Nachdem ich nun endlich mal wieder zum Schreiben komme, habe ich gerade diesen alten Text gefunden. Geschrieben habe ich das im Oktober 2013 und dann nie veröffentlicht. Es ist nicht mehr in allen Punkten aktuell, aber ich lasse ihn jetzt mal unverändert und schreibe lieber unten noch ein paar Aktualisierungen drunter.
Ursprünglicher Rant von 2013
Tja, wo ist es? Man hört allerortens von tollen neuen Möglichkeiten, aber irgendwie scheitere ich daran, das in unserem Haushalt umzusetzen. Was ich damit meine: Wir leben im 21. Jahrhundert. Ich schaue mir einen Film oder eine Serie nicht mehr durch Werbung zerstückelt an. Ich will selbst entscheiden, ob ich englischsprachige Sachen auf Englisch oder Deutsch und mit oder ohne Untertitel schaue. Und insbesondere bin ich ganz sicher nicht mehr einmal die Woche zu einer bestimmten Uhrzeit vor dem Fernseher, nur weil es den Programmplanern irgendeines Fernsehsenders so passt. Was ja in der Realität auch heißt, sich jede Woche zu informieren, ob und wenn ja wann die Serie denn läuft.
Schon vor 5 Jahren hatten wir in Cardiff von unserem Kabel-Anbieter mit einem wirklich moderat bepreisten Package eine Settop-Box bekommen, welche Zugang zu den Catch-Up-Möglichkeiten der großen Sender bot (BBC, ITV und Channel 4) sowie ein On-Demand-System hatte, bei dem man einige Serien und Filme jeweils kostenlos schauen konnte und andere für 1 bis 3 Pfund pro 24 Stunden streamen konnte. Da es dort ausschließlich englischsprachige Sachen zur Auswahl gab, kann ich leider nicht mehr sagen, ob man Sprache oder Untertitel auswählen konnte. Das System funktionierte jedenfalls ziemlich gut, nur die Auswahl hätte größer sein können.
Willkommen zurück in Deutschland: Unser Kabelanbieter bietet genau gar nichts an, wir kriegen noch nicht mal alle öffentlich-rechtlichen Sender (ZDFneo, was ist das?). Und was gibt es sonst? Über die Xbox geht genau eine Sache: Die ZDF-Mediathek ermöglicht es uns, die „heute Show“ nachträglich auf dem Fernseher zu schauen. Andere Services wie Lovefilm oder Watchever haben natürlich auch eine Xbox-App, aber die kann man nur nutzen, wenn man zusätzlich noch mal xx Euro pro Jahr für eine Microsoft-Gold-Mitgliedshaft ausgibt. Toll! Nein, Danke.
Mittlerweile gibt es ja auch im rückständigen Deutschland eine Reihe an Streaming-Anbietern. Wenn die Deutschen nicht immer so furchtbar zickig wären, könnte man hier vielleicht sogar Netflix schon nutzen, aber immerhin gibt es Lovefilm und Watchever. Bei Lovefilm waren wir ja schon Kunde. Wie ich 2010 schrieb: DVDs per Post durchs Land schicken ist eine bescheuerte Lösung, aber die beste, die es damals gab. Ich habe das trotzdem wieder gekündigt, nachdem ich für „Lachsfischen im Jemen“ mehr als den DVD-Kaufpreis bezahlt habe, während der Film ungesehen hier rumlag und auf einen freien Abend wartete.
Noch ein Gedanke, der mir letztens zum ersten Mal kam: Wir zahlen etwa 18 Euro GEZ im Monat, und das quasi exklusiv für Nachrichten und die heute-Show. Das wäre aber lustigerweise in etwa der Preis, den ich problemlos bereit wäre, für einen brauchbaren Zugang zu Serien und Filmen im Monat zu zahlen. Nicht obendrauf auf die GEZ natürlich, deswegen knausere ich mit den Streaming-Services ja auch, die einen noch zu einer Gold-Mitgliedschaft zwingen wollen.
Was ich heute Abend nun herausgefunden habe, was auch nicht geht: Eine externe Festplatte an die Xbox anschließen. Filme von USB-Stick spielt sie klaglos ab, aber die Festplatte mag sie nicht, weil diese NTFS-formatiert ist. Hallo? Ich formatiere doch meine nagelneue 1-TB-Platte nicht in FAT32?! Geht’s noch? Und damit ist die Xbox als Media-Center für mich so halbwegs gestorben. 🙁
Was also tun? Einen eigenen kleinen Linux-Rechner neben die Xbox stellen, mit einem Terabyte-Platten-Array und dann eben Filme aus dubiosen Quellen beziehen? Gibt es kein legales Angebot, das ohne viel Gefrickel nutzbar ist, eine passable Auswahl anbietet, einen Sprache und Untertitel wählen lässt? Und dabei bin ich noch nicht mal pingelig was HD oder Sourround-Sound betrifft. Könnte mir nicht noch egaler sein, es soll einfach funktionieren. Es ist schließlich auch keine Lösung, alle Serien, die man mal zu Ende schauen möchte, auf DVD zu kaufen, was ich jetzt gerade wieder angefangen habe. Das skaliert ganz schlecht. Außerdem würde ich irgendwann gerne mal das nervtötende Rotieren des DVD-Players loswerden.
Ich denke, irgendwann werden wir mal dahin kommen: Wir zahlen dann immer noch GEZ für ein Fernsehen, das niemand mehr schaut, wenn nicht gerade Fußball läuft. Ansonsten hat man eine Settop-Box neben dem Fernseher stehen, die einem Zugang zu einer Streaming-Bibliothek bietet, aus der man sich einfach alles auswählen kann. Ich persönlich finde eine Flatrate gut, kann aber auch mit Pay-per-View leben. Was toll wäre: Wenn man alles, was man gesehen hat, in einer History hätte und ggf. zu besseren Konditionen noch mal schauen könnte. In den Kommentaren nehme ich gerne Tips entgegen, wie man das heute schon erreichen kann. 🙂
Update 2014
Seitdem dieser Text entstanden ist, ist ein Jahr vergangen, und einiges hat sich tatsächlich verändert. Netflix gibt es jetzt auch in Deutschland und als erster Streaming-Anbieter scheinbar mit sinnvoller Unterstützung von Originalsprache und Untertitel. Steht schon auf meinem TODO-Zettel, das demnächst mal zu testen. Kunde eines anderen Streaming-Anbieters bin ich derweil schon, wenn auch unfreiwillig. Per Amazon Prime habe ich nun ja auch Amazon Instant Video. Da habe ich einmal reingeschaut und mich relativ entsetzt wieder abgewandt. Keine Auswahl, vollkommen unübersichtlich, keine Sprachauswahl. Geht gar nicht. Angenommen, Netflix wäre so toll, dass ich nach dem Probemonat dabei bleibe, müsste ich gut überlegen, ob sich Prime noch rechnet.
Zwischenzeitlich weggefallen ist der Zwang zur Microsoft-Gold-Mitgliedschaft für Video-Apps auf der Xbox. Wow, ich kann über die Xbox jetzt sogar YouTube schauen! Mach ich selten, aber schön dass es geht und dass der Netflix-Test nicht schon daran scheitert (die App dafür wäre ja letztes Jahr noch auch nur mit Gold gegangen – deswegen habe ich z.B. Watchever nie getestet).
Ansonsten habe ich genau das gemacht, was ich oben noch als Quatsch verworfen habe: Neben DVD-Player und Xbox steht ein kleiner Linux-Rechner, dessen einziger Job das Abspielen von Filmen von Festplatte ist. Das Rotieren des altersschwachen DVD-Players nervt nämlich mittlerweile so, dass ich viele DVDs einfach gleich auf die Festplatte ziehe. Das Hin und Her zwischen TV, DVD, Xbox (für die heute-Show) und Festplatte ist natürlich nicht wirklich sinnvoll und hoffentlich nur eine Zwischenlösung.
Derweil hat sich per eBay das DVD-Serienregal weiter gefüllt. Alle paar Monte hole ich mal wieder ein paar billige Serienboxen, um ältere Serien aufzuholen oder in neue reinzuschauen. Das wird sich per Netflix vielleicht auch bald bessern. Andererseits hört man ja schon, dass das Angebot von Netflix noch recht überschaubar sein soll. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Was ich ansonsten wohl endlich mal machen müsste, ist aus meinen Vermietern die Info rauszuholen, bei welchem Kabelanbieter wir eigentlich sind und zu prüfen, ob man das gebuchte Package nicht etwas erweitern kann. Ist ja schön, dass das unkompliziert über die Miete mit abgerechnet wird, aber es wäre auch nett, wenigstens die schon bezahlten ÖR-Sender auch zu empfangen. Ein Angebot wie von Virgin in UK erwarte ich von einem deutschen Kabelanbieter eigentlich nicht, aber wer weiß. Sollte ich endlich mal rausfinden.