Michael Jan Friedman: Star Trek TNG – Death in Winter

Cover 'Death in Winter'Rezension zu „Star Trek – The Next Generation: Death in Winter“ von Michael Jan Friedman, ca. 355 Seiten, 2005, Pocket Books New York

Deutsche Ausgabe: „Star Trek TNG: Tod im Winter“, Cross Cult, 2009, ca. 318 Seiten

Inhalt

2379: Nach der verheerenden Schlacht gegen Shinzon wird die Enterprise im Raumdock im Erdorbit überholt. Captain Picard muss sich von vielen Freunden und Kollegen verabschieden, die zu anderen Posten befördert werden. Unten ihnen ist auch Doktor Beverly Crusher, welche erneut die Leitung von Starfleet Medical übernimmt. Doch schon bald wird Dr. Crusher auf eine Geheimmission geschickt: Kevratas ist ein von den Romulanern besetzter Planet, dessen Bewohner an einer tödlichen Krankheit leiden und die Föderation um Hilfe gebeten haben. Vor Jahren hatte Beverly schon einmal die Krankheit der Kevrata behandelt, und so findet sie sich nun undercover auf der romulanischen Eiswelt wieder. Als der Kontakt zu ihr abreißt, macht sich Jean-Luc Picard persönlich auf den Weg in das von Unruhen erschütterte Imperium, um nach Beverly zu suchen…

Bewertung

„Death in Winter“ ist der erste TNG-Roman, der nach dem zehnten Film „Nemesis“ spielt. Michael Jan Friedman knüpft relativ kurz nach dem Film an: Riker und Troi sind zur USS Titan gewechselt, Beverly hat das Kommando über Starfleet Medical übernommen und die Enterprise wird im Raumdock repariert. Die Stimmung an Bord fängt der Autor dabei recht gut ein, auch wenn die Story hier schon in eine bestimmte Richtung dirigiert wird. Das Buch arbeitet nämlich endlich die unerledigte Geschichte von Crusher und Picard auf. Schon früh in der Serie wurden Picards Gefühle für Beverly angedeutet, denen er in Erinnerung an den unter seinem Kommando gestorbenen Jack Crusher nie nachging. Spätestens seit der TNG-Folge „Attached“ waren sich beide darüber klar, trotzdem passierte nichts. Fast Forward durch fast zehn Jahre mit vier Kinofilmen, die aus Sicht der Beziehung der beiden Charaktere ein vollständiger Stillstand waren, und wir sind in „Death in Winter“.

Das zweite Standbein des Romans ist die Situation auf Romulus. Shinzon hatte fast den kompletten Senat incl. des Prätors ermordet, und sein eigener Tod hat das Imperium nicht gerade stabilisiert. Die ehemalige Senatorin Tal‘Aura herrscht nun als Prätor, doch sie hat viele Widersacher, und die Situation steuert auf einen Bürgerkrieg zu. Tal‘Auras Geschichte wechselt sich mit der von Beverly und Picard ab, und es ist recht spannend zu sehen was aus den Romulanern wird.

Da die Enterprise noch nicht wieder einsatzfähig ist, muss sich Picard übrigens eine andere Transportmöglichkeit suchen, was ihn mit zwei alten Kollegen von der USS Stargazer zusammenführt: Pug Joseph und Doctor Greyhorse sind Charaktere, die Michael Jan Friedman in seinen Stargazer-Romanen eingeführt hatte und über deren weiteres Schicksal wir hier nun etwas mehr erfahren. Die Stargazer-Romane habe ich nie gelesen, aber die Geschichte der beiden wird hinreichend nacherzählt, dass das nicht weiter stört.

Vom Schreibstil her ist „Death in Winter“ nicht schlecht, aber auch nicht direkt fesselnd. Routiniert geschrieben, würde ich sagen. Immerhin hat Michael Jan Friedman gut recherchiert und verknüpft die Geschichte mit vielen Details des Star-Trek-Universums. So spielen einige Szenen etwa in Beverlys Kindheit auf Arvada III, wo sie bei ihrer Großmutter aufwuchs, und die Eröffnungsszene (Jacks und Beverlys Hochzeit) knüpft das ganze sehr schön und durchaus überraschend an Nemesis an.

Alles in allem ist „Death in Winter“ ein halbwegs gelungener TNG-Roman. Für die Situation auf Romulus ist er wichtig und schafft die Grundlage für alle weiteren Bücher in der Hinsicht. Und für die Crew der Enterprise bringt dieser Roman endlich mal eine Veränderung mit sich. Endlich muss am Ende mal nicht auf den Reset-Button gedrückt werden, wie es so oft vorher der Fall war. Allein das ist schon interessant und macht den Roman lesenswert als ST-Fan.

Betrachtet man „Death in Winter“ im größeren Kontext des „TNG-Relaunches“ ist es ein etwas schwacher Start, aber das liegt vielleicht auch daran, dass dies anders als die DS9-Romane wohl nicht wirklich als Neustart geplant war. Vermute ich jedenfalls. Als Quasi-Pilotfolge einer neuen Staffel wäre die Geschichte jedenfalls etwas schwach, aber das will ich dem Buch jetzt nicht speziell anlasten.

Wie ich in meinem Einleitungs-Beitrag zum Relaunch erwähnt hatte, wurde mit „Death in Winter“ die Nummerierung der TNG-Romane aufgegeben. Es gab zwar auch früher immer mal unnummerierte Romane zwischendurch (in aller Regel die Romane, die als Hardcover erschienen, glaube ich), aber die meisten TNG-Bücher waren durchnummeriert. Die Übersichtlichkeit leidet leider doch ziemlich, wenn die Bücher nicht mehr nummeriert sind. Ebenfalls mit „Death in Winter“ habe ich das Gefühl, dass man gezeichnete Cover aufgegeben hat. Das Cover dieses Romans und der Folgebände ist jedenfalls sehr simpel gehalten.

Fazit

Nicht der beste Star-Trek-Roman aller Zeiten, aber routiniert geschrieben und mit einer interessanten Geschichte. Für ST-Fans durchaus lesenswert, nicht zuletzt weil es der Beginn einer neuen Ära für die TNG-Romane ist.

Update

Gerade eben sehe ich, dass „Death in Winter“ nun auch auf Deutsch erschienen ist. Cross Cult fängt scheinbar an, die TNG-Relaunch-Romane aufzulegen. Dafür hat man dem Buch auch ein neues Titelbild verpasst, welches vielleicht nicht perfekt aber um Längen besser als das Originalbild ist.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)