Star Trek: Discovery 1.12: Vaulting Ambition

Review zur „Star Trek: Discovery“-Episode 1.11 „Vaulting Ambition“
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SPOILER: Die Review geht ins Detail und verrät auch das Ende der Episode. Es können auch Spoiler für spätere Episoden der ersten Staffel enthalten sein.

Vaulting AmbitionBurnham und Lorca fliegen per Shuttle zum Palast des Imperators, während auf der Discovery Tilly weiterhin den komatösen Stamets behandelt. Stamets unterhält sich im Mycelial Network mit seinem Spiegel-Ebenbild. Dieser Stamets ist schon längere Zeit im Netzwerk gefangen und hofft nun, dass unser Stamets sie beide befreien kann. Und wir erfahren, dass etwas faul ist im Netzwerk, dass ein dunkler Einfluss sich ausbreitet. Ok…

Burnham bringt den „gefangenen“ Lorca derweil in den Thronsaal. Woher weiß sie, dass die Imperatorin ihn nicht sofort tötet? Kann sie eigentlich nicht wissen, aber das Risiko sind sie dann wohl eingegangen. Georgiou begrüßt Burnham wie eine verlorene Tochter. Wir erfahren, dass Spiegel-Burnham nicht bei Sarek aufwuchs, sondern bei Georgiou. Das macht zur Abwechslung mal tatsächlich Sinn.

Auf der Krankenstation wird Tyler behandelt. Wir erfahren, dass es einen echten Ash Tyler gab und Tylers DNA der seinen entspricht. Die Ärztin spricht davon, wie es möglich war, einen Klingonen in den Körper von Tyler zu verpflanzen. Das ist verwirrend, denn in Wirklichkeit war es ja andersherum. Das wissen sie auf der Discovery aber vielleicht noch nicht. Zwei, drei Szenen später bestätigt L‘Rell aber, dass man Ash Tyler nach der Schlacht am Binärstern gefangengenommen hatte. Die DNA und die rekonstruierten Erinnerungen stammen also vom echten Ash Tyler.

Auf dem Palastschiff folgt eine wirklich eklige Szene. Burnham sollte zuvor einen von drei Kelpiens auswählen. Nun isst sie im Quartier der Imperatorin zu Abend mit ihr – wie sich herausstellt, eben jenen Kelpien. Wow, das hätte nicht sein müssen! Man kann es mit dem Überzeichnen des Spiegeluniversums auch übertreiben. Discovery ist von Themen und Sprache her außerdem keine Familienshow, aber selbst dafür geht diese Szene etwas weit.

Nun nimmt die Episode langsam Fahrt auf: Die Imperatorin glaubt Burnham ihre Geschichte nicht und will sie exekutieren. Als letzten Ausweg verrät ihr Burnham ihre Herkunft. Daraufhin tötet Burnham fast ihren gesamten Rat, um dieses Geheimnis für sich zu behalten. Sie weiß aus den Daten der USS Defiant vom Paralleluniversum und will die Geschichten von der friedlichen Föderation unter Verschluss halten. Sie erzählt Burnham auch, dass die Crew der Defiant beim Übergang in dieses Universum qualvoll ums Leben kam. Spätestens jetzt macht es keinen Sinn mehr, dass das nach dieser Episode dann tatsächlich so passiert ist.

Die weitere Episode arbeitet sich hauptsächlich daran ab, lose Fäden der Geschichte zu verknüpfen, das aber durchaus spannend und gut gemacht. Wir kriegen also ein paar Details zu Voqs Transformation erzählt, während Saru L‘Rell dazu bringt, Tyler zu behandeln. Der Schrei, den sie danach ausstößt, deutet an, dass sie Voqs Anteil an ihrer gemeinsamen Psyche eliminiert hat (siehe TNG „Heart of Glory“)?! Wir erfahren von einem eingebildeten Culber im Netzwerk, dass Spiegel-Stamets mit dem Mycelial Network experimentierte und dabei etwas beschädigt hat. Culbers Aussage, dass ohne ein Heilmittel alles Leben überall in Gefahr sei, ist dann aber doch etwas stark. Wäre es nicht auch eine Spur kleiner gegangen? Die Abschiedsszene zwischen Stamets und Culber ist aber gut und emotional umgesetzt. Die beiden als Paar hat tatsächlich ohne jeden Kitsch funktioniert.

Spiegel-Lorca

Und dann kommt das Ende der Episode, mit einem gewissen WTF-Moment: Burnham rafft endlich, wer Captain Lorca wirklich ist. Damit das auch der dümmste Zuschauer versteht, hat man sich die Sache mit der Lichtempfindlichkeit ausgedacht. „Der einzige biologische Unterschied“ zwischen den beiden Universen. Nach all den Episoden im Spiegeluniversum, in denen nie jemand Probleme mit hellem Licht hatte, ist das einfach nur eine doofe Idee! Meine Güte, hätte man das nicht einfach über Burnhams Erinnerungen an Lorcas Verhalten und seine getätigten Aussagen regeln können? Der gezeigte Zusammenschnitt war ja prägnant genug.

Nun, jedenfalls verstehen Burnham und die Imperatorin, die mittlerweile ganz nett und vertraut miteinander plaudern, nun endlich, dass die Abläufe so von Lorca geplant gewesen sein müssen, um an Bord des Palastschiffes zu kommen. Es bleibt offen, wie er sich das vorgestellt hat, damit durchzukommen. In der Episode lässt ihn ein Offizier, der noch eine Rechnung mit ihm offen hatte, aus Doofheit frei, weil er nicht mitbekommt, dass Lorcas Nerven von Burnham gegen den Agonizer abgestumpft wurden. Geht so etwas in einer Weise, bei der man dann trotzdem noch sich vernünftig bewegen kann? Und misst die Agonizer Booth nicht, was in ihrem Opfer genau passiert? Sich darauf als Teil seines Planes zu verlassen, kommt mir jedenfalls gewagt vor. So oder so, Spiegel-Lorca ist nun frei.

Unterm Strich eine spannende Episode, die endlich mal ein paar Dinge erklärt. Ein paar eklige Momente hätten nicht sein müssen, zumal die Folgen als ab 12 Jahren eingestuft sind, aber das interessiert Discovery sonst ja auch nicht, was z.B. die Sprache angeht. Offensichtlich ist dies die kürzeste Star-Trek-Episode aller Zeiten, mit gerade einmal 38 Minuten Laufzeit. Wenn ich meine wenigen obigen Zeilen so anschaue, kommt das auch hin. Es wird zwar viel in Dialogen erzählt, es passiert aber eigentlich nicht viel. Man hätte sicherlich einen Teil der Erklärungen in die vorherige Episode verlagern können und den Rest in die nächste.

Anmerkungen

  • In dieser Episode sehen wir zum ersten Mal Raven Dauda als Doktor Tracy Pollard. Da sie im Rang eines Lieutenant junior grade steht, ist sie wohl ebenfalls nicht der bisher mysteriös gebliebene Chefarzt (CMO) der USS Discovery, sondern wie Dr. Culber nur ein weiterer untergeordneter Arzt. Sie bleibt uns aber immerhin für einige Episoden erhalten. Dass wir bis zum Ende der Staffel nicht herausfinden, wer der leitende Arzt auf diesem Schiff ist, sagt aber schon viel darüber aus, wie hier Geschichten erzählt werden.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)