George R. R. Martin: A Knight Of The Seven Kingdoms

A Knight of the Seven KingdomsRezension zu „A Knight Of The Seven Kingdoms“ von George R. R. Martin, 355 Seiten, Bantam Books, 2015

Deutsche Ausgabe: „Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben“, 2013, Penhaligon Verlag

Inhalt

89 Jahre vor den Ereignissen aus „A Game of Thrones“: Dunk ist ein Waisenkind aus Flea Bottom, der als Knappe den Heckenritter Ser Arlan of Pennytree begleitet. Zusammen ziehen sie durchs Land und kämpfen für die Lords, die sie bezahlen. Als Ser Arlan auf dem Weg zum Turnier in Ashford Meadow krank wird und stirbt, zieht Dunk allein weiter. In Ashford Meadow gibt er sich als Ritter aus und will durch den ein oder anderen Sieg als Ser Duncan the Tall zu Geld und Ruhm kommen. Da ein Ritter einen Knappen braucht, nimmt er den merkwürdigen Jungen Egg bei sich auf. Doch anstatt Reichtum und Ruhm wartet ein folgenschwerer Fehler auf Dunk, und bald geht es um sein Leben…

Bewertung

Ich liebe die „A Song of Ice and Fire“-Reihe von George R. R. Martin, genau wie die darauf basierende Serie „A Game of Thrones“. Das vorliegende Buch spielt ebenfalls in Westeros, aber 89 Jahre vor den anderen Romanen. Genau genommen ist es auch kein Roman, sondern eine Sammlung von drei Novellen. Und wer jetzt mit George R. R. Martin schimpfen möchte, dass er gefälligst Band sechs der Reihe weiterschreiben soll, anstatt seine Zeit für Prequels auszugeben: Die drei Novellen erschienen bereits zwischen 1998 und 2010 in Kurzgeschichtensammlungen.

Im Detail handelt es sich um die Geschichten „The Hedge Knight“ (1998), „The Sworn Sword“ (2003) und „The Mystery Knight“ (2010). Die drei Geschichten bauen aufeinander auf, sind aber inhaltlich relativ unabhängig voneinander. Alle spielen in Westeros zu einer Zeit, als die Targaryen-Dynastie herrschte, der letzte Drache aber bereits gestorben war. Thematisch beschäftigen sich die Geschichten mit der Herrschaft der Targaryens und der Blackfyre-Rebellion. Mit Dunk sehen wir die Welt der Lords und Ritter mal von einer ganz anderen Perspektive, denn als Heckenritter ist er ein besserer Söldner, der bei den Lords der großen Häuser nur am Bediensteten-Tisch sitzt. In dem kahlköpfigen Egg dagegen steckt viel mehr als es zuerst den Anschein hat. Zusammen geben sie ein spannendes Duo ab, mit dem man schnell warm wird.

Die drei Geschichten bieten einen spannenden Einblick in die Welt von Westeros zu einen anderen Zeit. Sie sind natürlich auch gut geschrieben, ich bin aber nicht sicher, wie spannend sie sind, wenn man Westeros noch gar nicht kennt. Als Einsteig kann ich sie eher nicht empfehlen, denke ich, auch wenn sie chronologisch gesehen vor „A Game of Thrones“ gehören. Das liegt auch daran, dass George R. R. Martin es teilweise ein wenig mit dem Name Dropping übertreibt. Bei „A Feast For Crows“ schrieb ich noch, dass wir uns so langsam in der Welt von Westeros auskennen, aber 89 Jahre früher gibt es einfach zu viele Targaryens mit zu ähnlichen Namen. Ein Stammbaum im Buch hätte hier geholfen. Am hilfreichsten fand ich diese Übersicht hier, aber Vorsicht Spoiler: Lest das erst, wenn ihr die erste Novelle zur Hälfte oder so durch habt.

Jedenfalls: Wie es so seine Art ist, erfindet George R. R. Martin nicht einfach ein bestimmtes Ereignis zu einer bestimmten Zeit, sondern gleich noch Schichten über Schichten an anderen Ereignissen drumherum. Das ist spannend, kann aber etwas überwältigen. Der Ton der drei Geschichten passt ansonsten nahtlos zu den anderen „Ice and Fire“-Büchern. Die Geschichten sind aber rein mittelalterlich angehaucht. Es geht um Turnierlanzen, nicht um Drachen, und Eiszombies oder Zauberer spielen hier keine Rolle.

Was das Buch ansonsten noch zu bieten hat sind unheimlich viele Illustrationen von Gary Gianni. Nicht hier mal eine und da mal eine, sondern mindestens auf jeder vierten Seite, teilweise auch mehr. Die schwarzweißen Zeichnungen sind sehr detailliert und tragen dazu bei, dass man sich sehr schnell mit den neuen Charakteren anfreundet.

Fazit

Wer auf die Fortsetzung von „A Song of Ice and Fire“ wartet, wird von diesem kurzen Buch womöglich enttäuscht sein. Man darf hier eben keinen epischen Roman erwarten, und zum Glück macht der Klappentext es auch klar, dass es sich um Prequel-Novellen handelt. Der Schreibstil von George R. R. Martin ist aber gewohnt flüssig und spannend, und die Welt von Westeros ist wie gewohnt detailliert und von Intrigen durchzogen. Ich fand die Geschichten jedenfalls lesenswert. Durch die Illustrationen wird diese Sammlung der drei älteren Geschichten zu einer runden Sache.

Links

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte beachte die Kommentarregeln: 1) Kein Spam, und bitte höflich bleiben. 2) Ins Namensfeld gehört ein Name. Gerne ein Pseudonym, aber bitte keine Keywords. 3) Keine kommerziellen Links, außer es hat Bezug zum Beitrag. mehr Details...

So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)