Urlaub im Schwarzwald

Aufgrund der Corona-Lage haben wir uns dieses Jahr entschieden, Urlaub in Deutschland zu machen. Da wir in dieser Ecke noch nie waren, haben wir im Juli zwei Wochen im Schwarzwald verbracht, auf einem Bauernhof 1000 Meter über Freiburg. Die Gegend dort ist wunderschön und der Eifel gar nicht so unähnlich, nur höher: Grüne Wiesen, grüne Wälder, viele (hoffentlich) glückliche Kühe und viel Auf und Ab zwischen Berg und Tal.

Blick über den Schwarzwald

Die Anreise aus dem Rheinland gestaltete sich unkompliziert, und kurz hinter Freiburg ging es dann in die Berge. Innerhalb weniger Minuten steigt die Straße hunderte Meter aus dem Flachland empor, bis man endlich oben auf dem Berg Schauinsland ist. Der Name ist Programm, man hat von der Kuppe aus einen wunderbaren Blick runter über Freiburg aber auch in die diversen Täler.

Unsere Unterkunft war ein Bauernhof mit Kühen. Als Städter steht man dann natürlich abends im Stall und bewundert die Kälbchen und die vielen Katzen. Allein das war ja schon nett. Aber es gibt auch so in der Gegend viel zu tun, selbst bei nicht perfektem Wetter. So waren wir z.B. in Todtnau und sind dort auf den Hasenhorn gestiegen. Das war für den ersten Tag schon ein ziemliches Stück Auf- und Abstieg, lohnt sich aber. Man hat auch einen schönen Blick in Richtung Feldberg. Ein Stück weiter sind die Todtnauer Wasserfälle, mit 97 Metern einer der höchsten Wasserfälle Deutschlands. Auf dem Schild steht „der höchste Naturwasserfall Deutschlands“, in Triberg stand dagegen „die höchsten Wasserfälle Deutschlands“. Kann man vermutlich auch einfach nicht auf den Meter genau messen. 🙂 Der Wasserfall in Todtnau lohnt sich jedenfalls, auch wenn es ein, zwei Euro Eintritt kostet. Es gibt schöne Rundwege, es geht aber auch hier ganz schön bergauf.

Wasserfall Todtnau

Einen Tag haben wir in Freiburg verbracht. Die Stadt ist wirklich hübsch, mit urigen kleinen Läden. Witzig waren die bewässerten Rinnsteine, die „Freiburger Bächle“. Hier haben wir gut geshoppt, auf dem Marktplatz schlecht gegessen und sind dann noch auf den Schlossberg gestiegen, von dem aus man einen schönen Blick hat.

Einen Tag haben wir auch den Schauinsland besucht, was von unserem Quartier aus zu Fuß ging. Hier gibt es einen Aussichtsturm und ein sehr angenehmes Restaurant. Außerdem endet hier die Seilbahn. Da die Tochter ein großer Fan von Seilbahnen ist, mussten wir die natürlich fahren, auch wenn sie eigentlich für den Aufstieg gedacht ist. Im Tal gibt es eigentlich nichts zu tun. Immerhin, es ist die längste Umlaufseilbahn Deutschlands, die bald schon 100 Jahre alt wird. Die Fahrt ist nicht ganz billig, dauert aber pro Strecke fast 20 Minuten. Es lohnt sich!

Ebenfalls auf dem Schauinsland gibt es ein Besucherbergwerk. Dieses haben wir an einem regnerischen Tag besucht. Die Führung gibt es in mehreren Längen, wir hatten die Anderthalb-Stunden-Tour. Das war sehr spannend, wenn auch relativ nass und matschig. Einige Stellen waren eng, aber es hielt sich für meinen Geschmack in Grenzen. Viele Stellen waren aber auch elektrisch ausgeleuchtet. Auf dieser Tour geht es mehrere Leitern hinauf und hinab, festes Schuhwerk ist also Pflicht. Ganz spannend war es dann auch, mitten im Berg tatsächlich mal die Lampen zu löschen. Da war kein Restlicht, an das sich die Augen gewöhnen konnten.

Einen Tag sind wir nach Norden gefahren. In Furtwangen haben wir spontan am Deutschen Uhrenmuseum angehalten. So schwierig die Parkplatzsuche war, so sehr hat sich das doch gelohnt. Es sind wirklich viele Exponate, und einige besondere Stücke werden ab und an auch vorgeführt. Selbst die Tochter fand es nicht zu langweilig. Alles in allem auf jeden Fall einen Besuch wert. Danach waren wir in Triberg. Hier ist alles erkennbar auf Touristen ausgerichtet. Souvenir- und Kuckucksuhren-Läden reihen sich aneinander, und wir hatten das zweifelhafte Vergnügen einer wirklich schlechten Pizza. Irgendwie hat man den Eindruck, dass hier normalerweise Touristenbusse halten. Selbst die Wasserfälle kosteten 8 Euro Eintritt pro Nase – da haben wir dankend verzichtet. Zum krönenden Abschluss wollten wir noch die weltgrößte Kuckucksuhr sehen, sind aber aus Versehen bei der „1. Weltgrößten Kuckucksuhr“ gelandet, die wohl eine ganze Ecke kleiner ist als die in der Nähe befindliche aktuell weltgrößte. Das war dann nicht so überwältigend. Fazit: Den Ort kann man schon mal besuchen, um sich auch die kitschige Seite des Schwarzwaldes zu geben. Aber wenn man es lässt, verpasst man auch nicht wirklich was.

Blick vom Belchen

Ein Highlight des Urlaubs war unsere Wanderung auf den Belchen. Der Berg ist mit 1414 Metern Höhe der vierthöchste Berg des Schwarzwaldes. Wir haben am Wiedener Eck geparkt und sind dann auf einem sehr schönen und entspannten Wanderweg zur Talstation gelaufen und auf den Belchen gefahren. Oben gibt es ein Gasthaus. Nach einer Stärkung waren wir dann längere Zeit auf der Bergkuppe und haben uns dann auf den durchaus langen und anstrengenden Rückweg gemacht. Die ganze Tour waren wohl so 12 bis 14 Kilometer, aber gerade auf dem Rückweg war einiges an Auf- und Abstieg dabei. Trotzdem fand ich den Weg sehr schön. Wir sind, abgesehen vom Gipfel, kaum anderen Menschen begegnet und haben ganz verschiedene Landschaften erlebt, vom gemütlichen Tal voller Kühe bis zum steilen Hang des Belchen. Zurück im Ferienquartier haben wir dann auch gemerkt, dass wir den Belchen von dort aus die ganze Zeit im Blick hatten.

Auf dem weiteren Programm stand noch Stand-Up-Paddling am Schluchsee, ein Besuch in Kirchnau (für den Waldwipfelpfad hat sich auf Aufstieg eigentlich nicht gelohnt, aber der Schwarzwaldzoo war schön), ein Tag im Steinwasen-Park (hat mich jetzt nicht so begeistert) und ein Tag in Colmar, unser erster Ausflug nach Frankreich seit längerem. Der Tag war zum Herumlaufen dort eigentlich zu heiß, aber die Stadt hat für einen Tagesausflug durchaus einiges zu bieten. Wir waren u.a. im Musée Bartholdi, welches sich dem Künstler widmet, der die Freiheitsstatue entworfen hat.

Nicht unerwähnt lassen will ich „Die Halde“, ein Hotel in Hofsgrund. Von der Straße aus wirkte das auf den ersten Blick ein bisschen wie eine alte Scheune, ist aber tatsächlich ein sehr edles Hotel. Wir sind dort am Tag unseres Bergwerksausfluges im Restaurant eingekehrt und hatten ein ganz wunderbares Mittagessen. Es hat uns so gut gefallen, dass die Tochter drauf bestand, dort noch einmal essen zu gehen. Teuer, aber wirklich gut. Und nachdem wir zweimal auch wirklich schlecht gegessen hatten in diesem Urlaub hatten wir uns das verdient. 🙂

Alles in allem haben wir im Schwarzwald zwei sehr schöne Wochen verlebt und können gerade Stohren als Ausgangsbasis empfehlen. Ohne Corona wäre noch mehr möglich gewesen, aber wir hätten uns auch so ohne Probleme noch zwei Wochen beschäftigen können.

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2 Gedanken zu „Urlaub im Schwarzwald

  1. Oh, da muß ich doch fragen, ob Ihr auf der Sommerrodelbahn wart? Das ist eines der wenigen Erlebnisse, die mir von irgendeiner Klassenfahrt (keine Ahnung, wohin, aber auf dem Feldberg waren wir) in Erinnerung geblieben sind.

    Ansonsten hört sich Euer Bericht wirklich toll an. Etwas anstrengend mit dem Auf und Ab und dennoch erholsam. Cool!

    LG,
    Kaineus.

  2. Rodelbahnen gab es da einige, u.a. in Todtnau und im Steinwasenpark. In Todtnau haben wir uns das von der Seilbahn aus angeschaut, sind aber nicht selber mitgefahren. Lange Abfahrten mit irren Geschwindigkeiten sind ja nicht so meins, und die Damen wollten auch nicht. 🙂

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)