Die Scheibenwelt

In diesem Beitrag möchte ich die Scheibenwelt von Terry Pratchett ein wenig vorstellen und einen Überblick über die bisher erschienenen Bücher geben. Am Ende des Beitrags findet ihr auch Tipps, welche Bücher für einen Einstieg in die Scheibenwelt geeignet sind.

Der Autor

Terry PratchettTerry Pratchett wurde am 28. April 1948 in Beaconsfield, England geboren. Schon in seiner Kindheit las er gerne und hielt sich viel in der örtlichen Bibliothek auf. Mit 13 Jahren wurde seine Kurzgeschichte „The Hades Business“ in der Schülerzeitung veröffentlicht, was sich als der erste Schritt auf dem Weg zum weltbekannten Schriftsteller herausstellte.

1965 verließ Terry Pratchett die Schule und begann, als Journalist für verschiedene Zeitungen zu arbeiten. In seiner Freizeit schrieb er jedoch weiter, und 1971 wurde schließlich sein erster Roman veröffentlicht, „The Carpet People“. Dem folgten zwei weitere Bücher, „The Dark Side of the Sun“ und „Strata“.

1980 ging Pratchett zu Central Electricity Generating Board, wo er als Pressesprecher für drei Kernkraftwerke verantwortlich war. Dort arbeitete er auch, als 1983 sein erster Scheibenwelt-Roman veröffentlicht wurde.

Die Popularität von Terry Pratchetts Romanen steigerte sich kontinuierlich, und im September 1987, als er gerade „Mort“ geschrieben hatte, entschied er sich, seinen Job als Pressesprecher aufzugeben und sich statt dessen nur noch seinen Romanen zu widmen. Seitdem sind jährlich Bücher von ihm erschienen, teilweise sogar zwei pro Jahr. Die Scheibenwelt-Romane führen mittlerweile regelmäßig die Bestsellerlisten an und Terry Pratchett ist zu einem der erfolgreichsten lebenden Autoren geworden.

Neben den Scheibenwelt-Romanen hat Pratchett verschiedene andere Bücher geschrieben, darunter die Nomen-Trilogie und die für jüngere Leser gedachten Johnny Maxwell-Romane.

Die Scheibenwelt

„Die Scheibenwelt drehte sich vor dem glitzernden Hintergrund des Weltraums, und zwar auf dem Rücken von vier riesigen Elefanten, die wiederum auf dem Panzer der Himmelsschildkröte Groß-A‘Tuin standen.“

Umkreist wird dieses Gebilde von einer kleinen, gelben Sonne und stellt somit eine Welt dar, wie man sie sich im irdischen Mittelalter vorgestellt hat. Der Zivilisationsstand der Scheibenwelt entspricht in etwa der beginnenden Neuzeit. Außer, dass es dort Magie und allerlei andere merkwürdige Erscheinungen wirklich gibt. Die Scheibenwelt wimmelt von unterschiedlichen organischen und anorganischen, lebendigen, toten und untoten Lebensformen. Neben normalen Menschen hätten wir da Zwerge, Trolle, Vampire, Werwölfe, Golems, Schwarze Männer, Wasserspeier und alles, was sonst noch jemals in irgendeiner Sage aufgetaucht ist.

Hauptschauplatz vieler Romane ist die Stadt Ankh-Morpork:

„Dies ist Ankh-Morpork, ‚Stätte der tausend Überraschungen‘, wie es in einer Broschüre der Kaufmannsgilde heißt. Was ist dem noch hinzuzufügen? Es ist ein wildwuchernder Ort mit einer Million Bewohnern, die größte Stadt auf der Scheibenwelt. Sie erstreckt sich auf beiden Seiten des Flusses Ankh, der so schlammig ist, dass er mit dem Grund nach oben zu fließen scheint.“

Regiert wird diese Stadt von Lord Vetinari, dem Patrizier, und sie funktioniert, allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit zum Trotz. Neben den großen Adeligen haben in Ankh-Morpork die Gilden das Sagen, z.B. die Bäcker-Gilde, die Fleischer-Gilde, die Alchimisten-Gilde, die Diebes-Gilde und die Assassinen-Gilde.

Cover Farben der MagieAngefangen hat alles mit den Geschichten um den trotteligen Zauberer Rincewind und sein Reisegepäck, eine höchst lebendige Truhe. Spätere Bücher handeln von Oma Wetterwachs und Nanny Ogg, zwei Hexen aus dem kleinen Königreich Lancre. Und nicht zuletzt wären da die Angehörigen der Stadtwache von Ankh-Morpork. Unter ihrem Kommandeur Mumm dienen (spätestens seit dem Eingreifen des „Bündnisses gegen die Verunglimpfung von Siliziumleben“) die verschiedensten Lebensformen in der Wache und beschützen Ankh-Morpork gegen subversive Elemente.

Manche Scheibenwelt-Romane haben auch ganz eigenständige Charaktere. Die einzige Konstante in den Romanen ist die Scheibenwelt selbst und der Tod. Sobald jemand stirbt, wird er unweigerlich von dem GROSSGEDRUCKT sprechenden Knochenmann in Empfang genommen.

In Deutschland erschienen die Scheibenwelt-Romane anfangs im Heyne-Verlag, wo auch Pratchetts frühere Romane und die Nomen-Trilogie verlegt wurden. Nach „Eric“ wechselten die Romane jedoch zum Goldmann-Verlag. Dazu las ich in einem Interview, dass Terry Pratchett die Maggi-Suppenwerbung massiv gegen den Strich ging, die man um 1990 in vielen Heyne-Romanen fand. Ich kenne sie aus meinen alten Star-Trek-Romanen: Mitten im Buch eine Seite voll schwarzer Zeilen und Text wie „Unsere Helden brauchen jetzt dringend eine Pause. Wie wäre es in der Zwischenzeit mit einer 5-Minuten-Terrine…“ Und da der Verlag nicht versprechen wollte, so etwas in Pratchetts Büchern zu unterlassen, wechselten die Rechte zum Goldmann-Verlag. 😉

Die Heyne-Bücher sind im normalen Taschenbuch-Format erschienen, Goldmann verlegte die Scheibenwelt-Romane dagegen in einem größeren Format, was mir eigentlich immer recht gut gefiel. In den letzten Jahren sind die Bücher aber wieder im kleineren Taschenbuch-Format erschienen. Mittlerweile erscheinen sie bei Blanvalet und Piper.

Einstieg

Discworld Reading Order GuideWenn ihr tatsächlich noch keinen Scheibenwelt-Roman gelesen habt, solltet ihr euch nicht von der Masse der Bücher abschrecken lassen. Es gibt verschiedene Einstiegspunkte und prinzipiell kann man fast mit jedem Roman anfangen. Allerdings ist es schon so, dass Pratchett die Charaktere mit jedem Buch weiterentwickelt, so dass man mehr davon hat, wenn man die jeweilige Reihe am Anfang beginnt. Eine sehr schöne Übersicht über die einzelnen Reihen der Scheibenwelt gibt es übrigens beim L-Space Web.

Im Prinzip kann man folgende Reihen mit ihren jeweiligen ersten Bänden unterscheiden:

Jedes dieser Bücher baut sehr wenig auf den vorherigen auf und kann im Prinzip als Einstieg dienen. Wenn ihr ganz am Anfang mit „Die Farben der Magie“ anfangt, müsst ihr im Hinterkopf behalten, dass dieses das erste der Scheibenwelt-Bücher ist. Es ist noch nicht so gut wie viele spätere. Ich persönlich habe mit „Gevatter Tod“ angefangen, was ich als Einstieg auch durchaus empfehlen mag. Ich habe es mittlerweile dreimal gelesen, ohne dass es langweilig wurde. 😉

Natürlich könnt ihr auch woanders anfangen: „Einfach göttlich“ (13. Scheibenwelt-Roman, 1992) zum Beispiel ist locker einer der fünf besten Scheibenwelt-Romane und relativ losgelöst von den anderen Büchern. Ebenfalls als Einstieg geeignet könnte „Helle Barden“ (15. Scheibenwelt-Roman, 1993) sein. Dies ist zwar der zweite der Stadtwache-Romane, aber man kann ihn ohne „Wachen! Wachen!“ lesen und er ist um einiges witziger als sein Vorgänger.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)