Ein provokanter Titel, aber das ist im Moment so meine Gefühlslage bzgl. Computerspielen. Ich liebe Spiele, aber im Moment bin ich wirklich sauer auf die unbefriedigende Angebotslage und auf die Herausgeber. Um es mit dem Schuh des Manitus zu sagen: Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.

Die Vorgeschichte

Um das etwas einzuordnen: Ich spiele mit Pausen seit 1994 oder so. Auf der alten Sega-Konsole habe ich Sonic und die Lemminge mit Begeisterung stundenlang immer wieder gespielt, später diverse Spiele am PC. Zu Studienzeiten hat mich z.B. „Diablo II“ fasziniert, die zu fünft durchgezockte Nacht gehört zu den besten durchgemachten Nächten meines Lebens (und nix Online-Spiel, wir haben die Computer per Auto auf den gleichen Dachboden geschafft). Seit etwa 2008 habe ich eine Xbox 360, seit 2011 auch mit Kinect. Trotz vieler durchgezockter Nachtstunden war ich aber nie ein Hardcore-Gamer. Ich liebe es, ein Spiel zu 100% zu beenden, aber ich habe bisher eine recht überschaubare Anzahl Spiele gespielt und muss da auch nicht jedes aktuelle Hype-Spiel ausprobieren. Es gibt ja auch noch Fernsehserien, Bücher, Filme und dieses Blog und nur eine sehr begrenzte Anzahl an Freizeit.

Wieso spiele ich die Spiele nicht am Computer? Nun, ich arbeite am Computer, und sehr oft habe ich abends einfach keine Lust, noch weiter am Laptop zu sitzen. Gleichzeitig habe ich schon negative Erfahrungen mit PC-Spielen gemacht, deren Voraussetzungen auf dem Backcover mein Computer vollständig erfüllte, die wegen eines fehlenden obskuren Grafikkarten-Features aber dennoch nicht liefen. Um ab und an etwas zu zocken, rüste ich nicht jedes halbe Jahr meinen Computer auf. In dieser Hinsicht war die Xbox eine tolle Anschaffung. Wenn ein Spiel für die Xbox 360 herauskommt, dann läuft es da auch, und gut. Und man kann bequem mit dem Controller im Wohnzimmer zocken.

Aktueller Ärger

Was ärgert mich nun aktuell so? Ich habe schon länger das Gefühl, dass es einfach kaum brauchbare Spiele gibt, und schon gar nicht für die Xbox. Zusätzlich habe ich aber jetzt das Gefühl, dass es kaum überhaupt benutzbare Spiele gibt, die nicht komplett voller Bugs sind. Und ganz besonders stört mich die Frechheit der Publisher, die immer wieder Spiele mit game-breaking Bugs verkaufen und dafür keine Patches liefern. Das ist eine Art, mit Kunden und deren Lebenszeit umzugehen, die ich einfach inakzeptabel finde. Konkret bin ich nach vielen Stunden „Venetica“ trotz sorgfältiger und echt lächerlicher Vorkehrungen an einem Punkt, wo ich nicht weiterspielen kann und von vorne beginnen müsste. Als diese Erkenntnis vor ein paar Wochen bei mir so richtig ankam, war das Maß einfach voll.

Bugs in Spielen

Es ist natürlich nicht nur ein Spiel. Vielmehr habe ich recht früh herausgefunden, dass Spiele auf der Xbox öfters mal Bugs haben, sei es vom Design her oder tatsächlich Programmierfehler. Oft waren das ärgerliche Kleinigkeiten, wie z.B. Xbox-Erfolge, die man ggf. nicht mehr bekam. Deswegen habe ich angefangen, vor dem Beginn des Spieles kurz nach solchen Problemen zu recherchieren. Dabei stieß ich auch immer wieder auf Berichte über mehr oder weniger schlimme Fehler, hatte damit aber eigentlich immer Glück. In „Lego Harry Potter 1-4″ etwa fällt man unter Umständen in einen Keller, aus dem man nicht mehr herauskommt, wenn man die falschen Charaktere dabei hat. Ist mir zum Glück nicht passiert.

Richtig böse hat es mich 2012 mit „DeathSpank II“ getroffen: Zwei Szenen vor dem Ende des Spieles verschwand das Rentier Rudolph, so dass ich mir aus seinem Pelz keine Ohrschützer machen und den Weihnachtsmann nicht besiegen konnte. Game Over! Da DeathSpank ein so furchtbar kurzweiliges Spiel ist, habe ich dann tatsächlich das ganze Spiel von vorne gezockt und mit der richtigen Strategie diesen Bug vermieden. Das Freche daran: Hothead Games kennt den Bug und hat ihn behoben – 2010. Man liefert den Patch aber nicht für die XBox aus, obwohl das Einspielen von Patches unkompliziert klappt und obwohl ich das Spiel als Download gekauft habe! Es wird also wissentlich ein beschädigtes Produkt verkauft.

Schon damals war ich relativ sprachlos und habe mich seitdem noch viel besser vor dem Beginn eines neuen Spiels bzgl. Bugs belesen. Dass das notwendig ist, ist einfach traurig. Seit einigen Monaten zocke ich nun „Venetica“, welches von noch krasseren Problemen geplagt wird: Man muss selber manuell speichern (Willkommen in der Steinzeit) und wenn man das an den falschen Stellen tut, verschwinden danach unterstützende Charaktere. Wenn der Fährmann einfach nicht mehr in seinem Boot ist, kann man sich nicht mehr fahren lassen. Erneut: Game Over! Schlimmer noch: Ich wusste von dem Bug und habe mir größte Mühe gegeben, immer nur an leeren Stellen ohne Charaktere zu speichern, und trotzdem verschwanden mir dann zuerst der Fährmann und danach der wichtige Charakter Nox. Da ich in diesem Fall nicht mal mit Sicherheit weiß, was ich falsch gemacht habe, und da das Spiel relativ kompliziert ist (man stirbt zu leicht und muss dann ganz oft die letzten 30 Minuten oder so wiederholen) scheidet einfach noch mal von vorne anfangen eigentlich aus.

Spieleangebot

Genauso desaströs ist aber auch schon das Angebot an Spielen. Ich kenne schlicht kaum Spiele, die mich interessieren. Lange Jahre stand unter jeder Review eines spannenden Spieles immer „Playstation-exklusiv“ oder sie sind nur für den PC erschienen. Mittlerweile sehe ich nicht einmal mehr das, sondern mein Eindruck ist, dass es einfach gar keine spannenden Spiele mehr gibt.

Was würde mich interessieren? Simulationen können wir streichen, genau wie Sportspiele oder reine Ballerspiele. Ich habe mit dem Jump‘n Run „Sonic the Hedgehog“ angefangen und bin dann von „Diablo II“ geprägt worden, also liebe ich Spiele bei denen man herumläuft, Sachen sammelt und Monster tot schlägt. „Venetica“ hat Rollenspiel-Elemente, aber eine recht lineare Story. Ich hatte z.B. auch „The Elder Scrolls IV: Oblivion“ angefangen und nach einer Stunde abgebrochen, da einfach nichts passierte. Man lief durch den Regen und es passierte einfach nichts, auch wenn der Regen wirklich schön aussah. In der Regel zocke ich Spiele zwischen 22 und 2 Uhr und jeweils mit mindestens einem Monat Abstand. Zu kompliziert geht also auch nicht, das soll schon noch Entspannung sein.

Unterm Strich habe ich in vielen Jahren XBox 360 drei Spiele/Spielereihen gefunden, die toll sind. Mein absoluter Favorit ist „Mini Ninja“! Atmosphärisch, optisch und spiele-technisch top! Dann gibt es die ersten beiden „DeathSpank“-Spiele, die einfach unterhaltsam zu spielen waren. Und dann bleiben als drittes die Lego-Spiele. Ich habe Indiana Jones 1, Batman 1, Star Wars 1+2 und Harry Potter 1 durch und spiele gerade Star Wars 3. Die Spiele sind toll, und ich könnte noch jahrelang so weitermachen, es erscheint ja jedes Jahr mindestens ein neues. Vermutlich werde ich das mangels Alternativen auch tun, aber ein gewisser Sättigungseffekt ist dann irgendwann schon da. Irgendwann denke ich mir einfach, das kann doch nicht das gesamte Ausmaß dessen sein, was die Computerspiele-Branche an spielbarem Material auf den Markt wirft!?

Das passt im übrigen dazu, wie meine Beziehung zur Xbox begonnen hat: Diana hat sie mir explizit gekauft, damit ich bereit bin, wenn das in der Entwicklung befindliche Highlander-Spiel herauskommt. Ratet was nie erschienen ist…

Fazit

Irgendwie hoffe ich ja, dass ich nur zu doof war, die echten Spiele-Perlen zu finden. Dass es da draußen Xbox-Spiele gibt, die halbwegs bugfrei und unterhaltsam sind. Dass ich hier viele Kommentare bekomme mit Tips, was man sonst noch so ausprobieren könnte. Aber werde ich mir noch mal ein Xbox-Spiel neu kaufen? „Diablo III“ stand schon auf meinem Wunschzettel, aber wenn ich lese, dass es für die Xbox 360 dort keine Updates mehr gibt, vergeht mir der Spaß daran. Werde ich mir eine neue Konsole kaufen, entweder die Xbox One oder die Playstation 4? Das Fazit aller Reviews, die ich gelesen habe, war dass die Konsolen ganz ordentlich sind, aber die Launch-Titel nicht überzeugen (z.B. „Ryse“). Und die Xbox-360-Spiele laufen auf der XBox One natürlich nicht. Das motiviert mich also auch nicht so richtig.

Sinnlose Mini-Spiele auf dem Smartphone sind auch nicht so meins, also bleibt eigentlich nur, mit großen Pausen die verbliebenen sechs oder sieben Lego-Spiele zu zocken. Andererseits: Ich spiele gerne und bin für Tips zu brauchbaren Spielen dankbar. Gerne auch zu „Venetica“, falls jemand weiß, wie um Himmels Willen mir Nox abhanden gekommen ist. Und liebe Spielebranche: Strengt euch bitte mal etwas an!