In letzter Zeit war es auf dieser Seite sehr ruhig, und im Juni habe ich tatsächlich keinen einzigen Eintrag hinbekommen. Wenn ich mal was schreibe, dann sind es hauptsächlich Rezensionen und Reviews und weniger Persönliches. Der Grund dafür ist einfach, dass ich nach all den Jahren immer noch damit kämpfe, mich an die Umstellung vom Studentenleben zu gewöhnen. Unglaublich, ich weiß, immerhin arbeite ich jetzt seit über drei Jahren und die letzte reguläre Vorlesung ging für mich vor vier Jahren zu Ende. Trotzdem, der Alltag hat so seine Art mich mürbe zu machen mit zehntausend verschiedenen Verpflichtungen und ungefähr drei Minuten am Tag, wo niemand was von mir will und ich nicht schon wieder todmüde bin. Aber ich kann nicht anders, ich habe immer wieder Ideen für Projekte, Geschichten, Webseiten etc., und es tut weh keine einzige davon umsetzen zu können. Während ich früher ToDo-Zettel benutzt habe, um Ideen und Projekte zu organisieren, sind ToDo-Zettel heute eher kleine Grabstätten für Ideen, und manchmal fehlt mir selbst dazu noch die Zeit.
Womit ich zum Titel dieses Beitrags und dem nebenstehenden Bild überleiten will. Meine neueste Idee, mich vor dem schleichenden Verfall hin zum Wahnsinn zu bewahren, war es, die Verwaltung meiner verschiedenen Ideen etwas umzuorganisieren. Die letzten Jahre über habe ich meistens mit A4-Zetteln gearbeitet, die ganz viele ToDo-Einträge enthielten, einige davon auf kleinen bunten Klebezetteln oben drauf, und alles Erledigte wurde durchgestrichen. Wenn man in einem größeren Stapel so einen Zettel von vor zwei Jahren wiederfindet und feststellt, dass die Hälfte der Einträge immer noch aktuell ist, ist das nicht gerade erhebend.
Nun, der Gedanke, der mir vor ein paar Wochen kam, war jedenfalls, dass ich sowieso zu so gut wie nichts komme und dass es quasi Glücksspiel gleicht, dass hier überhaupt mal etwas erledigt wird. Daraus habe ich dann irgendwie abgeleitet, dass die meisten Aufgaben voneinander unabhängig sind und ich sie genau so gut tatsächlich zufällig auswählen könnte. Et voilá, 30 Minuten später hatte ich alle ToDos von diversen großen und kleinen Zetteln auf einzelne Notizzettel übertragen und 30 oder 40 davon in einem Beutel deponiert. Daraus würde ich, so der Plan damals, äußerst diszipliniert jeden Tag einen ziehen und bearbeiten.
Na gut, das hat natürlich nicht geklappt, den ersten Zettel habe ich vorgestern erst gezogen und kurz darauf genussvoll zerknüllt und entsorgt. Das System ist aber trotzdem nicht so schlecht und wird fürs erste beibehalten, auch wenn ich etwas dringendere Dinge versuche, gleich zu erledigen. Einen Zettel „E-Mails beantworten“ da reinzuwerfen, kann ich mir sparen, die Zeit muss ich mir einmal die Woche auch so nehmen. 😉
Im übrigen hat die kürzliche Stille sowie die größere Zahl an Rezensionen auch erfreulichere Gründe. Das Kinojahr kommt langsam in Schwung (nach einigen wirklich langweiligen und filmlosen Monaten ist das auch bitter nötig!) und ich lese dieses Jahr wesentlich mehr als die Jahre davor, was unter anderem der Reading Group geschuldet ist, der wir uns hier angeschlossen haben (dazu demnächst mehr). Ich habe vorhin gerade festgestellt, dass ich dieses Jahr schon 16 Bücher verschlungen habe. Das ist an sich eine lächerlich geringe Zahl, aber es ist auch die Zahl der Bücher, die ich im ganzen Jahr 2007 geschafft habe, und so gesehen bin ich damit sehr zufrieden. Ich lese sehr gerne und schreibe genauso gerne Rezensionen, deswegen wird sich an der Zahl der Rezensionen hier auch in Zukunft wohl nicht viel ändern (Sorry, Jonas ;-)). Ich werde aber versuchen, hier auch wieder etwas mehr auf den Alltag in Großbritannien einzugehen.