Letztens hatte ich etwas zum Sortieren der vielen Informationen und Fotos geschrieben und dazu, wie man dabei Ordnung hält. Der Betrag beschäftigte sich hauptsächlich damit, auf der Festplatte und im physischen Ordner eine vernünftige Sortierung nach Personen und Zeit hinzubekommen. Neue Dokumente lassen sich so schnell an der richtigen Stelle einpflegen und Fragen wie „Habe ich dieses Foto schon?“ kann man auch leicht beantworten.
Davon abgesehen verwende ich Gramps als Software, wo ich alle einzelnen Informationen eintrage. Ich habe nebenbei auch eine große Textdatei, aber die dient nur dem Schnellzugriff auf die wichtigsten Lebensdaten. Jetzt könnte man natürlich einfach alles, was man herausfindet, in dieser Textdatei ablegen. Das wäre auf einen Schlag durchsuchbar und sehr leicht einzupflegen. Wozu also Gramps? Dieses Programm (bzw. andere ähnliche Software) hat aus meiner Sicht drei Vorteile.
Zum einen wird es damit sehr einfach, Teilbäume zu exportieren. Wenn man mal Kontakt zu entfernten Cousins bekommt, dann interessieren die sich ja ggf. nur für einen Teil des Stammbaumes, und man will das dann nicht unbedingt aus einer Textdatei manuell herausschnippeln. In Gramps kann man einfach nur die Vorfahren einer bestimmten Person exportieren. Die Exporte können u.a. auch in Standardformaten wie GEDCOM erfolgen, welches wiederum von sehr vielen genealogischen Programmen verstanden wird.
Vorteil Nummer 2 ist die Erstellung von Reporten. Erst wenn die Informationen strukturiert vorliegen, kann man sich auf Knopfdruck alles mögliche generieren lassen, u.a. z.B. eine Karte mit Pins in allen Orten, welche im Stammbaum vorkommen. Da gibt es viele spannende Möglichkeiten.
Vorteil Nummer 3 ist der wichtigste: Man kann und soll in Gramps jede einzelne Information mit Quellenangaben versehen. Das ist anfangs verwirrend und nervig, stellt sich aber bald als unheimlich wichtig heraus. Denn es geht schneller als man denkt, dass man auf eine Information schaut und sich fragt „Woher weiß ich das eigentlich?“. Gerade die nicht so offensichtlichen Sachen wie Wohnadressen können ja in irgendeinem Dokument gestanden haben.
Deswegen beginnt im Prinzip auch jede Informationseingabe in Gramps damit, dass man eine neue Quelle einpflegt. Hierbei muss man für sich entscheiden, was man als Quelle betrachtet. Ist das Kirchenbuch die Quelle oder die Abschrift, die einem vorliegt? Genauso bei den Standesämtern: Ist die Quelle die ausgestellte Geburtsurkunde oder das Standesamts-Register als solches? Ich habe Urkunden von Standesämtern aktuell als eigene Quelle erfasst. Bei Unterlagen, welche auf Kirchenbüchern basieren, habe ich angefangen, die Kirchenbücher als Quelle einzutragen (z.B: „Taufregister der evangelischen Pfarrkirche in Wieck (1864)“), und zwar pro Jahr eine Quelle. Solange diese nicht online zugänglich sind, kann man dann nicht viel mehr zur Quelle aufschreiben. In der Galerie lade ich alle Scans der vorliegenden Abschriften aus dem Register hoch, und an den einzelnen Informationen vermerke ich zur Quelle dann noch die jeweilige Seite und Nummer, wenn die Info in der Abschrift vorliegt. Wenn die Kirchenbücher irgendwann mal zugänglich sind, kann man die Einträge damit hoffentlich schnell finden.
Man sollte sich wirklich angewöhnen, die Quellenangaben immer und an allem einzugeben. Gerne auch mehrere Quellen, denn es kommt z.B. vor, dass man eine Person unter einem Namen kennt, aber plötzlich ein Dokument auf den Tisch bekommt, in dem der Name anders geschrieben wird oder gleich ganz andere Vornamen verwendet werden. Dann hilft es enorm, wenn man auf einen Klick sieht, in welchen Dokumenten diese Person alles erwähnt wird. Tip zum Verlinken: Wenn man das Quellen-Popup geöffnet hat, sind die Quellen alphabetisch sortiert. Man kann aber doppelt auf die Spaltenheader „Letzte Änderung“ klicken, dann steht die zuletzt angepasste/hinzugefügte Quelle ganz oben. Das ist ja in der Regel die richtige.