TV-Serie: The Mentalist

The Mentalist„The Mentalist“ ist eine amerikanische Krimi-Serie von Bruno Heller, die zwischen 2008 und 2015 in sieben Staffeln lief.

Die Prämisse

Patrick Jane ist ein Medium, der mit den Toten Kontakt aufnehmen kann – oder zumindest gibt er das vor, um wohlhabende Kunden auszunehmen. Sein Leben ändert sich grundlegend, als er sich im Fernsehen abfällig über den Serienmörder Red John äußert. Dieser bringt aus Vergeltung Janes Frau und Tochter um. Einige Jahre später: Patrick Jane hat seine Existenz als Medium aufgegeben und arbeitet für das California Bureau of Investigation. Während er mit seiner ungewöhnlichen Auffassungsgabe und seinem Instinkt für die Psyche von Verdächtigen mehr Fälle löst als alle tatsächlichen Detectives des CBI, geht es ihm eigentlich nur um Rache an Red John. Eines Tages will er den Mörder seiner Familie finden und töten…

Die Serie

„The Mentalist“ ist eine größtenteils leichtfüßige und unterhaltsame Krimiserie. Natürlich geht es auch hier um Tod und Mord, aber es stehen weniger blutige Details im Vordergrund als das Rätseln, wer der Mörder ist. Im Vergleich zu Serien wie „The Walking Dead“ oder „Game of Thrones“ ist das fast schon familientaugliche Popcorn-Unterhaltung. Das mag auch ein Grund sein, wieso mir die Serie so gefällt und wieso ich die ersten drei Staffeln in knapp einem Monat geschaut habe. Man kann von den ganzen düsteren Serien auch mal zu viel haben.

Patrick JanePatrick Jane ist dabei eine nettere und langsamer sprechende Variante von Sherlock, ein Dr. House bei der Polizei statt im Krankenhaus. Er hat eine starke Auffassungsgabe, seinem Blick entgeht kein Detail und mit zwei, drei direkten Fragen durchschaut er oft die Verdächtigen. Da er nur ein Consultant ist und kein Detective geht er oft eher lax mit den Regeln um und bringt seine Chefin, Detective Teresa Lisbon, immer wieder in Schwierigkeiten. Wenn es ihm nützt, fällt Jane dabei gerne in seine alte Rolle als Psychic zurück oder hypnotisiert die Verdächtigen einfach. Er lässt ansonsten aber keinen Zweifel daran, dass es nichts Übernatürliches gibt, und viele Gespräche mit den lokalen Polizisten beginnen so:

Polizist: „Oh, you‘re the psychic, hm?“
Patrick: „There’s no such thing as psychics.“

Das ist durchaus erfrischend, dass die Serie da so einen eindeutigen Standpunkt bezieht. Der Humor der Serie entsteht fast ausschließlich aus Janes unorthodoxen Methoden und seiner direkten Art. Er lässt schon sehr oft raushängen, dass er den Durchblick hat und andere nicht. Um ihn herum platziert die Serie aber ein sehr nettes Team: Seine Chefin Lisbon, die Detectives Rigsby und Cho sowie die neue im Team, Detective Van Pelt. Anfangs bekommt fast keiner dieser Charaktere Background, und trotzdem wachsen sie einem ans Herz und man will wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Nach einer Weile werden sie aber alle auch mit einer Geschichte versehen.

Dazu muss man wissen, dass „The Mentalist“ eine klassische Network-Serie ist (sie lief auf CBS) und entsprechend die Staffeln um die 22 Episoden haben. Das führt ganz zwangsläufig zu einem anderen Tempo als bei modernen Netflix-Serien mit 10 bis 12 Episoden Länge pro Staffel. Die erzählten Fälle strotzen dann auch nicht immer vor Originalität. Manchmal sind sie zu durchschaubar, manchmal zu konstruiert. Meistens hätte ich Probleme, nach drei Wochen die Auflösung noch wiederzugeben. Das macht aber gar nichts, denn der Mentalist ist eben gute Unterhaltung. Man kann die Folgen einfach munter eine nach der anderen wegschauen und wird dabei bestens unterhalten. Im Prinzip hätte es dem „Mentalist“ gut getan, wenn Parick Janes Intuition auch mal zu spät zuschlagen würde oder er einfach mal falsch liegt. Leider ist die Serie sehr auf unabhängige Einzelepisoden ausgerichtet, und die darin präsentierten Mordfälle verlangen nach einer eindeutigen Auflösung. Einen Mörder einfach mal nicht zu schnappen, würde die Serie realer machen, aber auch düsterer als sie angelegt ist. Und der „Mentalist“ ist eben doch eher Unterhaltung als hartes Cop-Drama.

Die Schauspieler machen dabei alle einen tollen Job: Der Australier Simon Baker spielt Patrick Jane, Teresa Lisbon wird von Robin Tunney gespielt. Sie ist als Chefin der Einheit relativ jung, was auch mal eine nette Abwechslung ist. Owain Yeoman spielt Wayne Rigsby und Tim Kang den wortkargen Kimball Cho. Amanda Righetti vervollständigt das Team als Grace Van Pelt. Das CBI gibt es übrigens wirklich, es ist quasi das Pendant zum FBI auf Ebene des Bundesstaates Kalifornien. Die Serie macht aber einen Running Gag daraus, dass auch innerhalb der Serie niemand das CBI kennt und die Verdächtigen oft erst gar nicht glauben, dass es sich um „echte“ Polizisten handelt.

Cast von The Mentalist

Besonders gelungen finde ich, dass die Autoren Patrick Janes Geschichte nicht vergessen. Er hat ja seine Familie verloren, und es wäre ein leichtes, das einfach in den Background driften zu lassen. Ich finde aber, dass die Autoren diesen Fakt immer sehr taktvoll und glaubwürdig im Blick behalten. Er trägt z.B. seinen Ehering immer noch, und so hart und direkt er mit Verdächtigen umgeht, so verständnisvoll ist er z.B. mit Kindern, die ihre Eltern verloren haben, oder mit Überlebenden, die wie er ohne ihre Frau weiterleben müssen. Wenn er auf Familienmörder trifft, kommt dagegen deutlich rüber, dass er deren Taten innerlich mit seiner Situation vergleicht. Dass solche Details beim Schreiben der Geschichten im Blick bleiben, trägt sehr zur Glaubwürdigkeit des Charakters bei, der auch leicht zur Karikatur verkommen könnte.

Die übergeordnete Rahmenhandlung ist dabei die Suche nach dem Mörder Red John, und hier wird die Geschichte dann schon düsterer. Bei 23 Episoden pro Staffel dauert es allerdings ziemlich lange, bis hier jeweils etwas Fortschritt gemacht wird. Während ich anfangs vor allem den Charakter und den Stil der Serie unterhaltsam fand, wollte ich später wirklich wissen, wer hinter Red John steckt. Die Serie baut hier eine nicht unerhebliche Spannung auf, und ich habe mich sehr bemüht, nichts über die Serie zu lesen, um nicht aus Versehen gespoilert zu werden. Ich kann hier deswegen auch nichts über die Auflösung schreiben, außer dass ich es unterm Strich enttäuschend fand (Für alle, die die Serie gesehen haben, ist hier noch ein Spoiler-Post zu Red John). Trotzdem würde ich „The Mentalist“ als Serie empfehlen, da der Weg zu dieser Auflösung einfach so unterhaltsam und spannend ist.

Fazit

„The Mentalist“ ist eine sehr unterhaltsame und nicht allzu düstere Krimiserie, voller Humor rund um den exzentrischen Charakter Patrick Jane und mit einer spannenden Rahmenhandlung rund um die Suche nach einem Serienmörder. Mit sieben Staffeln hat man hier durchaus eine Weile was zu schauen, man kann die Folgen aber auch sehr flott wegschauen.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)