Spam erkennen: Mobil vs. Desktop

Ich bin ja mittlerweile ein etwas älteres Semester und bin mit mobilem Surfen nie so richtig warm geworden. Kann man schon mal machen, aber ein Ersatz für einen Desktop-Rechner ist es eigentlich nicht. Heute habe ich mal wieder recht drastisch die Vorteile eines Desktop-Rechners, so richtig mit Tastatur und Maus, demonstriert bekommen.

Vor ein paar Tagen flatterte eine Mail meiner Bank ins Postfach. Irgendwas über Photo-TAN-Verfahren, das ich freischalten müsse. Hat mich geärgert, dass sie nun wieder an den Zugangsverfahren herumspielen müssen, schon wieder, und dann hab ich das liegen lassen für wenn ich Zeit am richtigen Computer habe. Das war heute, und was soll ich sagen, man erkennt die Mail auf den ersten Blick als Spam. Was mich auf die Frage brachte, wieso ich das nicht am Handy genauso erkannt habe?!

Mal zum Vergleich: So sieht die Mail in K9 auf Android aus:

Und so im Thunderbird auf meinem Windows-Laptop:

Die Darstellung ist nicht so anders, aber die Details machen den Unterschied aus. In K9 sehe ich eine Mail von „Sparda-Bank“ an „Sparda-Bank“. Soweit, so unauffällig. Wenn man Massenmails rausschickt, macht man das ja schon mal so, dass man sie an sich selber schickt und die Empfänger in BCC packt. Professionell ist natürlich nur der Versand an den konkreten jeweiligen Empfänger. Da hätte also mein Name stehen müssen als Empfänger. Andererseits ist das aber auch eine Bank, die mir jahrelang echte Mails mit komplett kaputten Umlauten geschickt hat. Also, tja.

In Thunderbird dagegen sehe ich auf den ersten Blick, dass die Mail von einer kanadischen Adresse kommt (angeblich) und an eine Adresse bei simonandschuster.com gesendet wurde (angeblich). Weiter muss man eigentlich nicht lesen. Das ist offensichtlich Spam.

Der zweite Unterschied ist jetzt im Screenshot nicht so gut festgehalten (ähm, also gar nicht). Aber wenn ich auf dem Computer mit der Maus über den Link fahre sehe ich eine Adresse „t.co“. Ja klar, als ob meine Bank irgendwelche Link-Verkürzungs-Services benutzen würde! Ok, genau genommen sollten Bank-E-Mails gar keine Links zum Online-Banking enthalten, aber auch da würde ich nicht meine Hand für ins Feuer legen, dass das immer beachtet wird. Und unter K9? Da sehe ich einen Button, auf den ich drauftippen kann oder nicht, aber nicht worauf er zeigt. Vermutlich geht das auch irgendwie, aber ich bin sicher nicht der einzige Smartphone-Nutzer, der das nicht weiß. Soll heißen: Selbst wenn es geht, ist es nicht intuitiv, und Sachen wie „lange gedrückt halten“ oder so klappen ja auch nicht immer.

Das soll jetzt auch gar kein großer Rant werden, und der Erkenntnisgewinn dieses Beitrags ist vergleichsweise überschaubar. Ich fand es einfach interessant, wie deutlich der Unterschied zwischen der mobilen und der Desktop-Version ist.

Spannend auch, dass auch ich als im Prinzip dafür sensibilisierter Nutzer auf diese Mail hätte hereinfallen können. Hier kam natürlich einiges zusammen: Ich bin tatsächlich Kunde bei der Sparda-Bank. Spam-Mails für die Sparkasse, Deutsche Bank etc. kommen jeden Tag rein, aber die sind ja offensichtlich Spam. Die Mail wurde zudem vom Spam-Filter nicht erfasst, und das kommt aktuell nicht mehr oft vor. Also eine Mail von meiner tatsächlichen Bank (angeblich) in meinem normalen Posteingang. Dann sind zwar ein paar Details nicht ganz stimmig für eine Mail von einer deutschen Bank (kein Betreff, ein Leerzeichen zwischen jedem Buchstaben des Absenders, eine zwar nicht direkt falsche aber doch etwas steife Ausdrucksweise, nicht persönlich an mich adressiert…), aber im großen und ganzen ist die Mail tatsächlich gut verfasst. Keine auffälligen Rechtschreibfehler und das Design passt zum CI der Bank. Das Thema passt, weil gefühlt sich alle paar Monate etwas an den Zugangsvoraussetzungen zum Online-Banking ändert.

Man sollte sich also immer in Erinnerung rufen, dass man mitnichten zu schlau ist, um auf Spam-Mails hereinzufallen. Es muss nur zum richtigen Zeitpunkt die richtige Mail hereinflattern, dann klickt man da gedankenverloren auf irgendeinen Link und gibt seine Zugangsdaten irgendwo ein. Gut dass ich keinerlei Banking auf meinem Handy betreibe, nicht mal Paypal. 🙂

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4 Gedanken zu „Spam erkennen: Mobil vs. Desktop

  1. Mir sind richtige Rechner statt Smartphone auch lieber, und wie Du betreibe ich Banking definitiv nicht mit dem Handy. Mit K9 kann man tatsächlich durch das längere Klicken auf einen Link die wahre Destination herausfinden, denn so kann man entweder den Link öffnen, oder er lässt sich kopieren.
    Das, was mich an K9 stört, ist, daß man einmal in den Papierkorb verschobene Mails anscheinend nicht mehr in den Posteingang zurück verschieben kann. Das ist lästig. Sonst bin ich ganz zufrieden.

  2. E-Mails verschieben geht in K9 ganz problemlos. Einfach die Mail durch langes Drücken markieren, oben rechts auf die 3 Punkte und dann „Verschieben“ auswählen. Dann werden die Ordner eingeblendet und man kann z.B. den Posteingang als Ziel auswählen. 🙂

  3. POP3 ist als Protokoll eigentlich nicht mehr aktuell. Kann durchaus sein, dass damit nicht alle Funktionen richtig funktionieren. Bei großen Providern wie GMX habe ich aber schon gesehen, dass es dem Provider egal ist, wie man seine Mails abruft. Das ist nicht mehr wie ganz früher (glaube ich jedenfalls) im Mail-Account hart-codiert. Du müsstest es also einfach auf IMAP umstellen können, indem Du die Serverdaten änderst.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)