Innenstadt Freitag Abends

Zur Schilderung des Alltags hier in Großbritannien gehört ja eigentlich auch mal eine Erwähnung der Wochenenden. Die Briten sind nämlich ein Partyvolk mit einer großen Liebe zu Alkohol und Parties und einer völligen Ignoranz dem Wetter gegenüber. Passend dazu habe ich in einem anderen Blog eine wirklich herrliche Beschreibung gefunden. Die Autorin war in Bristol und hat vor drei Jahren folgendes niedergeschrieben:

Having said that – es ist durchaus schon kalt genug fuer geschlossene Schuhe, lange Hosen, leichte Pullis und eine Jacke (wie zum Beispiel meinen neuen schicken H&M-Samtblazer). Das scheinen die Engländer aber noch nicht bemerkt zu haben. Immer und überall begegne ich Einheimischen, von deren Anblick allein ich Frostbeulen bekomme. Trägertops und kurzärmelige T-Shirts sind keine Seltenheit, genauso wie Miniröcke zu nackten Beinen und Flipflops. (Wenigstens werden die Miniröcke nicht zu den Flipflops, sondern zu Stiefeln kombiniert.) Angeblich lassen sich die Briten bei der Ausübung ihrer modischen Freiköperkultur auch nicht von Temperaturen unter 10 Grad beeindrucken.

Das kann ich nur unterschreiben! Nichts mit angeblich, es ist wirklich so. Die laufen hier auch im Januar mit Flipflops rum! Und ja, es gibt die Fraktion, die kniehohe Stiefel für chic hält. Diese Mädels tragen ihre Pelzstiefel dann konsequenterweise auch an den drei Tagen im Jahr, wo wir 30 Grad haben. Aber die meisten belassen es dann doch bei Flipflops und lassen sich da vom Wetter nicht in ihren Modegeschmack reinreden.

Und das kann man vor allem am Wochenende beobachten. Es ist absolut unglaublich, was sich einem da für Anblicke in der Innenstadt bieten. Wie gesagt, man friert vom Hinschauen schon. 😉

Der nicht so schöne Aspekt der ganzen Sache ist der Alkohol. Ihr wisst ja, früher war hier um 23 Uhr Schluss mit dem Alkoholausschank. Das führte dann offenbar dazu, dass sich hier eine ganz spezielle „Binge Drinking“-Kultur herausbildete: Man trinkt am besten zu Hause schon mal vor und säuft dann so schnell und so viel, dass man um 23 Uhr auf jeden Fall komatös ist. Während in Deutschland die ernsthaften Partys vor zehn gar nicht erst anfangen, sind sie hier dann schon wieder am Verklingen.

Die alte Sperrstunde wurde 2005 abgeschafft, in der Hoffnung, das Alkoholproblem etwas in den Griff zu kriegen. Aber das hat wohl nicht so ganz geklappt. Freitag und Samstag Abend kann man sich in der Innenstadt jedenfalls eher nicht blicken lassen. Schlimmere Zustände herrschen da nur, wenn ein Rugby-Spiel ist. 😉 Dafür ist es unter der Woche relativ ruhig, und Dienstag oder Mittwoch Abend kann man sich auch ganz entspannt in den Pub setzen.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)