TNG-Relaunch

Auf meinem Schreibtisch stapeln sich im Moment noch ganze vier Star-Trek-Romane, zu denen ich etwas schreiben wollte, und weitere drei warten darauf, noch gelesen zu werden. Alle gehören zum sogenannten TNG-Relaunch, und dieses Thema wollte ich mal etwas zusammenhängender behandeln.

Worum geht es? Jahrelang waren die Star-Trek-Romane nur ein Nebenprodukt, das immer hinter der TV-Serie und den Kinofilmen zurückstehen musste. Egal, was in Romanform erschienen war, wenn einem Drehbuchautor etwas einfiel, das einem Roman widersprach, hatte der Roman halt Pech gehabt. Anders als etwa in Star Wars gab es da keinerlei Koordination, und nur wenige Details aus den Romanen fanden ihren Weg auf den TV-Bildschirm (z.B. einige Details aus Jeri Taylors Romanen). Und damit das Problem nicht zu auffällig wurde, durften die Romanautoren sich nicht zu sehr austoben. Dauerhafte Änderungen der Charaktere, ihrer Beziehungen zueinander, des Schiffes etc. waren tabu. Egal, was die Enterprise für Abenteuer erlebte, am Ende musste alles wieder auf Anfang gesetzt werden. Genau, der Voyager-Effekt. Exzessives Referenzieren anderer Romane war ebenfalls verpönt, nehme ich jedenfalls mal an, denn es fanden sich meistens allenfalls leichte Anklänge an die Romane des gleichen Autors. Alles in allem sorgte das dafür, dass die Star-Trek-Romane oft etwas Tiefe vermissen ließen.

Während die Serien noch liefen, mag es nachvollziehbar gewesen sein, dass man nicht Rücksicht auf die Romane nehmen konnte. Nun wurde TNG jedoch schon 1994 eingestellt, DS9 1999 und Voyager 2001. Es erschienen jedoch weiterhin Romane, die im engen Rahmen obiger Vereinbarungen spielten. DS9 hat sich zuerst davon verabschiedet, und relativ schnell nach dem Ende der Serie hat man sich zu einem halbwegs formellen Neustart entschieden, wohlwissend dass ein DS9-Kinofilm extrem unwahrscheinlich war. Ergänzt um neue Charaktere erlebt die Crew von DS9 seit 2001 weitere Abenteuer außerhalb des statischen TV-Settings (siehe DS9 relaunch). Bei TNG war davon leider nichts zu sehen, und selbst im Kino scheute man jede Veränderung abgesehen von kleinerer Kosmetik. Spätestens seit „Insurrection“ und „Nemesis“ ist es schlicht und ergreifend lächerlich und unglaubwürdig, dass unter Picards Kommando buchstäblich niemand befördert wird.

Erst „Nemesis“ begann hier einen ersten zaghaften Schritt, denn (off-screen) übernimmt William Riker am Ende des Filmes das Kommando über sein eigenes Schiff, die USS Titan (hat mittlerweile eine eigene Buchreihe) und verlässt mit Deanna Troi die Enterprise. Hurra, warum nicht gleich so?! Es ist immerhin 15 Jahre her, dass die Sternenflotte ihm das erste Mal sein eigenes Kommando angeboten hat. Da die schlechten Einspielergebnisse von „Nemesis“ offenbar das Aus für TNG im Kino eingeläutet haben, war nun Pocket Books endlich in der Lage, auch den TNG-Romanen etwas mehr Gewicht zu geben: Neue Charaktere, veränderte Beziehungen, Dynamik. Könnte man zumindest erwarten. 😉

Das erste Buch erschien schon 2005, ich habe es aber dieses Jahr erst gelesen. Weiter ging es 2007 mit drei Romanen und 2008 und 2009 jeweils mit einem, sowie 2008 mit der Crossover-Reihe „Destiny“. Diese Bücher möchte ich kurz besprechen, wobei ich sie nicht nur als Einzelromane bewerten werde, sondern auch in ihrer Funktion innerhalb des TNG-Relaunches. Los geht es leider gleich mit negativer Kritik: Analog zum DS9-Relaunch hat man das Nummerieren der Romane aufgegeben, was ich für unheimlich dämlich halte. Jetzt kann man nicht mehr einfach auf die Nummer schauen, um den Überblick zu behalten, sondern muss sich mit Listen wie der von Memory Beta behelfen. Und schon bei DS9 war mir das alles irgendwie zu verwirrend, weswegen ich nie mehr als den ersten Band des Relaunches gelesen habe.

Memory Beta bietet wie gesagt einen kurzen Überblick über die Reihe, und hier geht es dann demnächst mit den ersten Rezensionen zum TNG-Relaunch los.

Update 2014:

Ich habe noch ein paar mehr Bücher gelesen, konnte mich aber nicht zu weiteren ausführlichen Rezensionen aufraffen. Die Destiny-Trilogie ist sehr gelungen und lesenswert, den Rest der Relaunch-Bücher kann man meiner Meinung nach halbwegs vergessen.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)