorgeschichte von Bayaz und Khalul erfahren haben, dreht Abercrombie handlungsmäßig nun endlich auf und es kommt zum großen Showdown. Da er sich damit etwas Zeit gelassen hat in den beiden ersten Büchern wirken manche Ereignisse hier nun ein wenig überhastet, und das obwohl das Buch um einiges dicker ist als seine Vorgänger. Da hätte man vielleicht die Geschichte an einer anderen Stelle teilen sollen.

Abercrombie schreibt nach wie vor spannend und setzt die Helden der Geschichte wahrlich genug Gefahren aus, um den Leser bei der Stange zu halten. Was aber doch negativ auffällt, sind die Überhand nehmenden Gewaltbeschreibungen. Die ersten beiden Bücher waren nun wirklich auch nicht zimperlich, aber hier hatte ich erstmals das Gefühl, dass der Autor es übertreibt, dass er Gewaltorgien nur noch zum Selbstzweck schildert. Das ist Schade, weil es der ansonsten packenden und immer noch realistisch-düsteren Atmosphäre schadet.

Vom Ende der Trilogie will ich gar nicht zu viel verraten. Um es vorsichtig auszudrücken: Es hat mich anfangs relativ ratlos zurückgelassen. Abercrombie nimmt sich durchaus Zeit, alle offenen Fäden zu verknüpfen und für alle Charaktere ein Ende zu finden. Ein „gutes Ende“ hätte ich fast geschrieben, aber das ist es gerade nicht. Ich habe selten einen Autoren erlebt, der so wenig Mitgefühl mit seinen Charakteren hat, der ihnen wirklich gar nichts schenkt. Und so bekommt auch fast niemand ein echtes Happy End, mit vielleicht einer Ausnahme.

Auf der einen Seite ist das für den Leser sehr enttäuschend. Man hat um die 1500 Seiten mit diesen Charakteren verbracht und kann schon förmlich sehen, wie sich am Ende alles zum Besseren wendet. Auf der anderen Seite bewundere ich Abercrombie auch etwas für den Mut, seine Geschichte entgegen jeder Konvention zu erzählen, und das auch noch in dieser epischen Breite. Und mit etwas Abstand betrachtet muss ich zugeben, dass das durchaus passt.

Was bleibt am Ende von dieser Trilogie? Ein Konflikt, der nicht ganz das ist, was er anfangs zu sein scheint. Eine in sich stimmige Fantasy-Welt ohne Schnickschnack – keine Drachen, keine Magie, nur Politik, so banal und dreckig wie in der Realität. Und mir persönlich wird auch Logen Ninefingers in Erinnerung bleiben als ein toller, glaubwürdiger, innovativer und tragischer Charakter. Zu einem gewissen Teil trägt Logen die Geschichte, sind die anderen Charaktere nur Nebenfiguren. Seine Geschichte rahmt alles ein und symbolisiert am besten die Hoffnung auf eine Änderung zum Guten, die am Ende enttäuscht wird.

Wie schon in den ersten beiden Rezensionen der Hinweis: Ich habe keine Ahnung, wie gut die Übersetzung ist. Die Sprache ist streckenweise sehr derb (Nordleute halt *g*), und ich bin nicht sicher, wie das auf Deutsch wirkt.

Fazit

Band drei dieser Trilogie wird vermutlich nicht jedem gefallen, das muss man leider sagen. Aber wer Band eins und zwei gelesen hat und wissen möchte, wie die Geschichte ausgeht, hat keine Wahl und findet hier gewohnt spannende Kost vor. Der Abschluss ist auf gewisse Weise unbefriedigend, andererseits aber auch sehr passend. Eines ist das Buch jedoch ganz sicher nicht, und das ist langweilig.

Links

Rezension „The First Law I“
Rezension „The First Law II“
Webseite des Autors

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)