Kanada 2016 Tag 11: Whistler und Porteau Cove

Am 11. Tag unseres Kanada-Urlaubs 2016 sind wir relativ zeitig aufgebrochen, denn wir wollten an diesem Tag fast die gesamte bisher gefahrene Strecke wieder zurück fahren. Eine andere Route, bei der wir noch ein paar neue Sachen zu sehen bekommen hätten, wäre uns lieber gewesen. Dann hätten wir aber weniger Zeit für Teil 2 der Reise gehabt, für Vancouver Island, und auch dort hatten wir uns einiges vorgenommen. Die Fähre zur Insel war als eines von wenigen Dingen vorher gebucht, so dass wir an diesem einen Punkt nicht flexibel waren.

Also haben wir Lillooet auf dem Highway 99 gen Südwesten verlassen. Kurz angehalten haben wir am Duffey Lake, an dem wir auf der Hinfahrt vorbeigefahren waren. Sehr spannend fand ich hier, wie gut man sehen kann, wo einmal Lawinen herunter gekommen sind. Dort hat es die Nadelbäume nämlich umgehauen und an deren Stelle sind dann schnell wachsende Birken empor geschossen. An den Berghängen am Duffey Lake kann man recht deutlich die hellgrünen Schneisen durch die dunkelgrünen Nadelbäume sehen.

Duffey Lake

Blick über den Duffey Lake.

Auf dem weiteren Weg kamen wir natürlich auch wieder nach Pemberton. Vor dem Ort, wo sich die Serpentinen den Berg hinab winden, wurden für Trucks mit Bremsproblemen Auslaufstrecken gebaut. An einer davon haben wir angehalten und einen Cache geloggt. Die paar Meter den Schotterberg hinauf, auf dem ggf. der havarierte LKW zum Stehen kommen würde, haben sich tatsächlich sehr gelohnt, denn man hatte von dort einen phantastischen Blick über das Tal von Pemberton und den langgestreckten Lillooet Lake.

Gegen Mittag erreichten wir dann den Skiort Whistler, das wir auf der Hinfahrt ja ebenfalls ausgelassen hatten. Whistler hat mich sehr positiv überrascht. Man kennt zumindest den Namen aus US-Serien, zudem wurden Teile der Olympischen Winterspiele 2010 hier abgehalten. Das klang für mich nach teurem und leblosen Hochglanz. Tatsächlich vorgefunden haben wir einen sehr netten Ort, der einen Besuch auf jeden Fall wert ist. Erst im nachhinein kam ich darauf, wieso mir Whistler wahrscheinlich so sympathisch ist: Im Gegensatz zu sehr vielen kanadischen Städten hat Whistler tatsächlich eine Art Ortskern mit einer Fußgängerzone und einem zentralen Platz. Das macht den Ort für Europäer einfach vertrauter als so manches „Straßendorf“, wo man vergeblich nach einem Marktplatz sucht.

Olympic Plaza, Whistler

Die zentrale Olympic Plaza in Whistler.

Wir haben jedenfalls unseren Camper auf einem der unzähligen Parkplätze abgestellt und uns in den Läden umgesehen. Das Wetter war bescheiden, nicht direkt nass aber sehr wolkig. Diana wollte eigentlich gerne mit der Seilbahn auf den Berg fahren, aber wir hatten dann doch Angst, dass man sich da oben einfach nur die Wolken von oben oder gar von innen anschaut. Stattdessen haben wir für den Nachmittag einen „tree top walk“ gebucht. Wir wurden mit einem Minibus ein Stück den Berg hinauf gefahren und dann ging es los zu einer kleinen Wanderung durch die Baumwipfel, denn hier wurden hölzerne Plattformen und Stege angebracht. Es gingen auch überall Zip-Lines herum und ab und an sauste jemand schreiend durchs Tal, aber das wäre dann doch eher nichts für mich gewesen. 😉 Der Gang durch die Baumwipfel war dagegen auch mit leichter Höhenangst machbar und sehr spannend. Ganz billig war der Spaß allerdings nicht.

Tree Top Walk

Spaziergang durch die Baumwipfel nahe Whistler.

Geführt wurden wir von einem sehr entspannten und freundlichen Australier. Eines der Highlights der Runde kam gegen Ende, als wir auf dem Rückweg zum Bus an der olympischen Bob-Bahn vorbeikamen. Unser Guide warnte uns, nicht in Bärenkacke zu treten. Die ganze Gruppe lachte – aber er meinte das ernst. Und kaum saßen wir im Auto, sahen wir tatsächlich einen Schwarzbären gemütlich direkt neben der Bob-Bahn entlang trotten. Nachdem wir uns in Lillooet nicht sicher gewesen waren, um was für ein Tier es sich gehandelt hatte, hatten wir nun also auf jeden Fall einen Bären gesehen. Anderthalb Stunden nach Beginn der Tour turnte unsere Kleine dann auf der zentralen Plaza wieder durch die riesigen olympischen Ringe. Wir mussten aber so langsam auch weiter, denn Whistler war noch nicht die Endstation.

Die Fähre nach Vancouver Island ging von Vancouver aus am Vormittag des nächsten Tages, und wir wollten relativ nahe heran, um uns am Morgen Stress zu ersparen. Also haben wir die Nacht im Porteau Cove Provincial Park verbracht. Der Provincial Park liegt südlich von Squamish, auf halbem Weg zurück nach Vancouver. Es ist eigentlich nur ein Campingplatz, der sich neben dem Highway an die Küste schmiegt. So gesehen auch wieder nicht mit Nairn Falls oder Alice Lake zu vergleichen. Obwohl der Platz nicht groß ist, ist er sehr gut besucht und eine Reservierung mag Sinn machen. Hatten wir von Lillooet aus gemacht, glaube ich.

Porteau Cove

Blick über den Howe Sound vom Strand von Porteau Cove aus.

Die Lage direkt neben dem Highway klingt erst mal nicht so toll, aber der Blick auf den Howe Sound ist trotzdem genial. Die erste Reihe der Camper stand auch nur wenige Meter vom 2-Meter-Steinstrand entfernt und konnte den Blick so richtig genießen. Wir mussten uns dagegen mit einem der hinteren Stellplätze begnügen. Hinter der Bucht ragten schon wieder Berge in den Himmel, die Spitzen verschwanden in der tiefhängenden Wolkendecke. Das Wasser des Howe Sounds lag sehr ruhig da, und man konnte sich gut vorstellen, dass man nur lange genug zu warten braucht und man sieht einen Wal vorbei schwimmen. Wir haben uns Feuerholz geleistet und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Trotz des total verhangen Wetters war es ein schöner Tag.

→ Zur Übersicht der Kanada-Reise 2016

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)