Terry Pratchett: Pyramids

Cover PyramidsRezension zu „Pyramids“ von Terry Pratchett, 7. Scheibenwelt-Roman, Corgi Books, ca. 285 Seiten, Ersterscheinung: 1989 (UK)

Deutsche Ausgaben: „Pyramiden“, 1991, Wilhelm Heyne Verlag München; „Pyramiden“, 2004, Piper Verlag

Inhalt

Teppicymon, Sohn von Teppicymon XXVII., genannt Teppic, hat vor Jahren das heimatliche Königreich verlassen um in Ankh-Morpork eine Ausbildung bei der Assassinengilde zu beginnen. Nun hat er gerade die Abschlussprüfung bestanden (und überlebt), als ihn der Ruf der Familie ereilt: Teppics Vater ist verstorben, was Teppic automatisch zum neuen Pharao des kleinen aber stolzen Wüstenkönigreichs Djelibeybi macht. Teppic muss nun unverzüglich nach Djelibeybi zurückkehren und sich wichtigen Aufgaben widmen, wie morgens die Sonne aufgehen zu lassen und den Pyramidenbau zu beaufsichtigen. Doch als für seinen Vater eine außergewöhnlich große Pyramide errichtet wird (der Geist des alten Pharaos ist sich recht sicher, dass er eigentlich gar nicht die Ewigkeit in einer Pyramide verbringen möchte, aber er hat Probleme mit den Lebenden zu kommunizieren), gerät das zeitlose Königreich in ernste Gefahr…

Hauptpersonen

  • Teppic alias Teppicymon XXVIII. – macht Karriere vom Assassinen zum Pharao
  • Teppicymon XXVII. – entwickelt im Leben nach dem Tod ganz neue Ansichten
  • Dios – der Hohepriester von Djelibeybi ringt darum, die Ordnung aufrecht zu erhalten
  • Ptaclusp – der Pyramidenbauer errichtet die Große Pyramide
  • Ptraci – die Lieblingsdienerin des alten Pharao hat mit dem Leben noch nicht abgeschlossen
  • You Bastard – der beste Mathematiker der Welt

In weiteren Rollen

  • Chidder und Arthur, Assassinen
  • Dil und Gern, Königliche Balsamierer
  • Ptaclusp IIa und Ptaclusp IIb
  • Tod
  • Binky, Tods Pferd
  • Hoot Koomi, Hohepriester des Khefin
  • Xeno, Copolymer, Pthagonal, Iesope, Antiphon und Ibid, ephebische Philosophen

Schauplätze

Djelibeybi, Ankh-Morpork, Ephebe, Wüste zwischen Tsort und Ephebe

Bewertung

Dieses Buch zu bewerten fällt mir schwer. Ich habe seit Jahren keinen Scheibenweltroman mehr gelesen, und dieser war der erste, den ich im englischen Original gelesen habe. Auf der anderen Seite wird „Pyramids“ oft als einer der besten Scheibenweltromane genannt, so dass meine Erwartungen doch eher hoch gesteckt waren. So richtig begeistert hat mich „Pyramids“ dann leider nicht, und es ist wie gesagt nicht einfach zu sagen wieso.

Zu erst einmal muss man sich vergegenwärtigen, dass dies gerade einmal das siebente Scheibenwelt-Buch ist. Als es erschien, gab es erst ein Buch über den Tod und einen echten Hexen-Roman. Die Stadtwache war noch nicht erfunden, und „Small Gods“ erschien erst drei Jahre später. Das Buch entspricht so gesehen eher dem Stil der frühen Pratchett-Romane, wobei ich selbst dann „Mort“ zum Beispiel besser fand.

Dass ich den Schreibstil dieses Buches etwas anders wahrnehme kann natürlich auch daran liegen, dass ich bisher nur die Übersetzungen kannte. So mancher Witz in diesem Buch wurde sicher wieder wegübersetzt (siehe das Mummy-Zitat weiter unten, das kann nicht korrekt übersetzt worden sein, oder?), während so manche andere Anspielung an mir unbemerkt oder unverstanden vorbeiging. Alles in allem finde ich deshalb aber, nimmt es sich nicht so viel, ob man das Original oder die deutsche Übersetzung liest. So witzig wie manch anderes Pratchett-Buch war „Pyramids“ jedenfalls nicht, und streckenweise zog sich die Handlung dann doch etwas.

Mit zu der nicht so leichten Zugänglichkeit beigetragen hat sicher auch, dass „Pyramids“ losgelöster vom Rest der Scheibenwelt-Bücher ist als die meisten anderen Bücher. Einige Kapitel spielen in Ankh-Morpork und der Tod hat einen kurzen Auftritt, aber das war es im großen und ganzen. Kein Bibliothekar, keine Zauberer, keine Stadtwache (ok, das ginge wie gesagt auch schlecht), keine Hexen, kein Patrizier etc. Sicher ist es auch schön, zur Abwechslung mal neue Charaktere und neue Länder präsentiert zu bekommen, aber es fällt doch einfacher, mit den Charakteren mitzufiebern, wenn sie einem vertraut sind (siehe z.B. „Ruhig Blut“).

Ok, worum geht es in „Pyramids“? Wie der Titel schon verrät, ist Djelibeybi eine Anspielung auf das Alte Ägypten. Das Königreich im Tal des Djel ist unendlich alt und völlig mit Pyramiden und Traditionen überfrachtet. Pratchett packt viel Witz in die Schilderung der Zustände in Djelibeybi, die festgefahrenen Rituale, das praktische Geschäft des Pyramidenbaus, den schwierigen Umgang des Pharaos mit seinen Untergebenen etc. Da Teppic lange in Ankh-Morpork gelebt hat, vermisst er auch so die ein oder andere Annehmlichkeit, Toiletten etwa, aber Veränderungen sind etwas, was in Djelibeybi einfach nicht passiert.

Dazu gesellt sich noch der ein oder andere Spaß über Kamele und ephebische Philosophen. Ein anderer interessanter Teil der Handlung beschäftigt sich mit Teppics Ausbildung zum Assassinen in Ankh-Morpork. Dieser Teil des Buches erinnert noch am ehesten an andere Scheibenwelt-Romane und eröffnet interessante und witzige Einblicke ins Leben der Assassinengilde. So ganz passt diese Geschichte allerdings auch nicht zum Rest des Buches.

Ebenfalls etwas irritiert war ich über die Rolle des Todes im Zusammenhang mit dem alten Pharao. Kann sein, dass das erst in späteren Büchern so richtig eingeführt wurde, aber seit wann lässt der Tod den Geist des Verstorbenen einfach zurück? Nicht dass es nicht nett geschildert wäre, wie der Geist des Pharao seiner eigenen Einbalsamierung zuschaut und zum ersten Mal über die Details dieser Prozedur so richtig nachdenkt…

Fazit

„Pyramids“ ist immer noch ein Scheibenweltroman und als solcher nicht wirklich schlecht. Für Fans der Reihe ist das Buch durchaus empfehlenswert, aber ich würde es nicht gerade als Einstieg empfehlen.

Zitate

„Oh, just some new kid,“ he said. „Arthur someone. Still hanging on to his mummy, I see. He won’t last long.“
„Oh, I don’t know,“ said Teppic. „We do, too, and we‘ve lasted for thousands of years.“

[S. 27]

Bloat is extracted from the deep sea blowfish, Singularis minutia gigantica, which protects itself from enemies by inflating itself to many times its normal size. If taken by humans the effect is to make every cell in the body instantaneously try to swell some 2,000 times. This is invariably fatal, and very loud.
[S. 37]

A fellow could really believe in gods like that. But it was extremely hard to believe in a god when you saw him at breakfast every day.
[S. 38]

He could send for Ptraci, his favourite handmaiden. She was special. Her singing always cheered him up. Life seemed so much brighter when she stopped.
[S. 45]

Broadly, therefore, the three even now lurching across the deserted Brass Bridge were dead drunk assassins and the men behind them were bent on inserting the significant comma.
[S. 50]

Dios, First Minister and high priest among high priests, wasn’t a naturally religious man. It wasn’t a desirable quality in a high priest, it affected your judgement, made you unsound. Start believing in things and the whole business became a farce
[S. 57]

We‘re really good at it, Teppic thought. Mere animals couldn’t possibly manage to act like this. You need to be a human being to be really stupid.
[S. 122]

The Ephebians made wine out of anything they could put in a bucket, and ate anything that couldn’t climb out of one.
[S. 200]

He glanced at the sun which, old professional that it was, chose that moment to drop below the horizon.
[S. 264]

Die Rechte an obigen Zitaten liegen bei Terry Pratchett und den Verlagen. Dies soll keine Copyright-Verletzung darstellen, sondern lediglich zum Lesen des Buches anregen. Alle Seitenangaben beziehen sich auf die Corgi-Ausgabe.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)