Star Trek: Picard 1.04: Absolute Candor

Review zur „Star Trek: Picard“-Episode 1.04 „Absolute Candor“

SPOILER: Die Review geht ins Detail und verrät auch das Ende der Episode.

Kommentare zur Episode

Picard und ElnorDie Episode beginnt mit einem Flashback zum Planeten Vashti, auf den einige der Romulaner umgesiedelt wurden. Picard besucht eine Schwesternschaft, die bei der Umsiedlung eine wichtige Rolle gespielt hat. Er ist entspannt und guter Laune. Dass Picard keine Uniform trägt, irritiert mich aber. Er ist nur für kurze Zeit auf dem Planeten. Natürlich könnte man sagen, dass er privat dort ist, aber da sein aktueller Auftrag sich um die Umsiedlung der Romulaner dreht, ist das doch nicht wirklich eine Privatsache.

Das Vorlesen aus den „Drei Musketieren“ kann man als Füllszene begreifen, aber es erinnert auf sehr angenehme Weise an TNG, wo immer wieder Kultur in die Geschichten eingeflochten wurde: Heinrich V, Cyrano de Bergerac, Musik von Bach… Die Szene endet damit, dass Picard die Nachricht vom Angriff auf den Mars bekommt.

In einer längeren Szene freundet sich Dr. Jurati mit Captain Rios an. Sie kommt ziemlich ins Labern und erinnert mich immer noch total an Veronica Mars. Raffi findet derweil Picards Idee nicht gut, einen Umweg über den Planeten Vashti zu machen. Wir kriegen alle möglichen Infos über den Raumsektor und die Schwesternschaft der Qowat Milat übergebrezelt, aber alles in allem ist die Szene nicht sehr spannend. Nur Picards Satz am Ende, „I may never pass this way again“, ist schön geschrieben. Hier klingt er wirklich müde.

Picard beamt nach Vashti herunter. Der Planet sieht heruntergekommener aus als im Flashback vom Episoden-Anfang, und alle Bewohner wirken nicht gut auf Picard zu sprechen. Picard trifft hier den erwachsen gewordenen Elnor wieder. Der Kontrast zwischen dem kleinen Jungen vom Episodenanfang und dem großgewachsenen Elnor von 2399 ist recht effektiv in Szene gesetzt und funktioniert nur deswegen so gut, weil wir eben zuerst den kleinen Elnor kennengelernt haben. Dafür hatte sich die Episode am Anfang ja auch durchaus etwas Zeit genommen.

Es folgt eine irgendwie sehr komische Szene zwischen Narek und Soji. Dieses Herumgeschlittere auf dem Flur gehört zum Albernsten, was ich in „Star Trek“ bisher gesehen habe, und das meine ich nicht auf eine positive Weise. Trotz der schönen und bombastischen Musik wirkte das einfach nur komisch. Immerhin kriegen wir einen weiteren Brotkrumen zu Sojis Hintergrund: Offenbar ist auch ihre Background-Geschichte gefälscht. Narek hat herausgefunden, dass ihre Reise in den Beta-Quadranten nicht stattgefunden hat, obwohl sich Soji daran zu erinnern scheint.

Picard erfährt mehr über die Situation auf Vashti, während sich im Orbit der Warlord Kar Kantar in einem alten romulanischen Schlachtschiff nähert. Offenbar hat Picard nun vor, Elnor für seine Suche nach Soji zu rekrutieren. Der Sinn erschließt sich mir nicht ganz: Wieso sollte Picard zwei kampferprobte romulanische Freunde zu Hause zurücklassen, um dann hier unter Mühen und Gefahr für sein Schiff einen kampferprobten romulanischen Fremden zu rekrutieren? Dass er generell die Chance nutzen wollte, seine Freunde von damals auf Vashti zu besuchen, lasse ich ja durchgehen. Aber wieso muss er hier einen Kämpfer rekrutieren?

Kantars Bird of Prey

Die Storyline von Elnor ist auch nicht direkt überraschend. Elnor lehnt es ab, Picard zu begleiten, und jeder Zuschauer weiß, dass er mitkommen wird. Den gleichen Stunt hatten wir ja gerade erst bei Raffi. Picard begibt sich ein bisschen unnötig in Gefahr, als er sich mit den Romulanern im örtlichen Café anlegt. Das ist eigentlich nicht so wirklich sein Stil. Es wird auch erneut darauf herumgeritten, dass Picard den Romulanern Hilfe versprochen und dann nicht geliefert hat. Der ehemalige romulanische Senator bringt einen interessanten Punkt ins Gespräch, als er anmerkt, dass ohne das Hilfsangebot der Föderation die Romulaner selber einen Weg gefunden hätten, sich zu retten. Alles in allem ist mir das aber immer noch zu wenig Details zu einem wirklich komischen Punkt. Wir wissen nach wie vor nicht, wieso die Sonne zur Supernova wurde. Wieso sie es so schnell getan hat. Und wieso das große romulanische Imperium das nicht selber regeln konnte. In diesem Kontext wirkt die ganze Szene einfach komisch.

Nach einem kurzen Intermezzo mit Narek und seiner Schwester schließt sich noch eine Weltraumschlacht an. Einen aufgehübschten alten Bird of Prey zu sehen ist ja durchaus toll. Auf Anhieb bin ich nicht mal sicher, ob dass das erste Mal ist, dass wir dieses Schiff seit Classic gesehen haben (… Memory Alpha sagt ja). Aber alles in allem hat diese Szene doch eigentlich keine Funktion, da wir den ominösen Kal Kantar nicht mal zu sehen bekommen. Außer eben, dass ein weiterer Charakter auf der Bühne erscheint: Im letzten Moment werden Picard und die anderen von Seven of Nine gerettet. Picard und Seven scheinen sich zu kennen, wobei wir Zuschauer nicht wissen, woher.

Fazit

Alles in allem fühlt sich diese Episode etwas in sich geschlossener an, vermutlich da sie größtenteils auf dem neuen Planeten Vashti spielt. Genau genommen ist auch hier wieder nicht viel passiert. Picard fliegt dorthin, nimmt Elnor mit und trifft Seven of Nine. Dazwischen wird sehr viel geredet und überschaubar wenig gesagt. Beim ersten Schauen war die Episode trotzdem spannend, aber das lässt schon beim zweiten Sehen stark nach. Immerhin sind viele der Dialoge gut geschrieben, vor allem zwischen Picard und der Schwester der Qovat Milat. In einer Episode mit einer echten Handlung, einer eigenständigen Geschichte, hätte mir die ruhige Erzählweise dieser Folge auch besser gefallen, denke ich.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)