Last Chance To See (Revisited)

TitelsequenzVor einiger Zeit hatte ich das Buch „Die Letzten ihrer Art“ von Douglas Adams und Mark Carwardine vorgestellt. Vor zwanzig Jahren wurde das Radioprogramm ausgestrahlt, auf dem das Buch basierte, und passend zum Jubiläum hat nun die BBC eine neue Reihe produziert, um zu schauen, wie es den damals vorgestellten Tierarten heute geht.

In den Achtzigern zogen der Autor Douglas Adams und der Zoologe und Fotograf Mark Carwardine los, um auf der ganzen Welt vom Aussterben bedrohte Tierarten aufzuspüren. Daraus entstand eine lesens- und hörenswerte Dokumentation, die natürlich sehr vom humorvollen Stil Douglas Adams‘ geprägt war. Man konnte auch immer wieder lesen, dass dies mit sein Lieblingsprojekt war, auch wenn es in der öffentlichen Wahrnehmung immer hinter den Anhalter-Romanen zurückstehen musste. Nachdem Adams leider 2001 verstarb, hat die BBC jedoch einen mehr als passenden Ersatz-Reisebegleiter für Carwardine gefunden: Stephen Fry.

Fry erfüllt eine ähnliche Rolle wie Adams, denke ich: Er dient als Identifikationsfigur für das Publikum. Carwardine ist sehr sympathisch und scheint buchstäblich jede Tierart zu kennen. Würde er die Reise allein machen, wäre die Doku immer noch sehr interessant. Stephen Fry bringt aber noch mal eine andere Art Humor mit ein. Er ist intelligent, eloquent, aber hat kein spezielles zoologisches Fachwissen (Zitat aus Folge drei, Carwardine zu Fry: „The Jungle Book? Is that your main source of information?“). Als Zuschauer auf dem heimischen Sofa kann man sich mit seinem Staunen und seiner Begeisterung identifizieren und sicher auch mit seinem Unmut über Wetterverhältnisse, Camping im Dschungel und fehlende Elektrizität. Und schon in der ersten Folge beschert ihm leider ein ungeschickter Fehltritt auf einer Bootsplanke einen komplizierten Armbruch, der in Miami behandelt werden musste.

Mark Carwardine und Stephen Fry

Aber auch inhaltlich ist die Doku sehenswert. Carwardine und Fry bereisen unter anderem Brasilien, Afrika und Indonesien und suchen Tiere wie den Amazonian Manatee (eine Art große Fluß-Robbe), Nashörner, den Kakapo (ein neuseeländischer Papagei) und Gorillas auf. Nicht fehlen darf natürlich das Aye-Aye, jene madagassische Lemurenart, mit der 1985 „Last Chance To See“ startete. Zum einen kriegt man also diese Tiere vorgestellt, und einige der Tierarten sind wirklich ungewöhnlich und man hat vermutlich noch nie davon gehört. Das Aye-Aye etwa ist schon ein wirklich bizarres Tier, dass sehr frappierend einem Ork aus „Herr der Ringe“ ähnelt. Nebenbei gibt es auch alles mögliche andere an Tieren zu sehen, etwa das kleinste Chamäleon der Welt oder einen mausgroßen Lemur.

Auf der anderen Seite ist es natürlich auch tatsächlich spannend, nach zwanzig Jahren zu schauen, wie sich die damals bedrohten Tierarten gehalten haben. Ich habe erst zwei Episoden gesehen, und sowohl das Aye-Aye als auch das Manatee haben bisher wohl Glück gehabt und existieren noch. Soweit ich gelesen habe, hatte die Nashorn-Art, welche Adams und Carwardine im damaligen Zaire sahen, weniger Glück, aber das kommt erst in einer der folgenden Episoden.

Alles in allem jedenfalls eine sehenswerte und sehr unterhaltsame Doku-Reihe. Ob sie mal in Deutschland laufen wird, weiß ich nicht, aber falls ja kann ich sie nur empfehlen. Die Reihe wird aber auch auf DVD erscheinen. Außerdem hat die BBC eine sehr gute Webseite dazu eingerichtet, mit Blog-Artikeln und exklusiven Videos.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)