Ahnenforschung: Erschütternde Funde

Mein Bestreben bei der Familienforschung ist es immer auch, etwas mehr über die Menschen zu erfahren, die meine Vorfahren waren, und nicht bloß möglichst weit zurück Namen und Lebensdaten anzuhäufen. Man stößt dabei auf spannende Charaktere, ungewöhnliche Lebensläufe, interessante Querverbindungen zu ganz anderen Familienteilen. Aber manchmal stößt man auch auf Schicksale, die einen betroffen machen.

Gerade habe ich noch Bilder der Familie meines Urgroßvaters sortiert und dabei einem elfjährigen Jungen ins Gesicht geblickt, dem Bruder meiner Oma. Meine Mutter hatte mir irgendwann mal zu ihm notiert „als junger Mann in Russland gefallen“. Das liest sich so abstrakt, und rein logisch macht das Sinn. Er wurde Anfang 1922 geboren, war also zu Kriegsbeginn siebzehneinhalb Jahre alt. Ein Schicksal von Millionen.

Nun habe ich einfach mal nach seinem Namen gesucht, weil ich dachte, er ist vielleicht auf einer Kriegsgräberstätte verzeichnet. Stattdessen fand sich tatsächlich der Scan der handschriftlich ausgefüllten Verlustmeldung vom Januar 1942. Die nüchtern verfasste Todesmeldung liest sich gruselig: „verstorben: Erfrierung beider Füße, Lungenentzündung, Amputation“. Man kann sich vorstellen, wie viele solcher Zettel in diesem Feldlazarett in Russland ausgefüllt wurden. Und ich mag mir gar nicht vorstellen, was den ernst blickenden Jungen von dem Foto von 1933 an diesen Punkt geführt hat. 21 Tage später wäre er 20 Jahre alt geworden.

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