Joe Abercrombie: The First Law I – The Blade Itself

Cover 'The Blade Itself'Rezension zu „The First Law – Book One: The Blade Itself“ von Joe Abercrombie, Gollancz London, ca. 515 Seiten, 2006

Deutsche Ausgabe: „Kriegsklingen“, Wilhelm Heyne Verlag München, ca. 796 Seiten, 2007

Inhalt

Say one thing about Logen Ninefingers and one thing only: Say he was still alive.

Das Buch beginnt mit dem Krieger Logen Ninefingers, der im hohen Norden als einziger seiner Kameraden einen Shanka-Angriff überlebt. Einst weit und breit als „Bloody Nine“ gefürchtet, hat Logen nun keine andere Wahl, als vor den Shanka nach Süden zu fliehen. Jenseits der Berge erfährt er, dass der alte und mächtige Magier Bayaz nach ihm sucht…

Jezal dan Luthar ist ein junger Adeliger und aufstrebender Offizier in der Armee des Königs. In Adua, der Hauptstadt der Union, trainiert Jezal für den jährlich stattfindenden Fechtwettbewerb. Dem Gewinner des Wettbewerbes stehen alle Türen offen, doch Jezal ist mehr an seiner Unterhaltung interessiert als am harten Training…

Ein früherer Gewinner des Wettbewerbes ist Sand dan Glokta. Er ist nur einige Jahre älter als Jezal, doch seine militärische Karriere war zu Ende als er als Kriegsgefangener im Verlies des gurkischen Kaisers landete. Nach seiner Heimkehr begann der verkrüppelte Glokta, für den jeder Schritt schmerzvoll ist, eine neue Karriere – als königlicher Inquisitor. Eines Tages betraut ihn Erz-Lektor Sult mit einem speziellen Auftrag: Glokta soll einen der mächtigsten Männer der Stadt verhaften. Nur mit wasserdichten Beweisen für dessen Verbrechen, versteht sich…

Bewertung

„The Blade Itself“ ist ein ungewöhnliches Buch. Wie man oben sieht, ist es nicht leicht, die Handlung zusammenzufassen. Und ehrlich gesagt habe ich selten ein Buch gesehen, das so wenig klare Handlung besitzt. Der Witz dabei ist: Das macht überhaupt nichts! Die 500 Seiten sind mehr oder weniger ein ausführlicher Prolog für Band zwei und drei der Reihe, aber der Autor schreibt so spannend und baut eine so interessante Welt auf, dass man das Buch kaum weglegen kann.

Die Charaktere und die Welt, darauf liegt der Fokus dieses Buches. Es gibt eine größere Rahmenhandlung für alle drei Bände, aber sie wird hier eher nur angedeutet. Zuerst stellt Joe Abercrombie die Charaktere vor, uns Lesern, aber auch sich gegenseitig. Nach und nach treffen sie alle in Adua aufeinander, und es wird der Grundstein für das nächste Buch gelegt. Der Titel der Reihe, „The First Law“, bezieht sich im übrigen auf das erste Gesetz der Magie, von dem Logen im Buch erfährt und das offenbar gebrochen wurde.

Die Welt, die der Autor entwirft, ist auf den ersten Blick eine Standard-Fantasy-Welt, deren hervorstechendstes Merkmal das Fehlen einer Karte vorne im Buch ist (und die wäre sogar mal hilfreich gewesen, um die zahlreichen Orte einordnen zu können). Hier gibt es keine Bonuspunkte für überbordernde Fantasie, aber Joe Abercrombie schildert seine Welt dafür realistisch und überzeugend. Die Kriege der Barbaren im Norden, die Intrigen der Adeligen in der Union, die Konflikte mit den Gurkish im Süden, all das nimmt man dem Autor ab.

Das gleiche trifft auf die Charaktere zu: Ein brutaler Barbar, ein arroganter Adeliger und ein gnadenloser Inquisitor, das klingt auf den ersten Blick nicht nach den interessantesten Charakteren, aber Joe Abercrombie schildert sie einfach so glaubhaft und spannend, dass man gar nicht anders kann, als mit ihnen mitzufiebern. Und das, obwohl alle drei eigentlich keine sympathischen Charaktere sein dürften von ihrer Anlage her. Und doch schafft der Autor es, uns sogar den schlecht gelaunten, verbitterten und gnadenlosen Inquisitor sympathisch zu machen!

„The Blade Itself“ ist einfach spannend geschrieben, und wenn man einmal begonnen hat, mag man das Buch kaum weglegen. Das erinnert von der Spannung her an Andreas Eschbach oder Trudi Canavan. Ob die größere Rahmenhandlung hält, was die ersten Andeutungen in diesem Band versprechen, werde ich noch sehen, aber ich habe da eigentlich keine Zweifel.

Einige Bewertungen bei Amazon deuten darauf hin, dass die Übersetzung vielleicht nicht ganz gelungen ist. Ich kann es nicht aus erster Hand beurteilen, aber falls es so sein sollte, würde das dem Buch vermutlich sehr schaden. Der Roman lebt doch zu einem großen Teil einfach vom spannenden und flüssigen Schreibstil des Autors. Wer des Englischen mächtig ist, sollte es also lieber im Original lesen.

Der Titel bezieht sich übrigens auf ein Zitat von Homer: „The blade itself incites to deeds of violence.“ Und Anekdote am Rande: Gekauft habe ich das Buch einzig und allein, weil mir das Titelbild in der Buchhandlung gefallen hat! Es hat mich irgendwie von der Aufmachung her sehr positiv an Mary Gentles „Ash“ erinnert. 😉

Fazit

Spannend geschriebene, schnörkellose Fantasy. Unbedingt lesen, aber nur wenn ihr auch bereit seid, Band zwei und drei zu lesen. Darum kommt man kaum herum, wenn man dieses Buch ausgelesen hat. 😉

Links

Rezension „The First Law II“
Rezension „The First Law III“
Webseite des Autors

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