Digital Workflow: TODO

WunderlistWer hier schon länger mitliest, weiß wie schwer ich mich schon seit langer Zeit mit der Diskrepanz aus zur Verfügung stehender Zeit und zu erledigenden Dingen tue. Viele mehr oder weniger verzweifelte Ansätze drehten sich um TODO-Zettel oder -Listen aus Papier. In der Regel übertrage ich größere Aufgaben von einem Zettel zum nächsten, gerne jahrelang. Andere Zettel wandern nach Jahren bis zur Unkenntlichkeit ausgeblichen in die Tonne. Einmal habe ich mir ein Bugtracking-System installiert, aber auch das war zu unhandlich und hat nicht dazu geführt, dass mehr Dinge schneller erledigt wurden.

Letztens hat es mir mal wieder gereicht und ich habe was Neues ausprobiert. Nachdem sich mein Smartphone nun schon als Musik-Player und Wecker nützlich macht, hat es nun auch eine TODO-Listen-App bekommen, nämlich Wunderlist. Das wäre an sich noch nicht so speziell nützlich, aber Wunderlist synchronisiert das mit den eigenen Servern und bietet auch ein Web-Interface an. Das klappt phantastisch, und ich habe nun meine TODOs im Prinzip immer im Blick, entweder auf dem Homescreen des Telefons oder besser noch im Desktop-Browser.

Wunderlist war für mich dabei übrigens erst mal eher ein Kompromiss. Idealerweise hätte ich gerne eine App gehabt, welche die Daten via DropBox mit dem Desktop synchronisiert und sie nicht auf fremden Servern lagert. Andererseits schreibe ich da keine großen Geheimnisse rein (man sollte schon damit rechnen, dass die gesamte Wunderlist-Datenbank im Worst Case mal öffentlich gemacht wird) und die Benutzbarkeit ist out-of-the-box einfach super! Kein Rumgefrickel, und man kann sich seine TODOs sogar als Textdatei exportieren. Damit steht einem späteren Umzug auf ein anderes System nichts im Weg. Gerne würde ich die App übrigens auch kaufen, um weniger das Gefühl zu haben, dass ich Ware statt Kunde bin. Die Premium-Version des Dienstes kostet jedoch monatlich mehr, als ich dafür bereit bin auszugeben. Fürs erste tut es die kostenlose Version jedenfalls.

Wieso ist Wunderlist nun besser als ein Papier-Zettel? In erster Linie bringt es mir etwas, dass ich die TODOs mit Terminen versehen kann (geht auf Papier auch), dass die App mir alle Termine für den aktuellen Zeitraum anzeigt (auf Papier nur, wenn man das gut plant beim Verfassen des Zettels) und dass ich das jederzeit ändern kann (Zettel wegwerfen und neu schreiben – hier fängt die Zeitersparnis wirklich an). Auf diese Weise kann ich mir für die aktuelle Woche drei, vier Sachen vornehmen. Wenn sich abzeichnet, dass ich etwas davon nicht erledigen werde, vergebe ich neue Termine oder werfe das TODO ohne Termin wieder in den Pool.

Was mir darüber hinaus geholfen hat, ist die größere Präsenz der Aufgaben. Die aktuellen Aufgaben werden mir auf dem Homescreen angezeigt. Da wirft man beim morgendlichen Anschalten der Musik schon mal kurz einen Blick drauf. Und dann ein seltsam kleiner Schritt, der mir jedoch auch hilfreich vorkam: Auf meiner selbstgestrickten Startseite im Browser habe ich den Wunderlist-Eintrag nach oben geschoben, über den Link zu meinem Feedreader. Den Feedreader-Link an erster Stelle stehen zu haben, hat es mir auf jeden Fall einfach gemacht, immer erst mal das Internet leer zu lesen anstatt etwas produktiv zu tun.

Mittlerweile sind mehrere Wochen vergangen und ich möchte meine Wunderliste nicht mehr hergeben. Als wichtig im Handling hat sich noch erwiesen, einmal die Woche oder so alle TODOs durchzugehen und neu zu bewerten. Es bringt nämlich nichts, wenn die „Heute“-Liste irgendwann alle TODOs anzeigt, weil alle einen Termin in der Vergangenheit haben. Man muss dann einfach radikal die TODOs in die Zukunft verschieben, wenn man es offensichtlich bis dato nicht erledigt hat. Und dann hat man ein Tool, das tatsächlich dabei hilft, Dinge zu erledigen, wie man auch an diesem Beitrag sieht. Eigentlich wollte ich den Fernseher anwerfen und noch was schauen. Statt dessen habe ich nun endlich mal wieder einen der vielen vorbereitete Artikel-Entwürfe fertig geschrieben. 😉

Wenn ihr auch mit der Fülle der Aufgaben kämpft oder etwas Größeres mit vielen Teilaufgaben organisiert, probiert die Wunderliste doch einfach mal aus. Die App gibt es mindestens für Android und iOS und ansonsten ja in jedem Browser. Ich freue mich über Meinungen oder alternative Tips in den Kommentaren. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte beachte die Kommentarregeln: 1) Kein Spam, und bitte höflich bleiben. 2) Ins Namensfeld gehört ein Name. Gerne ein Pseudonym, aber bitte keine Keywords. 3) Keine kommerziellen Links, außer es hat Bezug zum Beitrag. mehr Details...

So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)