Ich habe ja schon viele Lego-Spiele auf meiner guten, alten XBox 360 gezockt und hatte da größtenteils viel Spaß dran. Irgendwann muss aber auch mal gut sein mit Legoklötzchen, dachte ich mir, und bekam prompt dieses Spiel geschenkt. Nun habe ich es nach vielen Monaten endlich zu Ende gespielt.
Inhaltlich deckt das Spiel die ersten vier „Jurassic Park“-Filme ab. Man spielt auf den beiden Inseln Isla Nublar und Isla Sorna also jeweils die Geschichte der vier Filme nach und hat dann noch haufenweise Zeugs im Free-Play-Modus sowie in der als Menü dienenden Spielewelt zu erledigen. In dieser Hinsicht erinnert das an „Herr der Ringe“: Man läuft durch den Jurassic Park auf der Suche nach versteckten Gegenständen, Missionen und Charakteren zum Kaufen. Zur Spielmechanik will ich diesmal gar nicht so viel schreiben. Das meiste ist aus vorhergehenden Spielen bekannt. Neu ist vor allem, dass die Legofiguren reden! Das wirkt am Anfang arg ungewohnt, ist aber insofern hilfreich als man dann besser der Story folgen kann. So niedlich ja die Pantomime der Lego-Figuren war, konnte ich z.B. bei „Harry Potter“ oft aus den Leveln keinerlei Bezug zu den vor Jahren mal gesehenen Filmen mehr ableiten. Bei den Dinos bin ich mir zudem nicht mal sicher, ob ich Film 3 je gesehen habe. Das ist also eine ganz nette Neuerung. Negativ fällt dagegen das Gebrüll der Dinos auf: Wenn man in einem Bereich was zu erledigen hat und daneben steht ein T-Rex, dann brüllt er halt 5 Minuten mit den immer gleichen Sounds rum und man kann eigentlich nur den Ton abdrehen.
Die Spielmechanik ähnelt ansonsten wie gesagt den vorherigen Lego-Spielen. Neu ist in meinen Augen, dass man sich viel zu sehr auf die Spezialfähigkeiten der Charaktere versteift hat. Das geht soweit, dass Legoklötzchen zusammensetzen nun eine Spezialfähigkeit ist, welche nicht alle Charaktere beherrschen. Da es so unglaublich viele Charaktere mit unglaublich vielen Fähigkeiten gibt, hat man im freien Spiel auch immer alle zur Verfügung. Anders geht das auch nicht. Das Spiel kann einem einfach nicht mehr ein Set an sechs oder acht Charakteren anbieten, welche alles können, was man in einem bestimmten Level braucht. Das führt leider dazu, dass man eigentlich konstant dabei ist, die Charaktere zu wechseln. Jede simple Aktion erfordert mehrere Fähigkeiten, und man wechselt hin und her bis man blöde wird. Das ist wirklich ermüdend. Es hilft auch nicht, dass kaum einer der Charaktere aus den Filmen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Wenn das Spiel eine bestimmte Fähigkeit anfordert, zeigt es kurz ein Icon des Charakters, und das ist selbst auf unserem großen Fernseher so klein, dass man dann eben alle Männer mit Hüten durchprobieren darf, bis man den richtigen hat. Das alles führt dazu, dass dieses Legospiel viel weniger als die älteren Spiele dazu taugt, einfach alle paar Wochen mal gelegentlich gespielt zu werden. Wenn man zwischendurch z.B. vergessen hat, wie Billys Gleitschirm zu bedienen ist, muss man erst wieder Google bemühen.
Ansonsten ist es natürlich spaßig wie immer, alles kurz und klein zu hauen, Steine einzusammeln, versteckte Dinge zu suchen, Charaktere zu kaufen etc. Insbesondere die Gyrosphäre aus Film 4 ist schön, um damit einfach durch die riesige Inselwelt zu rollen und alles kaputt zu fahren! Man kann auch verschiedene Dinosaurier spielen. Da es hiervon viel weniger gibt, ist das auch viel weniger verwirrend. Als Raptor sammelt es sich z.B. viel schneller Legosteinchen ein. Die größeren Saurier wie den T-Rex kann man dabei nicht immer spielen, da sie ständig steckenbleiben würden. Diese sind nur auf offenen Flächen über die großen, blauen Pads erreichbar. Die Großen sind aber sowieso alle so langsam, dass der Spaßfaktor sich dabei in Grenzen hält.
Inwiefern sich die spannungsgeladenen und nicht jugendfreien Dino-Filme nun für ein Kinderspiel eigenen, muss jeder selbst entscheiden. Die Handlung ist natürlich soweit entschärft und mit Humor angereichert, dass es Kindern nicht zu gruselig wird. Helena hatte mit 7 Jahren durchaus Spaß an dem Spiel, sowohl am Zuschauen als auch am gelegentlichen Selberspielen. Von der Steuerung her ist das aber für kleinere Kinder zu komplex, denke ich (gerade auch die Charakter-Wechselei).
Unterm Strich also ein Legospiel von vielen. Vom Spaßfaktor her kommt es nicht an „Herr der Ringe“ oder „Batman“ heran. Man kann es aber gut spielen und es ist immerhin auch Bug-frei, was auf der XBox leider keine Selbstverständlichkeit ist. Es macht mehr Spaß, wenn man es ohne große Pausen durchspielt, weil man dann in der Steuerung einfach drin ist und nicht so viel nachschauen muss.