Star Trek: Picard 1.03: The End is the Beginning

Review zur „Star Trek: Picard“-Episode 1.03 „The End is the Beginning“

SPOILER: Die Review geht ins Detail und verrät auch das Ende der Episode.

Kommentare zur Episode

Picard und Raffi, 2385Die Episode beginnt mit einem lange überfälligen Flashback nach 2385. Wir sehen Admiral Picard in Uniform zusammen mit Raffi, ebenfalls in Uniform. Sie haben offensichtlich zusammengearbeitet, um die Evakuierung Romulus‘ zu organisieren. Wir sehen hier den Moment, in dem Picard aufgibt. Er droht der Sternenflotte mit seinem Rücktritt – und die Sternenflotte akzeptiert. Die Szene funktioniert gut und gibt uns zu der ganzen Aktion endlich etwas Background. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass wir Picard endlich in Uniform sehen, dass sich das mehr wie „Star Trek“ anfühlt.

Ach ja, Uniformen: Ich muss bekloppt sein, aber in der Episode davor hatten die Uniformen nicht den prominenten schwarzen Streifen. Wie oft wollen sie das denn noch umdesignen?

In der Gegenwart des Jahres 2399 unterhält sich Raffi mit Picard, wenn auch widerwillig. Michelle Hurd spielt ihre verletzten Gefühle sehr glaubwürdig. Ich glaube, sie ist als Charakter gelungen. Natürlich weigert sie sich, Picard zu begleiten, besorgt ihm aber immerhin einen Piloten.

Auf dem Borg-Kubus lernen wir den Direktor dieses Forschungs-Instituts kennen. Ehrlich gesagt, hätte ich Hugh nicht erkannt. Auch Jonathan Del Arco ist eben 25 Jahre älter geworden. Nun jedenfalls, Soji bekommt ein Interview mit einer bestimmten romulanischen ehemaligen Borg-Drohne, für die sie sich interessiert.

Was mir gerade mal auffällt: Die Serie ist sehr schnell geschnitten. Keine Szene dauert länger als zwei Minuten, dann geht es weiter zur nächsten Handlungsebene. Auf diese Weise zerschnippelt man leider auch Szenen in mehrere Teile, die besser als ganzes funktioniert hätten.

Wir lernen das Schiff kennen, welches uns wohl durch die Serie begleiten wird. Es ist ein kleines, ziviles Schiff mit einem sehr generischen Feeling. Dieses Schiff sieht nicht nach Starfleet aus, und das ist wohl auch Absicht. Aber so könnte es eben auch aus jeder beliebigen Serie stammen. Der Name des Schiffes, La Sirena, wurde wohl irgendwann erwähnt, aber ich zumindest habe es überhört und musste ihn in Memory Alpha nachschlagen. Für eine Serie, in der sonst die Raumschiffe so viel Charakter und Raum innerhalb der Geschichte haben, ist das etwas wenig. Die Autoren geben sich auf diese Weise wirklich nicht viel Mühe, dass wir uns in dem Setting zu Hause fühlen. Dafür lernen wir den Pilot/Captain kennen. Santiago Cabrera spielt Cristóbal Rios sehr interessant. Ein netter Touch sind die verschiedenen Hologramme, die alle wie der Captain aussehen, im Unterschied zu dessen spanischem Akzent aber mit verschiedenen englischen Akzenten sprechen. Wie klingt das eigentlich auf Deutsch? Viel erfahren wir nicht über Rios, aber sein Gespräch mit Picard und dem EMH deutet eine tragische Background-Story auf seinem letzten Sternenflotten-Posten an.

Ach ja, was soll der Quatsch mit dem Metallzacken, der beim ersten Auftritt in seiner Schulter steckt? Das wird mit keinem Wort erklärt und macht einfach absolut null Sinn. Sollen wir glauben, dass auf der aufgeräumten Brücke gerade irgendwas explodiert ist? Kommt Rios direkt von einer Außenmission, die schiefging? Auf der Erde?! Das soll einfach irgendwie schick aussehen, aber irgendwas muss sich der Autor doch dabei gedacht haben?!

Picard nimmt Abschied von seinem Zuhause und von Zhaban und Laris. Dabei sagt er auch, dass er sich dort nie 100% zu Hause gefühlt hat. Ganz ehrlich: Wenn ich Picards Lebensgeschichte weiterschreiben müsste, außerhalb der Sternenflotte, dann wäre mir ein Weingut eher nicht in den Sinn gekommen. Wann hat sich Picard je für Wein interessiert? In der TNG-Episode „Family“ sagt sein alter Freund Louis noch, er kenne niemanden, der sich weniger für Wein interessieren würde. Sollte Picard nicht eher mit einem kleinen Schiff archäologische Stätten besuchen?

Romulanische Attentäter unterbrechen die Abschiedsszene. Sie gehen nicht sehr effizient vor, muss man sagen. Zhaban und Laris dürfen dafür zeigen, was sie draufhaben als ehemalige Geheimagenten. Die Szene ist schon gut choreographiert, sie macht nur halt leider nicht so viel Sinn. Wenn die Tal-Shiar-Leute einfach nur Picard hätten töten wollen, hätten sie das doch ein wenig geschickter anfangen können. Auftritt Dr. Jurati. Sie hatte zuvor Besuch von Commodore Oh bekommen und will sich nun Picard anschließen. Sie ist so nett und bodenständig (und erinnert mich vom Aussehen her an Kristen Bell), dass ich relativ sicher bin, dass sie in Wirklichkeit hinter der ganzen Sache steckt. Vielleicht wollte Bruce Maddox bei ihrem teuflischen Plan nicht mehr mitmachen und ist deswegen untergetaucht?

Hugh und Soji

Sojis Gespräch mit der Romulanerin Ramdha verläuft anfangs vielversprechend. Dann jedoch greift die Romulanerin sie an. Sie sagt, dass sie Soji kennt und dass sie „Seb-Cheneb die Zerstörerin“ sei. Soji scheint derweil Dinge über die Assimilation Ramdhas zu wissen, die selbst Hugh nicht weiß. Ein Mysterium, aber keines, dass mir jetzt direkt schlaflose Nächte bereitet. Irgendwie geht die Serie hier für meinen Geschmack zu langsam vor. Keine Episode hat bisher wirklich für sich etwas erzählt, immer werden nur Details der Geschichte angerissen. Die Serie ist erkennbar darauf angelegt, am Stück angeschaut zu werden. Dass jemand, der nicht bereits Star-Trek-Fan ist, daran hängen bleibt, ist aber nur schwer vorstellbar.

Soji spricht mit ihrer „Mutter“, welche sie in eine Art Trance versetzt. Außerdem lernen wir Nareks Schwester in ihrer romulanischen Gestalt kennen. Steht ihr tatsächlich besser als die Tarnung als Sternenflotten-Offizierin.

Picard bricht nun endgültig auf, und darf sogar „Engage“ sagen. Raffi hat Maddox an einem Ort namens „Freecloud“ lokalisiert, und natürlich begleitet sie Picard auf dieser Mission. Wieso dürfen Laris und Zhaban nicht mitkommen? Ich mag die zwei, und sie wären offensichtlich äußerst hilfreich.

Fazit

Erster Eindruck direkt nach dem Sehen: Die Episode war noch mal besser als Folge 2. Aber auch hier bleibt die Frage: Wieso nicht gleich so? Mit etwas Abstand muss ich sagen, dass die Geschichte sehr langsam aufgebaut wird. So wirklich massiv ist in dieser Episode eigentlich nichts passiert. Picard findet ein Schiff und Soji merkt langsam, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Das Ganze dauert 42 Minuten. Im Vergleich zu modernen Streamingserien ist das sehr kurz, und gleichzeitig haben die alten TNG-Episoden in dieser Zeit eine komplette Geschichte erzählt. Ein Meisterwerk wie „Yesterday’s Enterprise“ ist auch nur 45 Minuten lang. Man hat ein bisschen das Gefühl, dass die Episoden-Anzahl festgelegt wurde, ohne zu schauen, ob die anvisierte Geschichte das auch hergibt.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)