Star Trek: Discovery 1.07: Magic to Make the Sanest Man Go Mad

Review zur „Star Trek: Discovery“-Episode 1.07 „Magic to Make the Sanest Man Go Mad“
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SPOILER: Die Review geht ins Detail und verrät auch das Ende der Episode. Es können auch Spoiler für spätere Episoden der ersten Staffel enthalten sein.

Magic to Make the Sanest Man Go MadDie Episode beginnt damit, dass Burnham darüber reflektiert, dass sie auf der Discovery angekommen ist. Das passt dazu, dass auch die Serie jetzt so langsam bei sich selbst angekommen ist. Diese Episode ist die erste Einzelepisode, die mit der eigentlichen Storyline um den Krieg gegen die Klingonen sowie all den versteckten Storylines nichts zu tun hat. Wenn man auf Wikipedia etwas über die Entstehung der Serie liest, dann sieht man auch, dass Bryan Fuller am liebsten zehn Episoden produziert hätte. Das wurde mehrmals ausgedehnt, so dass die Staffel am Ende 15 Episoden lang war. Da ging es gar nicht anders als auch mal Füllepisoden einzuschieben.

Wir sehen die Crew bei einer Party. Für meinen Geschmack ist das zu modern. Wieso würde die Crew im Jahr 2256 zu Musik aus dem Jahr 2017 tanzen? Etwas moderner als die ruhigen Zusammenkünfte in Ten Forward darf es ja gerne sein, aber das ist mir etwas zu wenig futuristisch.

Die Episode dreht sich also auch darum, dass Burnham endlich Verbindungen zu anderen Menschen eingeht. Wieso das auf der USS Shenzou nur mit dem Captain geklappt hat, wird zwar behauptet, wird mir aber nicht so ganz klar. Anfangs, sicher. Aber bis 2256 hatte Burnham ja ihre Vulkanierartigkeit halbwegs abgelegt. Sie war also privat mit Detmer, Connor und den anderen nicht befreundet?

Paul Stamets ist durch seine Verbindung zum Mycelial Network mittlerweile sehr verändert. Ich gebe zu, dass ich mit Stamets komischer Art, auch vorher schon, nicht so richtig warm geworden bin. Sein aktueller Zustand ist etwas sehr over-the-top dargestellt, aber witzig ist es schon.

Krieg hin, Krieg her, als die Discovery einen „Space Whale“ trifft, folgt sie dem Protokoll, alle dieser vom Aussterben bedrohten Tierart in eine Schutzeinrichtung zu transportieren. Kann der Space Whale in der warmen Atmosphäre des Shuttlehangars wirklich überleben? Nun ja, es ist nur Harry Mudds Weg auf das Schiff. Das ist durchaus beeindruckend gemacht. Sein andorianischer Raumzug ist nett! Mudd hat hier keine komische Seite, sondern wirkt sehr gefährlich. Der Schauspieler bringt das glaubwürdig rüber. Der Konflikt wird als Duell zwischen Mudd und Lorca präsentiert, zwei starken und unnachgiebigen Charakteren. Dann sprengt Mudd überraschend das ganze Schiff und wir sind wieder auf der Party. Aha, Murmeltiertag also.

Diese Art Geschichten birgt immer das Risiko, das so viel unverändert wiederholt wird, dass es für den Zuschauer langweilig wird. TNG hatte eine in dieser Hinsicht speziell langweilige Episode („A Matter of Perspective“). Hier kommen wir zum Glück sehr schnell zum Punkt: Burnham und Tyler verlassen die Party und treffen wieder auf Stamets, doch der weiß dieses Mal, dass sie sich in einer Zeitschleife befinden. Das Mycelial Network kann zum Glück ohne große Erklärung dafür verantwortlich gemacht werden. Burnham und Tyler melden dem Captain Stamets Hinweis zwar nicht, aber kümmern sich mit großer Aufmerksamkeit um die Situation. Captain Lorca interessiert das Geschöpf nicht („I don’t give a damn.“), was ja zu allem passt, was wir über ihn wissen (und auch zu dem was der Zuschauer beim ersten Sehen noch nicht weiß).

Burnham und Tyler treffen im Maschinenraum auf Mudd, der versucht, den Spore Drive zu verstehen. Es wird schnell klar, dass das bei weitem nicht der erste Durchlauf ist. Stamets weiß das, hat aber noch keinen Weg gefunden, wie die Situation gut für die Discovery ausgeht. Deswegen hat er wohl auch nicht direkt mit Burnham daran gearbeitet, Mudds Eindringen ins Schiff zu verhindern. Wobei man ja sagen muss, dass es doch eigentlich reichen sollte, direkt nach dem Beginn der Zeitschleife den Transporter zu sabotieren, so dass der Space Whale nicht an Bord kommt. Das ist tatsächlich ein größerer Schwachpunkt der Geschichte.

Burnham und Tyler

Ansonsten ist die Abfolge der Zeitschleifen, welche immer mit der Zerstörung des Schiffes enden, gut und spannend gemacht, ohne zu viel zu wiederholen. Mudd kriegt mehr und mehr über das Schiff heraus und will es letztlich aus Rache an Lorca den Klingonen verkaufen. Für die Crew steht also viel auf dem Spiel. Nicht klar wird leider, wie er initial überhaupt Zugang zum Computer bekommt. Er hat ja offenbar weniger als 50 * 30 Minuten gebraucht, um den Computer komplett zu übernehmen. Gegen so etwas sollte der Computer eines Sternenflotten-Schiffes doch eigentlich gut geschützt sein?! Insbesondere haben der Captain und der Erste Offizier eigene Zugangscodes, die man nicht eben mal so aussperren kann. Derartiges haben wir zumindest bei TNG an diversen Stellen gesehen.

Trotz dieses etwas fragwürdigen Setups macht es aber Spaß, Stamets und Burnham bei ihren diversen Versuchen, die Zeitschleife zu lösen, zuzuschauen. Am Ende hat Burnham alle Informationen, die sie braucht und bringt Mudd durch ihren Selbstmord dazu, die Zeitschleife ein letztes Mal neuzustarten, denn nur so kann sie Tylers Leben retten. Die ganze Episode dreht sich ja unter all der Action auch um Burnham und Tyler. Beide verpassen mit dem Neustart der Zeitschleife leider ihren ersten Kuss, aber am Ende beginnt hier trotzdem ihre Beziehung.

Mudd selber wird von Rainn Wilson sehr gut gespielt. Diese neue Version von Mudd passt zur Abwechslung auch perfekt zum alten Mudd und allem, was wir aus Classic über ihn wissen. Das kann man ja wahrlich nicht von vielen Dingen sagen, die aus den vorherigen Serien wiederverwendet wurden. In seiner zweiten Classic-Episode lebte Mudd ja auf einem Planeten voller Androiden und hatte sich dort viele Stella-Androiden hergestellt. Hier sehen wir nun mal das Original.

Die Auflösung der Geschichte ist nett gemacht, wenn auch in den Details nicht so ganz stimmig. Was hat der Stuhl des Captains mit dem Hauptcomputer zu tun? Entweder hat die Crew die Kontrolle über den Computer oder nicht. Wenn sie es nicht hat, kann sie nicht wirklich ändern, was der Computer für Mudd tut und wem er welche Nachricht schickt. Und wenn sie die Kontrolle hat, wozu dann die Scharade mitspielen? Dass Stellas Vater dann innerhalb von Minuten an der Position der Discovery auftaucht, ist auch nicht gerade glaubwürdig, aber die Autoren haben eben keine Vorstellung von der Größe des Weltalls. Am schlimmsten ist aber fast, dass die Crew Mudd einfach so gehen lässt. Immerhin hat er ein Sternenflotten-Schiff angegriffen, kennt all dessen Geheimnisse und hat in den anderen Zeitloops viele Menschen getötet. Letzteres weiß zugegebenermaßen nur Stamets, und es würde vor Gericht wohl keinen Bestand haben. Aber der bewaffnete Angriff auf ein Sternenflotten-Schiff sollte doch für ein paar Monate Gefängnis reichen?

Nun ja, in einer Serie mit so krassen Story-Problemen war diese Episode vergleichsweise gut geschrieben und definitiv spannend anzuschauen. Man muss ein Auge zudrücken, aber das geht schon in Ordnung. Aus Sicht der Produktionscrew war das wohl eine Bottle Show, da es nur wenige Gast-Darsteller gab, keine Außendrehs und keine neuen Sets. Dafür war das Ergebnis wirklich spannend, die Folge macht wirklich nicht den Eindruck einer Billig-Episode.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)