Beth Rowley: Little Dreamer

Cover Little DreamerVor einigen Monaten hatte ich ja hier von David Grays Konzert in Cardiff berichtet, bei dem vor David Grays Auftritt unter anderem Beth Rowley zu hören war. Speziell umgehauen hatte sie mich an dem Abend nicht, zugegeben, aber ihr Stimme war durchaus beeindruckend und musikalisch passte sie gut zu David Gray.

Etwas aus dem Rahmen des Üblichen fiel der Support, den sie dabei hatte. Keine Ahnung, ob die Initiative von einem Fanclub oder ihrem Management kam, jedenfalls liefen Leute durchs Publikum und sammelten Mail-Adressen für ihren Newsletter. Und nach dem Konzert wurde mir im Foyer ein Flyer in die Hand gedrückt, der den kostenlosen Download ihres Songs „Nobody’s Fault But Mine“ versprach. Kostenlos und legal ist immer gut, dachte ich mir, und zog mir den Song ein paar Tage später runter. Und wer hätte es gedacht, Beth Rowleys Musik gefiel mir gut, so dass ich mir das im April erschienene Debüt-Album sofort zugelegt habe. Und ja, diese Review hier stand seit gut sechs Monaten auf meinem ToDo-Zettel. :-/

Beth Rowley

Beth Rowley ist Jahrgang 1981 und wurde in Peru geboren. Ihre britischen Eltern zogen 1982 zurück nach Großbritannien, wo Beth in Bristol aufwuchs. Sie studierte Musik und Kunst am Weston-super-Mare College und wechselte 2003 zum Brighton Institute of Modern Music. Zusammen mit Saxophonist Ben Castle veröffentlichte Beth drei EPs. Außerdem tourte sie als Background-Sängerin mit Ronan Keating und Enrique Iglesias.

Beth Rowleys Musik zu beschreiben fällt mir gar nicht so leicht. Zumindest drängen sich mir keine offensichtlichen Vergleiche auf. Sie hat eine klare Stimme, und man merkt, dass sie eine Gesangsausbildung erhalten hat. Die Instrumentalisierung ist angemessen, aber übertönt nie den Gesang. Die Einordnung in ein Genre fällt mir schwer, aber ich glaube ja sowieso nicht wirklich an Schubladen. Auf ihrer Webseite schreibt Beth selbst:

I‘m influenced by a lot of bluegrass, gospel, soul & country, so my music has moments of them all. It’s all of them and something else, something personal.

Und das trifft es denke ich ganz gut. Am besten besucht ihr die Seite mal selbst und hört in ihre Songs ein wenig rein.

Little Dreamer

Beth RowleyDas Album heißt „Little Dreamer“ und enthält 11 Tracks, Gesamt-Spielzeit ca. 40 Minuten. Die Lieder im einzelnen:

  1. Nobody’s Fault But Mine
  2. Sweet Hours
  3. So Sublime
  4. I Shall Be Released
  5. Only One Cloud
  6. When The Rains Came
  7. Oh My Life
  8. Angel Flying Too Close To The Ground
  9. Almost Persuaded
  10. You Never Called Me Tonight
  11. Beautiful Tomorrow

„Nobody’s Fault But Mine“ ist ein Traditional, welches Beth Rowley schon auf einer ihrer EPs veröffentlicht hatte. Der Song ist eher langsam und melancholisch, gewinnt gegen Ende jedoch an Lautstärke und Background-Sängern. „Sweet Hours“ ist von Beth Rowley und Ben Castle geschrieben und eher beschwingt. „So Sublime“ schließt sich da stilistisch recht nahtlos an. Der Song wurde im Mai als zweite Single des Albums veröffentlicht.

Als nächstes singt Beth mit „I Shall Be Released“ ein Cover von Bob Dylan. Ich kenne das Original nicht, aber diese Version gefällt mir auf jeden Fall und ist für mich mit eines der Highlights der CD. Das Lied ist auch etwas schneller als der Rest.

„Only One Cloud“ ist wieder von Beth Rowley und Ben Castle geschrieben und ist ein recht ruhiger Blues-Song. „When The Rains Came“ ist ein Cover des britischen Blues-Sängers Jim Crawford. „Oh My Life“ ist ein sehr schöner, kraftvoller Song, den Rowley mit einigen Bandkollegen zusammen geschrieben hat und wo man auch Ben Castles Saxophon deutlicher hört. Das Lied erschien im Februar als erste Single des Albums.

Danach folgt mit „Angel Flying Too Close To The Ground“ wieder ein Cover, diesmal von Willie Nelson. Beth singt hier im Duett mit dem irischen Musiker Duke Special. Die Instrumentalisierung ist eher spärlich und überlässt den Stimmen den Vordergrund. Ein ruhiger, langsamer Song mit sehr weichen Stimmen.

Auch „Almost Persuaded“ ist ein Cover und ist mit einer meiner Lieblings-Songs des Albums, genau wie das folgende „You Never Called Me Tonight“, welches wieder von Rowley und Castle geschrieben wurde. Beide Songs erzählen jeweils eine hübsche kleine Geschichte, vorgetragen in Beth‘ ruhiger und klarer Stimme. Abgeschlossen wird das Album von dem Traditional „Beautiful Tomorrow“.

Mein einziger Kritikpunkt an dem Album: Das dünne Booklet enthält einige hübsche Fotos, aber keine Liedtexte. Mit Coverversionen mag das immer schwieriger sein, die Rechte für die Texte zu erhalten. Unmöglich ist es aber nicht, und zumindest die Texte der selbstgeschriebenen Songs hätte ich wirklich erwartet.

Fazit

Beth Rowleys Musik lebt von ihrer wunderbaren Stimme und der atmosphärisch passenden Instrumentalisierung. Wer auch Musik abseits von modernem Pop und Rock mag und ganz grob mit Blues und Soul mit Pop-Anklängen etwas anfangen kann, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören. Ich mag an Rowleys Musik vor allem die Mischung. Es ragt hier eigentlich kein Song wirklich heraus, stattdessen finde ich an fast allen der 11 Lieder etwas, das mir gefällt. Es ist auf jeden Fall ein Album, das nicht nach einer Woche wieder in der Versenkung verschwindet, sondern das man immer wieder gerne hört.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)