Terry Pratchett: Das Licht der Phantasie

Cover Das Licht der PhantasieRezension zu „Das Licht der Phantasie“ von Terry Pratchett, 2. Scheibenwelt-Roman, Originaltitel: „The Light Fantastic“, Ersterscheinung: 1986 (UK)

Deutsche Ausgaben: „Das Licht der Phantasie“, 1989, Wilhelm Heyne Verlag München, 286 Seiten; „Das Licht der Phantasie“, 2005, Piper Verlag, 288 Seiten; u.a.

Inhalt

Nachdem das letzte Buch mit einer für Rincewind und Zweiblum sehr unerfreulichen Situation geendet hatte, finden sie sich nun plötzlich mitten in einem Wald wieder. Es stellt sich heraus, dass scheinbar jemand darauf bedacht ist, Rincewind nicht sterben zu lassen. Und alles hängt mit einem der acht mächtigsten Zaubersprüche zusammen, der sich vor einiger Zeit in Rincewinds Kopf eingenistet hatte.

Gleichzeitig taucht eine ungeheure Bedrohung auf: Die Schildkröte Groß A‘Tuin steuert genau auf einen roten Stern zu. Im Gegenteil zur Sonne der Scheibenwelt ist der Stern geradezu riesig, und nur eines kann eine Kollision aufhalten: Laut einer alten Prophezeiung müssen alle acht Zaubersprüche des Oktavs ausgesprochen werden. Damit setzt eine Hetzjagd auf Rincewind und Zweiblum ein, denn alle wollen den Zauberspruch in seinem Kopf.

Auf ihrer Flucht treffen Rincewind und Zweiblum auf Cohen, den Barbaren, der sie fortan mit der gerade gegen ihren Willen erretteten Bethan begleitet. Rincewind macht dabei die Bekanntschaft von Tods Tochter Ysabell, trifft auf Trolle und muss ankh-morporkianischen Söldnern entkommen. Letztlich aber müssen er und seine Gefährten einen Weg finden, die Scheibenwelt vor dem Hitzetod zu retten…

Hauptpersonen

  • Rincewind – der gescheiterte Zauberer bekommt Ärger mit seinem Zauberspruch
  • Zweiblum – der Tourist ist immer noch auf Reisen
  • Cohen, der Barbar – auch Helden werden nicht jünger
  • Bethan – unfreiwillig errettete Jungfrau
  • Galder Wetterwachs – 304. Kanzler der Unsichtbaren Universität
  • Ymper Trymon – Galders Stellvertreter ist der Ehrgeiz in Person

In weiteren Rollen

  • Tod
  • Ysabell, die Tochter von Tod
  • Zweiblums Truhe
  • Groß A‘Tuin
  • der Bibliothekar der Unsichtbaren Universitätv
  • Kwartz und andere Trolle
  • verschiedene Zauberer, Druiden und Zwerge

Schauplätze

Ankh-Morpork, Wald von Skund, die Wirbelebene, Tods Haus und Garten, ein wandernder Zauberladen

Bewertung

Dies ist die mehr oder weniger direkte Fortsetzung des ersten Scheibenwelt-Romanes. Wieder spielen Rincewind und Zweiblum die Hauptrolle, aber es gibt einen deutlich spürbaren Unterschied: Dieses Buch hat eine halbwegs klare Handlung und ist schon genauso spritzig wie spätere Scheibenwelt-Romane geschrieben. Es lässt sich wirklich sehr gut und unterhaltsam lesen.

Zum Verständnis der Handlung muss man das erste Buch nicht unbedingt kennen, aber besser wäre es schon. Der Autor hält sich da mit Erklärungen verständlicherweise zurück, und die Bücher gehören wirklich stärker als spätere zusammen.

Erwähnenswert wären noch der erste Auftritt eines Zwerges und Ysabells, Tods Adoptivtochter. Auch die Trolle werden in diesem Buch genauer auf ihre späteren Merkmale festgelegt, und besonders wichtig: Hier wird der Bibliothekar in den Orang-Utan verwandelt, als der er von nun an in fast jedem Buch einen Auftritt hat!

Alles in allem also eine Runde Sache, die ihr Geld wirklich wert ist

Zitate

Die Sonne ging zögernd auf, als wüsste sie nicht so recht, ob es die Mühe lohne.
[S. 9]

Von seinen Lehrern war er mehrfach darauf hingewiesen worden, in der Kunst der Magier sei er mindestens ebenso geschickt wie Fische beim Bergsteigen.
[S. 24, über Rincewind]

Er zweifelte nicht daran, dass die Finsternis unvorstellbare Schrecken bereithielt – und das Problem mit unvorstellbaren Schrecken bestand darin, dass man sie sich nur allzu leicht vorstellen konnte…
[S. 83]

Die Druiden starrten Zweiblum groß an und trugen dabei Mienen zur Schau, die sie sonst für tollwütige Schafe oder einen plötzlichen Krötenregen reserviert hatten.
[S. 99]

Heimweh, jenes dünne Gummiband im Unterbewusstsein, das sich um einen Lachs wickelt und ihn dreitausend Meilen weit durch fremde Gewässer zieht, das eine Million Lemminge dazu veranlasst, sich fröhlich auf den Weg zur Heimat der Ahnen zu machen, einem mythischen Land, das sich durch eine Laune der Kontinentaldrift nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz befindet…
[S. 141]

Zweiblum erzählte Bethan gerade, wie Cohen […] der Riesenstatue des Krokodilgottes Offler (die wörtliche Übersetzung dieses Namens lautete: Ich-hasse-Handtaschen) den heiligen Diamanten gestohlen hatte.
[S. 146]

Trolle gehören zu den ältesten Lebensformen im Multiversum und verdanken ihre Existenz einem frühen Versuch, eine biologische Evolution ohne schleimiges Protoplasma zu ermöglichen.
[S. 154]

Die Sonne hatte sich bereits ihr rotes Nachtgewand übergestreift, neigte sich dem Horizont entgegen und schien bestrebt zu sein, so rasch wie möglich Feierabend zu machen.
[S. 186]

Rincewind versuchte sich irgendwie auf das Metall des Schlosses einzustimmen, seinen Geist damit zu synchronisieren. Wenn es ihm gelang, zwischen den Atomen Uneinigkeit zu sähen, so dass sie auseinanderflogen…
[S. 250]

Die Rechte an obigen Zitaten liegen bei Terry Pratchett und den Verlagen. Dies soll keine Copyright-Verletzung darstellen, sondern lediglich zum Lesen des Buches anregen. Alle Seitenangaben beziehen sich auf den Heyne-Doppelband „Die Scheibenwelt“.

Links

Dieses Buch im Annotated Pratchett File
Übersicht aller Scheibenwelt-Bücher

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)