Heute nur mal ein kleiner Beitrag um auf ein Detail hinzuweisen, von dem man mal gehört haben sollte. Unsere üblichen Monatsnamen gehen ja alle auf den römischen Kalender zurück. Daneben gab es aber auch alt-germanische Monatsnamen. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es wohl Bestrebungen, daraus ein richtiges System von deutschen Monatsnamen zu machen. Allzu sehr verbreitet waren diese alternativen Monatsnamen vermutlich nicht, jedenfalls nicht in offiziellen Dokumenten. Aber ich habe tatsächlich Fotoalben, in denen Bilder so beschriftet sind, und auch in Briefen wurden diese Monatsnamen mal verwendet.
Da man sich mit älteren Handschriften, zumal wenn es noch Kurrent oder Sütterlin ist, ja gerne mal schwer tut, hilft es beim Entziffern auf jeden Fall, wenn man von diesen Monatsnamen schon mal gehört hat. Ich gebe zu, bei nebenstehendem Bild hatte ich erst „im Herbst 1940″ gelesen. Dabei ist in Wirklichkeit der „Heuert“ der Juli. Wenn man sich etwas konzentriert, kann man es hier ja auch wirklich gut lesen. In nicht so ordentlicher Kurrentschrift wird das dann schon schwieriger.
Eine abschließende Liste dieser Monatsnamen gibt es nicht, da immer wieder Autoren eigene Varianten zusammenstellten und die Verwendung auch regional variierte. Bei regionalgeschichte.net gibt es eine schöne Übersicht mit einigen weiterführenden Infos. Ich persönlich bin schon auf Hartung (Januar), Hornung (Februar), Lenzing (März), Brachet (Juni), Heuert (Juli) und Nebelung (November) gestoßen. Wenn man diese Begriffe nicht kennt, könnte man sie je nach Kontext vermutlich für Ortsnamen halten oder eben gar nicht entziffern.
Tatsächlich sind mir diese alten Monatsnamen vor Jahren mal begegnet. Ich könnte auch noch ein entsprechendes Buch dazu haben. Muß ich mal nachschauen. Diese Namen machen jedenfalls genauso „Spaß“ wie der Revolutionskalender der Franzosen….
LG,
Kaineus.
Solange es nur andere Namen für die gleiche Sache sind, soll es mir Recht sein. Naja, wenn man es eindeutig zuordnen kann jedenfalls. Richtig gruselig finde ich den Wechsel zwischen zwei Kalendersystemen (julianisch/gregorianisch), wo man dann für einen bestimmten Tag nicht genau weiß, wann es eigentlich gewesen ist. Soweit zurück bin ich aber im Moment noch nicht.