Eoin Colfer: And Another Thing…

Cover des Penguin-HardcoverRezension zu „And Another Thing…“ von Eoin Colfer, 340 Seiten, Michael Joseph / Penguin Books London, 2009

Deutsche Ausgabe: „Und übrigens noch was…“, Heyne Verlag, 413 Seiten

Inhalt

Als wir Arthur Dent und seine Freunde zuletzt sahen, befanden sie sich in einem Londoner Club, während die Erde sich anschickte, von einem Grebulon-Schiff vernichtet zu werden. Das ganze Geschehen war Teil des Plans der Vogonen, die Erde endgültig zu vernichten, jede Erde, incl. aller Bewohner, wie es ihr ursprünglicher Auftrag vorsah. Vogonen haben einen Faible für Regularien und Papierkram, und dass die vernichtete Erde einfach aus einem Paralleluniversum wieder auftauchte, war in ihren Augen nicht ok und gefährdete zudem den Verkehr auf der Hyperraum-Umgehungsstrecke.

Arthur, Ford, Trillian, Tricia und Random sind also auf der Erde, Sekunden vor dem endgültigen Tod durch grebulonische Vernichtungsstrahlen, und Rettung erscheint äußerst unwahrscheinlich. So entsetzlich unwahrscheinlich, dass absolut naheliegenderweise die Heart of Gold erscheint, mit der der ehemalige galaktische Präsident Zaphod Beeblebrox immer noch das Universum unsicher macht. Nun müssen sie nur noch dem enger werdenden Netz der Vernichtungsstrahlen entkommen, wozu sich ihnen ein unwahrscheinlicher (muss am Antrieb der Heart of Gold liegen) Verbündeter präsentiert…

Bewertung

Dass Eoin Colfer eine Fortsetzung der legendären Hitchhiker-Romane schreiben würde, habe ich vor etwa zwei Jahren im BBC-Morgenmagazin gehört. Ich war damals vorsichtig optimistisch, denn schließlich ist Colfer ein guter und auch witziger Autor, warum also nicht? Nach dem Erscheinen des Buches habe ich dann jedoch so viele negative Berichte gelesen, dass ich eigentlich nicht vor hatte, es selber zu lesen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich es doch getan habe, denn „And Another Thing…“ ist erfreulich unterhaltsam.

Man darf sich natürlich nicht der Illusion hingeben, hier einen neuen Roman von Douglas Adams in den Händen zu haben. Colfer ist nicht Adams, auch wenn er sich redliche Mühe gibt, den Stil der Anhalter-Romane zu kopieren. Bei „And Another Thing…“ hat mich das aber z.B. nicht halb so sehr gestört, wie etwa bei dem wenig witzigen Raumschiff Titanic. Colfer bemüht sich wie gesagt, den Schreibstil von Adams zu kopieren. Hier und da wirkt das übertrieben und formelhaft, etwa wenn er ohne Ende sinnlose Referenzen auf sinnfrei benannte Aliens etc. einwirft oder aus dem Anhalter zitiert. Größtenteils gelingt das aber erstaunlich gut, so dass man keinen nennenswerten Stilbruch feststellen kann, finde ich. Das ist für sich ja schon eine Leistung.

Braucht die Welt also einen sechsten Anhalter-Roman? Nicht zwangsläufig, aber schaden tut es auch nicht. Ich fand es schön, mal wieder etwas von Arthur Dent, Ford Prefect und den anderen Charakteren zu lesen. Inwiefern Colfer die Charaktere genau getroffen hat, ist schwer zu sagen. Zum einen haben ich die Original ewig nicht gelesen, zum anderen hat ja auch Adams nicht direkt eine geradlinige Geschichte mit einem nachvollziehbaren Plot und großem Augenmerk auf Charakterisierung erzählt. Insofern schlägt sich Colfer nicht schlecht, denke ich. Einige Charaktere kriegen eine etwas neue Richtung. So hat etwa Zaphod seinen zweiten Kopf entfernt, und es stellt sich raus, dass der linke Kopf der Clevere von beiden war, während der jetzt einköpfige Zaphod eher einfältig ist. Keine Ahnung, wie gut das zum alten Zaphod passt, aber es reicht für einige wirklich gute Gags. 😉

Die Geschichte, die Colfer erzählt, ist dann sogar halbwegs nachvollziehbar. Zu viel verraten will ich nicht, aber es treten eine Menge alte Bekannte auf (wenn auch nicht alle, aber das wäre vielleicht auch Overkill gewesen). Der Plot hängt sich nach der Rettung der Erde daran auf, dass ihr Retter Zaphod als „fat arsed“ beschimpft, was dieser übel nimmt und mit einer Todesdrohung erwidert. Ihr Retter nimmt ihn hocherfreut beim Wort, und nun muss Zaphod einen Weg finden, seine leichtfertig ausgesprochene Drohung wahr zu machen. Nebenbei fällt auch noch erstaunlich viel Handlung für Tricia ab (an die ich mich aus den alten Büchern kaum erinnern kann) sowie für Tricias und Arthurs Tochter Random (an sie konnte ich mich gar nicht mehr erinnern!).

Auf dem Cover wird das Buch übrigens als „Douglas Adams’s Hitchhiker’s Guide to the Galaxy – Part Six of Three“ bezeichnet und Eoin Colfer erklärt im Vorwort sehr schön die Beziehung dieses neuen Buches zu Adams‘ Romanen. Der Titel bezieht sich auf ein Zitat von Adams (aus den Anhalter-Romanen?):

The storm had now definitely abated, and what thunder there was now grumbled over more distant hills, like a man saying ‚And another thing…‘ twenty minutes after admitting he’s lost the argument.

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung der Anhalter-Romane von Douglas Adams. Keine Kopie des Originals, aber eine unterhaltsame Weitererzählung, die nahtlos anschließt. Lesenswert.

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3 Gedanken zu „Eoin Colfer: And Another Thing…

  1. Hallo Johannes!

    Also wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, dann werden die Charaktere so dargestellt, wie das auch in den Büchern von Adams der Fall war. An Random hatte ich auch keine Erinnerungen, wusste nur noch, dass sie im 5. Band, glaub ich, erwähnt wird. Freue mich, dass dir das Buch gefallen hat. 😉

  2. Ähm, ich bin gerade verwirrt, denn das Ende mit der parallelen Erde im fünften Teil kommt mir überhaupt nicht bekannt vor… Muss wohl nochmal alle fünft Teile der vierbändigen Trilogie lesen (die ich diese Woche mit allen anderen Büchern in meiner neuen Wohnung eingeräumt habe 😉 ).

    Aber, um zurück zum Thema zu kommen, mir ging es ähnlich wie dir, dass ich viele schlechte Rezensionen zu dem Buch hier gelesen habe und es deswegen habe sein lassen. Vielleicht lege ich es mir ja doch noch zu 🙂

  3. Die parallele Erde tauchte ja schon in Band 4 auf, das war die Story mit Fenchurch. In Band 5 hatte es Arthur dann nach einigen Wirren da wieder hin verschlagen. Das Ende in dem Club ist eigentlich fast das einzige, was ich von dem Buch noch weiß.

    Ich habe im übrigen des Original gelesen. Zur Qualität der deutschen Übersetzung kann ich nicht viel sagen. Es gibt auf jeden Fall Elemente, die sich nicht so gut übertragen lassen werden (ein Charakter packt z.B. ständig einen falschen irischen Akzent aus). Im Zweifelsfall würde ich hier auf jeden Fall zum Original raten. Den Kauf einer gerbrauchten Taschenbuch-Ausgabe sollte das Buch auf jeden Fall wert sein, man muss ja nicht gleich ins Hardcover investieren.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)