Terry Pratchett: Der Zauberhut

Cover Der ZauberhutRezension zu „Der Zauberhut“ von Terry Pratchett, 5. Scheibenwelt-Roman, Originaltitel: „Sourcery“, Ersterscheinung: 1988 (UK)

Deutsche Ausgaben: „Der Zauberhut“, 1990, Wilhelm Heyne Verlag München, 365 Seiten; „Der Zauberhut“, 2007, Piper Verlag

Inhalt

Diesmal geht es um den achten Sohn eines achten Sohnes eines achten Sohnes. Aus gutem Grund ist Zauberern der Umgang mit dem weiblichen Geschlecht untersagt, doch einer von ihnen flieht, heiratet und zeugt acht Söhne. Und der achte Sohn eines Zauberers wird als kreativer Magus geboren, er beherrscht jene überlegene Magie, die vor Urzeiten fast zum Untergang der Scheibenwelt geführt hätte (Stichwort: Magische Kriege).

In der Unsichtbaren Universität von Ankh-Morpork wird kurz vor der Ernennung eines neuen Erzkanzlers der zeremonielle Hut gestohlen – bzw. der Hut lässt sich stehlen. Die Diebin ist Conina, Tochter von Cohen dem Barbaren. Sie bringt den Hut zu einem Zauberer, der sich dummerweise als der eher unfähige Rincewind herausstellt. Während Conina und Rincewind auf Geheiß des Hutes mit einem Schiff nach Klatsch aufbrechen, betritt der zehnjährige Münze die Bühne.

Er ist der kreative Magus, geleitet von seinem Zauberstab, und beansprucht die Herrschaft über die Unsichtbare Universität und letztlich die Scheibenwelt. Und mit Hilfe seiner kreativen Magie ist er auch allen Zauberern weit überlegen. Lediglich die Macht von zweihundert toten Erzkanzlern, manifestiert im zeremoniellen Hut, kann ihm noch widerstehen…

Hauptpersonen

  • Rincewind – der Zauberer wird wieder zu einer Reise gezwungen
  • Conina – Heldin durch Värärbung und Friseuse aus Leidenschaft
  • Münze – ein zehn Jahre alter kreativer Magus
  • Spelzdinkel – der Quästor der Unsichtbaren Universität
  • Marmaric Krempel – Oberhaupt der Hereinleger und Magier der achten Stufe
  • Nijel, der Zerstörer – ein angehender barbarischer Held
  • Lord Vetinari – der Patrizier fühlt sich wie in einer neuen Haut

In weiteren Rollen

  • Allesweiß der Rote
  • der Hut des Erzkanzlers
  • der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität
  • Wuffel, der Hund des Patriziers
  • Truhe
  • Tod
  • Binky, Tods Pferd
  • Krösus, der Serif von Al Khali
  • Krieg, Hunger und Pestilenz
  • Götter und Eisriesen

Schauplätze

Ankh-Morpork und die Unsichtbare Universität, Al Khali, Wüste von Klatsch, die Kerkerdimensionen

Bewertung

Dieser Scheibenwelt-Roman kommt langsam in Fahrt, wird aber mit jeder Seite besser! Der Anfang ist nicht ganz so spritzig, aber die Geschichte gewinnt nach den ersten hundert Seiten eindeutig an Tempo und Witz.

Diesmal tritt Rincewind ohne Zweiblum auf, aber die Truhe begleitet ihn natürlich. Zudem sehen wir die Tochter von Cohen, dem Barbaren („Das Licht der Phantasie“) und treffen Tod samt Binky wieder. Der in einen Orang-Utan verwandelte Bibliothekar hat hier eine etwas größere Rolle, Lord Vetinari beschränkt sich dagegen darauf, die Welt mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Schauplatzmäßig konzentriert sich das Buch auf die Unsichtbare Universität und auf Al Khali, die Hauptstadt von Klatsch. Trotzdem spielt natürlich wieder eine Reise eine Rolle.

Inhaltlich steht erneut das Ende der Welt an, diesmal aber incl. der vier Reiter der Apokalypse. Tiefgründige Botschaften sind hier eher schwer zu entdecken, es ist doch mehr einfach eine Abenteuergeschichte, denke ich. Trotzdem liest es sich nicht schlecht und hat viel von Pratchetts üblichem Humor. Wie gesagt, es wird stetig besser.

Fazit

Trotzdem empfehlenswert, auch wenn es nicht der beste der Scheibenwelt-Romane ist.

Zitate

„Gibt es irgendetwas in der Welt, durch das unser Leben lebenswert wird?“ fragte Allesweiß bitter.
Tod überlegte.
KATZEN, sagte er schließlich. JA, KATZEN SIND RECHT NETT.
[S. 12, Allesweiß und Tod]

In den meisten alten Bibliotheken kettet man Bücher an die Regale, damit sie nicht von literarisch interessierten Personen beschädigt werden. In der Bibliothek der Unsichtbaren Universität ist es genau umgekehrt.
[S. 29]

„Heute die Stadt und morgen die Welt“, meinte ein Zauberer, der weiter hinten stand. Krempel nickte.
„Morgen die Welt und …“ – er rechnete kurz – „… und am Freitag das Universum.“
Damit bleibt das Wochenende frei, dachte Spelzdinkel.
[S. 133]

Andererseits musste er sich der unliebsamen Erkenntnis stellen, dass sein thaumaturgisches Talent kaum über das eines Gummihammers hinausging und sich dem Wert Null näherte – von unten.
[S. 147, über Rincewind]

Man kann nicht behaupten, Truhe sei nirgends zu sehen. Irgendwo war sie zu sehen, aber leider befand sich der entsprechende Ort nicht in Rincewinds Nähe.
[S. 179]

Wer behauptete, er sei dürr, ließ eine gute Gelegenheit ungenutzt, das Wort „ausgezehrt“ zu verwenden.
[S. 185]

Truhes Klappe brachte grimmige Entschlossenheit zum Ausdruck. Sie verlangte nicht viel von der Welt (abgesehen vielleicht vom möglichst raschen Aussterben aller anderen Lebensformen).
[S. 243]

Wie es so schön heißt, kann man den gleichen Fluss nicht zweimal überqueren. Ein ausgesprochen langbeiniger Zauberer führte entsprechende Experimente mit einem schmalen Bach durch und kam dabei zu dem Schluss, dass man den gleichen Fluss in einer Minute dreißig- bis fünfunddreißig mal überqueren kann.
[S. 276/277]

Die Rechte an obigen Zitaten liegen bei Terry Pratchett und den Verlagen. Dies soll keine Copyright-Verletzung darstellen, sondern lediglich zum Lesen des Buches anregen. Alle Seitenangaben beziehen sich auf die Heyne-Ausgabe.

Links

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)