Terry Pratchett: Die Farben der Magie

Cover Farben der MagieRezension zu „Die Farben der Magie“ von Terry Pratchett, 1. Scheibenwelt-Roman, Originaltitel: „The Colour of Magic“, Ersterscheinung: 1983 (UK)

Deutsche Ausgaben: „Die Farben der Fantasie“, 1985, Wilhelm Goldmann Verlag München; „Die Farben der Magie“, 1992, Wilhelm Heyne Verlag München, 270 Seiten; „Die Farben der Magie“, 2004, Piper Verlag, 269 Seiten; u.a.

Inhalt

Der gescheiterte Zauberer Rincewind trifft in einer Taverne auf Zweiblum. Dieser merkwürdige Mann läuft mit einer Truhe voller Gold herum, mit dem er recht freizügig verfährt. Genauer gesagt läuft die Truhe selber, da sie aus intelligentem Birnbaumholz besteht und über jede Menge Beinchen verfügt.

Rincewind, der die Chance auf ein paar schnell verdiente Goldstücke wittert, sieht sich schon bald in einer prekären Lage: Eigentlich wollte er sich aus dem Staub machen, ehe der Fremde von den dunklen Elementen Ankh-Morporks ausgeraubt und zerfetzt wird, doch nun ist er vom Patrizier der Stadt dazu verpflichtet worden, für Zweiblums Unversehrtheit zu garantieren. Dieser ist ein Bürger des Achatenen Reiches, mit dem sich Ankh-Morpork besser nicht anlegen sollte, und obendrein handelt es sich bei Zweiblum um den ersten Touristen der Scheibenwelt.

Verzückt beobachtet er Tavernenschlägereien und die „echten Helden“, von denen er soviel gehört hat. Doch schon bald sind die Kleinkriminellen von Ankh-Morpork das geringste Problem von Rincewind und Zweiblum. Das ungleiche Gespann, immer gefolgt von einer auf hartnäckige Weise anhänglichen Truhe, gerät in die Aufmerksamkeit der Scheibenwelt-Götter. Und damit beginnt eine Odyssey durch die halbe Scheibenwelt, auf der es wirklich gefährlich wird…

Hauptpersonen

  • Rincewind – der gescheiterte Zauberer erlebt eine irrwitzige Odyssey
  • Zweiblum – Bürger des Achatenen Reiches und erster Tourist der Scheibenwelt
  • Hrun von Chimära – ein Held in Aktion
  • Tod – der große Gleichmacher hasst Unpünktlichkeit bei seinen Kunden

In weiteren Rollen

  • der Patrizier
  • Offler, Lady, Verhängnis und weitere Götter
  • Zweiblums Truhe
  • Zweiblums Ikonograph
  • Schleicher und Bravd
  • Tethis, der Meerestroll
  • Liessa, Tochter des fast verstorbenen Herrschers des Wyrmbergs

Schauplätze

Ankh-Morpork, der Tempel von Bel-Shamharoth, der Wyrmberg, eine Boing 747, das Randmeer, Krull

Bewertung

Der erste Scheibenwelt-Roman, mit dem die ganze irrwitzige Geschichte beginnt! Für Fans ist er natürlich ein Muss, auch wenn Rincewind wohl nicht zu den beliebtesten Figuren der Scheibenwelt gehört.

Nun, ich für meinen Teil fand den Roman durchaus unterhaltsam. Allerdings hat das Buch doch den Charakter eines Exposés, es ist nur der Beginn der großen Scheibenwelt-Saga. Charaktere und Story sind noch nicht so ausgearbeitet wie in späteren Büchern.

Die Handlung ist in vier große Teile geteilt, die relativ wenig miteinander zu tun haben. Es ist eher eine Rundreise über die Scheibenwelt, auf der wir einige wichtige Teile davon kennenlernen. Und Terry Pratchett nutzt dies, um uns eine Menge Details über dieses Gebilde zu erzählen, auch wenn die Scheibenwelt noch nicht ganz so ausgereift ist wie in späteren Büchern.

Trotzdem ist das Buch durchaus mit Humor geschrieben. Und es mit späteren Werken Pratchetts zu vergleichen, wäre vielleicht nicht ganz fair. Als erster Stein auf dem langen Weg der Scheibenwelt ist es jedenfalls durchaus empfehlenswert. Für den Einstieg in die Scheibenwelt sind spätere Romane vielleicht besser geeignet, aber als Fan sollte man es schon gelesen haben.

Zitate

Wenn vollständiges, absolutes Chaos in Form von Blitzen kommt, so steht er während eines Gewitters auf der Kuppe eines hohen Hügels, trägt dabei eine Kupferrüstung und ruft: „Zur Hölle mit allen Göttern!“
[S. 15, Rincewind über Zweiblum]

Die Zwillingsstadt Ankh-Morpork, urbanes Zentrum am Runden Meer, war die Heimat von vielen Banden, Verbrechergilden, Syndikaten und ähnlichen Organisationen – einer der Gründe für ihren Reichtum.
[S. 22]

Wenn Zweiblum den typischen Gästen der ‚Gebrochenen Trommel‘ begegnen würde, so bedeutete es wahrscheinlich, dass er nie in seine Heimat zurückkehren würde. Es sei denn, sie befand sich flussabwärts und er trieb zufällig daran vorbei.
[S. 28]

Er vollführte eine angemessen beeindruckende magische Geste: „Asoniti! Kyorucha! Beazlebor!“ Der Mann zögerte. Sein Blick huschte nach rechts und links, als er darauf wartete, dass sich Magie manifestiere. Als er begriff, dass nichts dergleichen geschah, war es bereits zu spät für ihn – Rincewind stürzte über den Flur und trat ihm zwischen die Beine.
[S. 41]

Es mochte ganz angenehm sein, immerzu den Maßstab der Logik anzulegen und zu glauben, das Universum werde von Vernunft und der Harmonie der Zahlen beherrscht. Aber leider gab es einen Haken an der Sache: Die Scheibenwelt wurde von einer riesigen Schildkröte durchs Weltall getragen, und die Götter neigten dazu, Atheisten zu besuchen und die Fenster ihrer Häuser einzuschlagen.
[S. 94]

Er überlegte angestrengt und versuchte sich daran zu erinnern, welche traditionellen Unterkünfte der Wald anbot. Ja, genau: Möglicherweise konnte er in einem Lebkuchenhäuschen übernachten.
[S. 96]

„Wir kämpfen, bis einer von uns stirbt“, sagte er. „Damit bist du gemeint.“
[S. 159, Lio!rt zu Rincewind]

Rincewind versuchte, die Erinnerung daran aus seinem Bewusstsein zu vertreiben, aber sie fühlte sich dort sehr wohl, terrorisierte die anderen Gedanken und zertrümmerte die Einrichtung.
[S. 189]

„Wie heißt du?“ fragte er möglichst ruhig. […]
„Mein Name ist nebensächlich“, lautete die Antwort.
„Ein hübscher Name“, sagte Rincewind.
[S. 231, Marchesa und Rincewind]

Die Rechte an obigen Zitaten liegen bei Terry Pratchett und den Verlagen. Dies soll keine Copyright-Verletzung darstellen, sondern lediglich zum Lesen des Buches anregen. Alle Seitenangaben beziehen sich auf die Heyne-Ausgabe.

Links

Dieses Buch im Annotated Pratchett File
Übersicht aller Scheibenwelt-Bücher

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