Review zur „Star Trek: Picard“-Episode 1.01 „Remembrance“
Eine neue Star-Trek-Serie startet und eigentlich müsste ich mich darüber freuen. „Star Trek“ begleitet mich, seit ich Ende 1990 meine erste Episode gesehen habe, und insbesondere mit TNG und DS9 bin ich aufgewachsen. Fast genau 17 Jahre nach dem Kinostart von „Star Trek: Nemesis“ geht es nun mit der Welt von TNG weiter. Aber das traurige daran ist: Nach all den Desastern und Komplettausfällen rund um die Abrams-Filme und „Discovery“ ist das Vertrauen ein bisschen dahin. Nicht mal so sehr das Vertrauen, eine absolut phantastische Serie zu sehen zu kriegen. Nein, man muss ja leider schon hoffen und bangen, ob die Autoren überhaupt eine Geschichte hinbekommen, die in sich ein Minimum an Sinn ergibt. Und so habe ich letzten Freitag die erste Episode von „Star Trek: Picard“ mit vielleicht drei Teilen Angst auf ein Teil Vorfreude geschaut.
An diesem Gefühl hat sich auch nicht viel geändert. Die erste Episode fühlte sich einfach merkwürdig an, ein bisschen wie ein riesiger Info-Dump. Möglich, dass damit der Weg für eine tolle Geschichte bereitet wird, aber aus der ersten Episode kann man das nicht wirklich herauslesen. Auch wenn ja nominell einiges an Action und Wendungen enthalten war, kam das Ergebnis nicht wirklich spannend herüber.
So, ich schaue die Episode nun ein zweites Mal und schreibe ein paar Gedanken dazu auf. Es versteht sich von selbst, dass ihr nicht weiterlesen solltet, ohne die Episode gesehen zu haben!
SPOILER: Die Review geht ins Detail und verrät auch das Ende der Episode.
Kommentare zur Episode
Der Anfang der Episode ist schön. Patrick Stewart ist alt geworden und Picard wohl auch. Ich hoffe, dass Picard älter ist als Stewart, denn immerhin spielt die Serie im 24. Jahrhundert, wo die Leute generell etwas älter werden (dazu gleich mehr). Auch der Hund „Number One“ ist ein sehr schöner Gedanke.
Als nächstes lernen wir in einer actionreichen Szene Dahj kennen. Dass die Serie nicht nur von den altgewordenen Schauspielern aus den Achtzigern und Neunzigern getragen werden kann, ist schon klar, und Isa Briones spielt diese neue Rolle gut. Ihr kurzlebiger Freund wird uns als Xahean vorgestellt. Das hatte ich beim ersten Schauen glatt überhört. Dinge aus „Discovery“ ins „normale“ Star-Trek-Universum einzuführen, brauche ich eigentlich wirklich nicht, aber sei’s drum. Bei den Überschneidungen der Produzenten und Autoren lässt sich das wohl nicht vermeiden.
Der Vorspann. Schön gestaltet. Aber wo der Discovery-Vorspann wirklich Star-Trek-Feeling verströmt hat, wirkt das hier einfach generisch und musikalisch auch ein wenig langweilig. Was komisch ist, da die Musik beider Serien von Jeff Russo stammt. Ich zumindest höre da für Picard erst mal noch kein Thema heraus. Wenn die TNG-Eröffnungsmelodie zu orchestral gewesen wäre, hätte man dann nicht das für Picard so wichtige Thema aus „The Inner Light“ einarbeiten können?
Außerdem: Wie kann eine Serie so viele Produzenten haben? Das geht doch gar nicht, dass es mehr Produzenten als Schauspieler gibt?! Sowas ist in meinen Augen schon mal kein gutes Zeichen, weil es ja heißt, dass es keinen Showrunner mit einer Vision gibt, sondern nur einen Haufen Köche, die vom Studio nach Belieben ausgetauscht werden können. Diese Art des Stühlerückens hat man ja auch schon bei „Disocvery“ gesehen. Außerdem findet man hier die Namen all der Pappnasen wieder, die „Star Trek: Disocvery“ verzapft haben.
Wir sehen Picard durch seinen Weinberg flanieren, und ich frage mich, ob das wirklich in Frankreich gedreht wurde oder in Kalifornien. … Hm, Kalifornien. Man hört Picard Französisch sprechen, was ein netter Touch ist. Patrick Stewart hat zum Glück die Rolle damals nicht mit einem künstlichen französischen Akzent angelegt, was echt albern gewesen wäre. Aber in Folge 6 oder so spricht er immerhin die Vision seiner Mutter mit „Maman“ an. Es stand also nie wirklich zur Debatte, dass die französische Sprache im Star-Trek-Universum komplett tot sei. Andererseits haben wir bisher wirklich selten jemand in einer anderen Erdensprache reden hören (ich glaube, Spanisch hatten wir mal bei DS9). Witziges Detail am Rande: Im englischen Original sagt einer der Vermummten „Speak English“. In der deutschen Synchro wird daraus „Sprich Föderations-Standard“. Was, hätte „Sprich Deutsch“ einfach falsch geklungen? Ok, ja, hätte es. 🙂
Die beiden Angestellten / Freunde von Picard: Vulkanier oder Romulaner? Es sollen wohl doch Romulaner sein, wird nach einiger Zeit klar. Das stellt für mich schon das erste Problem dar. Die Romulaner haben für TNG ein distinktes Aussehen mit einer Furche auf der Stirn bekommen. Muss man das jetzt wirklich schon wieder umdesignen?
Kann es sein, dass wir hier zum ersten Mal Medien im Star-Trek-Universum sehen? Ich kann mich auf Anhieb nicht erinnern, schon mal Fernsehen, Zeitungen etc. außerhalb historischer Kontexte gesehen zu haben. Kann daran liegen, dass ich die meisten Episoden echt ewig nicht gesehen habe. Dass es einen Nachrichtensender gibt, macht eigentlich auch Sinn.
Und dann kommt der Moment, wo ich ein bisschen alle Hoffnung habe fahren lassen. Ich hatte gerade noch gedacht: Wäre ja cool, wenn man jetzt mal Romulus erwähnen und damit die drei Abrams-Filme ad acta legen könnte. Und dann übernehmen die tatsächlich diese dusselige und immer noch komplett unerklärte Supernova und hängen sich damit diesen Klotz ans Bein. Soll also „Star Trek: Picard“ in einer Welt spielen, in der auch Schwachsinn wie „rote Materie“ existiert? Wie schon im Film damals erfahren wir keinerlei Details: Wieso wurde die romulanische Sonne zu einer Supernova? Das dauert normalerweise ein paar zehntausend Jahre. Wieso ging es hier innerhalb weniger Jahre ab? Und wieso bitten die Romulaner die Föderation um Hilfe? Sie kontrollieren ein Sternenreich mit Dutzenden, wenn nicht hunderten Sonnensystemen. Romulanische Schiffe des 24. Jahrhunderts wurden konsistent als größer als ihre Föderations-Pendants dargestellt. Alles, was die Föderation eben mal so aus dem Boden stampfen kann, könnten doch auch die Romulaner selber leisten. Und wieso hat man das Gefühl, dass mit „Föderation“ wieder nur die Erde gemeint ist? Die Rettungsflotte kam nicht von 17 über das Föderationsgebiet verteilten Werften, sie kam vom Mars. Im Zuge dessen, was wir bisher von den Fähigkeiten der Föderation gesehen haben, ist dagegen die Zahl der Rettungsschiffe einfach lächerlich hoch gegriffen. Gegen den ersten Angriff der Borg hat man damals 42 Schiffe geschickt, zum Dominion-Krieg waren es mit großen Anstrengungen wenige hundert, aber für diese Aktion kann man 10.000 Schiffe aufbieten? Die man offenbar gerade mal eben so gebaut hat? Das ist ohne nähere Erklärung absurd.
Wo man bei der Föderation übertreibt, untertreibt man bei den Romulanern. Auf der Erde leben heute bereits fast 8 Milliarden Menschen. Bei der Rettungsaktion ging es aber nur um 900 Millionen Romulaner? Wurden die anderen fünf bis zehn Milliarden mit romulanischen Schiffen weggebracht?
Und jetzt beginnt dieses Interview, das ja als Plot Device gar nicht schlecht angelegt ist, sich wie ein Info-Dump anzufühlen. Während ich noch über die ganze Romulus-Sache nachdenke, kriegen wir schon die nächsten Infos übergebügelt. Irgendwelche Androiden haben also die Rettungsflotte angegriffen und zerstört. Zehntausend Schiffe, mal eben so? Und dann wurden als Reaktion einfach mal alle synthetischen Lebensformen verboten. Ja klar. Wie soll so etwas drastisches denn gehen? Die Föderation besteht aus Dutzenden, hunderten Kulturen. Androiden traten nun nicht gerade häufig bei Star Trek auf, und selten in der Qualität von Data. Trotzdem erscheint es mir weit hergeholt, dass die Föderation hier nun einfach mal alle Forschungen einstellt (und genau genommen wird ein „galactic treaty“ erwähnt, was sogar mehr als nur die Föderation andeutet). Ohne mehr Details zu diesen Androiden zu kennen, wirkt das einfach unglaubwürdig. Aber Picard sagt ja selber: Hintergründe sind nicht bekannt. Wenn in Deutschland jemand mit einem Truck in eine Menschenmenge rast, werden ja auch nicht innerhalb eines Jahres europaweit alle Trucks verboten. Nicht zuletzt umfasst „synthetische Lebensformen“ ja auch z.B. den Holodoc. Wurde der etwa gelöscht? Ich bin gespannt.
Das Interview enthält neben solchen ärgerlichen Punkten auch schöne Gedanken. Picards Beharren darauf, dass romulanische Leben eben Leben seien. Seine Ablehnung des Pyramiden-Vergleichs. Das ist sehr passend geschrieben.
Als nächstes trifft Picard auf Dahj. Sie scheint ihn zu kennen, er sie aber nicht. Ein Rätsel! Picard und Dahj passen gut zusammen, trotz des Altersunterschiedes. Die Szene leidet aber etwas unter dem Aufriss, den Picard um die vollkommen unscheinbare Kette macht. Natürlich lässt Dahj sie liegen und natürlich spielt die Kette noch eine wichtige Rolle. In dieser Szene wirkt es aber einfach komisch, denn wie gesagt, sie ist eher unspektakulär. Statt sich für sie zu interessieren, hätte Picard mal lieber Erkundigungen über die von Dahj erwähnten Toten einziehen können.
Ein neuer Morgen. Für einen Moment dachte ich, das wird vielleicht eine Murmeltiertags-Story. Aber wohl doch nicht. Schade eigentlich. 🙂 Stattdessen sehen wir eine weitere Vision von Data. Hier ist Picard auch zum ersten Mal in seiner TNG-Uniform zu sehen, wenn man von den vorher gezeigten Fotos absieht. Ein schöner Anblick, der aber leider für die Episode als ganzes nicht charakteristisch ist.
Picard fährt in ein Sternenflotten-Archiv. Dass es so etwas gibt, macht total Sinn. Wenn man mit seinem Schiff in der Galaxis unterwegs ist, muss man ja nicht immer alles mitnehmen. Wieso Picard, der nicht mehr im Dienst ist und auf der Erde lebt, hier noch etwas eingelagert hat, ist dagegen fragwürdig. Die Verwendung des mysteriös klingenden, aber völlig nichtssagenden „quantum“ in „quantum archive“ ist ebenfalls kein gutes Zeichen. Wir sehen viele Memorabilien aus der „guten alten Zeit“. Das Banner vom „Captain Picard Day“ war ein netter Einfall! Das kleinere Schiff im Vordergrund verwirrt mich dagegen. Stammt das aus „Insurrection“? An dem Archivgebäude steht später außen groß „Museum“ dran. Was denn nun? Öffentliches Museum oder persönliches Archiv?
Ok, nun haben wir also Dahjs Gesicht auf Datas Gemälde, und das Bild heißt „Tochter“. Für einen Moment dachte ich schon, sie versuchen hier wieder, Picard ein Kind anzudichten, von dem er nichts wusste (siehe die nicht direkt überwältigende Episode „Bloodlines“). Aber stattdessen dichten die Autoren es Data an.
Ein Wort zu den Uniformen: Dem Vernehmen nach wollte Patrick Stewart keine Uniform tragen. Das zieht er größtenteils auch durch. Nun ist es aber nun mal so, dass „Star Trek“ immer eine Serie über die Sternenflotte war, in jeder bisherigen Inkarnation. Hier nun eine Serie ganz ohne Sternenflotte zu sehen wirkt einfach merkwürdig. Schlimmer aber noch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass die Sternenflotte nur ein hingeschluderter Background für die Serie ist, welche den Produzenten aber relativ egal ist. Die Uniformen sind jedenfalls einfach merkwürdig: In der Eröffnungszene sehen wir einen Traum Picards von der Enterprise-D. Data trägt darin seine „Film-Uniform“ (schwarz mit grauen Schulterteilen), welche zur Zeit der Enterprise-E benutzt wurde. Zur Zeit von „Nemesis“ waren das immer noch die aktuellen Uniformen. In der zweiten Data-Vision tragen sowohl Data als auch Picard ihre TNG-Uniformen (rot bzw. gelb mit schwarzen Schulterteilen), was ja Sinn macht. Kurz danach sehen wir Picard vor einem Sternenflotten-Gebäude und im Hintergrund jede Menge Leute in DS9/Voyager-Uniformen (schwarz mit gelbem/blauem/rotem Schulterteil). An dem Punkt hatten sie mich wirklich etwas verloren. Ok, jede Serie muss scheinbar immer neu ihre eigene Optik entwickeln. Aber wenn man die Uniformen tatsächlich schon wieder ändern muss, dann doch nicht zurück zum vorletzten Modell!
Ebenfalls irritierend: Die erste Episode blendet keine klare Handlungszeit ein. Man kann es sich aber herleiten: Es wird erwähnt, dass Datas Bild von 2369 stammt, was der sechsten TNG-Staffel entspricht. Im Gespräch mit Dahj sagt Picard, dass Datas Tod mehr als 20 Jahre zurückliegt und dass Data das Gemälde vor 30 Jahren gemalt hat. „Nemesis“ spielte 2379, damit kann man „Star Trek: Picard“ 2399 ansiedeln. Hätte man auch einfach einblenden können. Da Picard Jahrgang 2305 ist, macht ihn das 94 Jahre alt. Der Abstand zum 1940 geboren Patrick Stewart ist damit gar nicht mal so groß, aber immerhin vorhanden.
Dieses ganze Dings mit Dahjs Gesicht auf Datas altem Bild: Ganz ehrlich, das ist Quatsch. Die Episode bemüht sich später, das ein bisschen zu erklären, aber seien wir ehrlich, das kann man nicht erklären. Niemand konstruiert einen künstlichen Menschen so, dass er Jahrzehnte später genau wie auf einem Bild aussieht. Denn wenn Dahj selbst nicht weiß, dass sie ein künstliches Lebewesen ist, wurde sie ja wohl als Baby erschaffen und ist normal gewachsen. Die Verbindung zu Data ist storytechnisch schön angelegt. Dass Dahj Picard nicht egal ist, macht Sinn, und es ist auch nett, dass eine solche Verbindung nicht schon wieder über einen weiteren Soong-Androiden hergestellt wird.
Ein Wort zu den Außenszenen: Sie wirken teilweise sehr unpassend für das ausklingende 24. Jahrhundert. Picards Grundstück sieht ja bewusst altmodisch / klassisch aus. Das ist OK. Aber das Treppenhaus und das Dach, auf dem der Kampf stattfinden: Das ist das heutige Kalifornien, und man sieht es. Ebenso die prominente Regenrinne hinter Dahj in der vorhergehenden Szene aus Paris. Da hätte man sich irgendwie etwas mehr Mühe mit den Locations geben können, finde ich.
So, und das war es auch schon wieder mit Dahj. Schade, wo ich sie gerade anfing zu mögen.
Picard wacht zu Hause wieder auf. Das ist irgendwie komisch. Man würde erwarten, dass der behandelnde Arzt ihn wenigstens zu Bewusstsein kommen lässt, ehe er ihn nach Hause verfrachtet. Ich mag übrigens Laris und Zhaban, trotz ihres uninspirierten Make-Ups passen sie sehr gut zu Picard und zur Serie.
Das Daystrom-Institut! Dr. Juratis Reaktion auf Picards Frage ist herrlich! Dass Bruce Maddox erwähnt wird, ist eine nette Geste. Noch cooler wäre ja, wenn sie nach 30 Jahren den Schauspieler noch auftreiben könnten. Dann kommen wir zum „fractal neuronic cloning“, und ich möchte mal wieder Bullshit rufen. Was immer das genau sein soll, aber natürlich kann man nicht Datas Erinnerungen aus der Luft wieder herbeizaubern. Datas Erinnerungen sind Daten. Entweder hat man sie oder man hat sie nicht. Da Data seine Erinnerungen in B4 übertragen hat, sollten seine Erinnerungen also vorliegen. Nun aber zu behaupten, man könne Androiden nur aus Data heraus erschaffen und das Herstellen eines künstlichen Körpers wäre trivial, halte ich wieder für extrem weit hergeholt. Es geht ja nicht darum, einen vorhandenen Menschen zu klonen, sondern einen neuen quasi zu bauen. Was immer das genau heißen mag im technischen Sinne.
Ein weiterer WTF-Moment folgt direkt: „They are created as pairs.“ Bam, mehr Erklärung gibt es nicht, dass muss man so schlucken. Auch wenn es keinerlei Sinn macht. Und das alles lesen die beiden aus der dusseligen Kette heraus. Ganz ehrlich: Das ist wieder Effekthascherei-Storytelling. Sense of Wonder und eine einfühlsam erzählte Geschichte geht anders.
Gegen Ende folgt nun noch eine merkwürdige Szene auf einem scheinbar inaktiven Borg-Würfel. Wir treffen innerhalb von 45 Minuten bereits den zweiten bärtigen Romulaner in der Geschichte von „Star Trek“. Narek sieht irgendwie wie Spock aus „Discovery“ aus. Und da hätten wir dann auch den eben herbehaupteten Zwilling. Dass wir ihre Ohren nicht sehen, ist Absicht, nehme ich an. Und wieso erwähnt jeder diese Kette?!
Fazit
Ich bin nicht gerade überwältigt, gelinde gesagt. So schön es ist, Jean-Luc Picard wiederzusehen, so merkwürdig verläuft dieses Wiedersehen bisher. Dieser Picard und diese Serie blenden die Sternenflotte vollständig aus, und zumindest für mich fühlt sich das nicht an wie „Star Trek“. Irgendwie ist es auch traurig, gerade diesen Charakter so gealtert und traurig zu sehen. In einer Szene gegen Ende sagt er sinngemäß, er habe sich Jahrzehnte lang nur versteckt, von sich selbst nichts gefordert. Irgendwie ist mir da die Version aus den TNG-Romanen lieber, in denen Picard Beverly endlich geheiratet hat.
Nicht zuletzt muss diese Episode dem Vergleich mit dem TNG-Finale „All Good Things“ standhalten, denn der Plot ähnelt sich durchaus: Hier wie da wird ein gealterter Picard auf seinem Weinberg mit merkwürdigen Geschehnissen konfrontiert. Aber in „All Good Things“ wendet er sich sofort an seine alten Freunde: Data, Geordi, Worf und Beverly. TNG war eben nie eine Picard-Show, sondern immer eine Ensemble-Serie. Hier nun Picard alleine und ohne Uniform agieren zu sehen – da fehlt einfach sehr viel von dem, was TNG zu dem machte, was es war.
Vielleicht wird das alles noch. Im Trailer gab es ja bereits Szenen mit Riker und Troi. Vielleicht zieht Picard auch irgendwann seine Uniform wieder an und treibt irgendwo ein Schiff auf. Aber als Einführung in diese neue Serie lässt „Remembrance“ einfach viel zu wünschen übrig. Es wäre vermutlich besser gewesen, mit einer 90-Minuten-Episode zu starten.