Perry Rhodan: Ara-Toxin (Teil 1)

Früher gab es die Perry-Rhodan-Planetenromane, welche unabhängig von der Hauptserie erschienen und in denen die Autoren beliebige Geschichten aus dem PR-Universum erzählen konnten. Nach der Einstellung dieser Reihe erscheinen nun seit einigen Jahren sechsteilige Minizyklen als Taschenbuch im Heyne-Verlag. Die neueste dieser Reihen heißt „Ara-Toxin“ und soll hier kurz vorgestellt werden. Erschienen ist sie Ende 2007 bis Anfang 2008.

Die Ausstattung

Die Bücher erscheinen als Taschenbücher in einer hübschen Aufmachung. Die Titelbilder sind jeweils in einer vorherrschenden Farbe gehalten und sehen toll aus, auch wenn sie mit dem Inhalt wenig bis gar nichts zu tun haben. Das gilt allerdings auch für die Titel der Bücher.

Am Ende jedes Buches ist eine ca. 30-seitige Kurzgeschichte untergebracht, welche mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun hat. Ziel ist es hier, das Volk der Aras aus verschiedenen Gesichtspunkten zu beleuchten und insbesondere Aras zu zeigen, die keine Mediziner sind.

Die Handlung

Im Jahre 1340 NGZ: Der terranische Resident Perry Rhodan und der Außenminister der LFT, Julian Tifflor, sind zur Einweihung einer neuen Klinik auf dem Medoplaneten Tahun. Doch dort werden sie in einem spektakulären Coup von Unbekannten entführt und finden sich, körperlich verändert, auf einem anderen Planeten wieder. Die beiden relativ Unsterblichen kommen bald dahinter, dass jemand sie auf ein Komplott der Aras aufmerksam machen möchte. Einige der sogenannten galaktischen Mediziner schmieden offenbar einen geheimen Plan, um an Macht und Reichtum zu kommen. Details sind keine zu erfahren, doch für den Einsatz des „Ara-Toxins“ werden hunderte Schiffe zu Quarantäneschiffen umgerüstet. Und bald wird klar, dass dieses Ara-Toxin eine galaxisweite Bedrohung darstellt…

Band 1: Die Galaktischen Mediziner

von Leo Lukas, ca. 379 Seiten

Cover Band 1Leo Lukas gehört schon seit längerem fest zum Autorenteam der Perry-Rhodan-Serie und ist für gute und spannende Romane bekannt, die immer auch ein wenig launig geschrieben sind. Kein Wunder, denn Leo Lukas ist auch Comedian, und so finden sich in seinen Romanen oft mehr oder weniger verrückte Wortspiele wieder. Damit hält er sich hier aber zum Glück zurück. Das Buch stellt einen spannenden Auftakt der Reihe dar, und ich habe es am Stück an einem Tag durchgelesen. Gut, das lag vielleicht auch an einem längeren PR-Entzug. 😉

Es gab schon bessere Geschichten im PR-Universum, aber trotzdem kann man hier eigentlich nicht meckern. Den Roman kann man ja schlecht mit den großen kosmischen Geschichten der Hauptserie vergleichen, die Handlung beschränkt sich auf die Milchstraße und setzt erfreulicherweise quasi keinerlei Wissen über die aktuelle Handlung der PR-Serie voraus. Solange man so ganz ungefähr schon mal von der LFT, den Aras und Bostichs Kristallimperium gehört hat, sollte man sich in der Handlung problemlos zurechtfinden. Das gilt im übrigen auch für die weiteren Romane der Reihe. Alles in allem also eine gelungene Geschichte, die bei mir das Interesse am Rest des Zyklus geweckt hat.

Kurzgeschichte: „Der Garten der irdischen Lüste“ von Ernst Vlcek. Die Geschichte fällt sehr kurz und sehr strange aus, aber wenigstens geht es um einen Ara (siehe Band 3). Durchaus lesbar.

Band 2: Die Medo-Nomaden

von Uwe Anton, ca. 393 Seiten

Cover Band 2Uwe Anton schreibt ebenfalls schon länger für die PR-Serie und meistens durchaus lesbare Romane. Dieser hier ist leider nicht gerade ein Meisterwerk. Das Buch spielt auf Aralon und dreht sich u.a. um den Ligadienst. Viel mehr fällt mir zur Handlung nach gerade mal vier Wochen schon nicht mehr ein. Die für die größere Geschichte des Minizyklus wichtigen Teile der Handlung könnte man jedenfalls locker auf 50 Seiten zusammenfassen. Und leider ist das ganze Buch nicht besonders spannend umgesetzt worden, überraschende Wendungen etwa sucht man IMHO vergeblich. Überhaupt ist der Roman nicht wirklich spannend geraten. Wurde es vielleicht unter Zeitdruck geschrieben? Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass Uwe Anton zum Exposé noch viel Eigenes dazu gegeben hat.

Alles in allem musste ich mich wirklich zwingen, das Buch zu Ende zu lesen, und war doch ziemlich enttäuscht davon. Rein von der Handlung her ist es nicht wirklich ein Lückenfüller, aber es lohnt den Kauf eigentlich auch nicht.

Kurzgeschichte: „Die Saat der Sterne“ von Rüder Vaas. Im Gegenteil zum Buch selbst liest sich diese Geschichte wirklich gut. Ein klassisches Explorerabenteuer.

Band 3: Nekrogenesis

von Hans-Joachim Alpers, ca. 360 Seiten

Cover Band 3Hans-Joachim Alpers ist ein Neuling im PR-Universum, dies ist sein erster veröffentlichter PR-Roman. Gerade nach Band 2 war ich da sehr gespannt und hatte nicht gerade kleine Erwartungen. Was soll ich sagen, das Buch ist merkwürdig geraten. Nicht wirklich schlecht, bei weitem besser als Band 2 der Reihe. Aber auch nicht so gut wie es sein sollte.

Fangen wir mit dem Guten an. Alpers hat einen spannenden Schreibstil; das Buch lässt sich flüssig lesen. Und er hat dem Exposé, vermute ich jedenfalls, jede Menge eigene Ideen hinzugefügt. Sein Buch dreht sich fast ausschließlich um die terranische Kolonialwelt Remion, eine Eigenkreation des Autors. Hier leben die Nachfahren von Auswanderern aus dem Karibikraum in einer sehr freien, dezentralen Gesellschaft. Die Hauptcharaktere des Buches sind verschiedene Remiona, und da fangen auch schon meine Probleme mit dem Buch an: Als x-beliebiger Roman in der PR-Serie hätte ich mit dieser Geschichte und dem starken Fokus des Autors auf seinen eigenen Charakteren kein Problem. Aber in einem sechsbändigen Mini-Zyklus? Da wirkt es unpassend, dass Perry Rhodan und Julian Tifflor plötzlich für ein ganzes Buch zu Nebencharakteren degradiert werden.

Ebenfalls leicht unpassend fand ich den humorvollen Teil der Geschichte. Während nämlich die Geschichte auf Remion eher ernst ist, erzählt Perry in mehreren Rückblicken von seinen bisherigen Begegnungen mit den Remiona. Wiederum: In einem x-beliebigen Roman der Serie kein Problem, aber ein gerade mal sechs Bände umfassender Zyklus sollte auch vom Stil einen gewissen Ton halten.

Und in die gleiche Richtung geht ein weiterer Kritikpunkt: Durch die Kürze des Zyklus sollte man voraussetzen können, dass die Autoren sich besser als bei der wöchentlich erscheinenden Serie untereinander abstimmen. Das bisschen, was man hier von den bekannten Charakteren sieht, passt wiederum nicht so recht zu Band zwei. Perry Rhodan nehme ich da mal aus, dafür ist es bei Tifflor, Zhana und Pron Dockt um so auffälliger.

Alles in allem also ein durchaus gut zu lesendes Buch, aber leider mit wenig bis keiner Relevanz für die Rahmenhandlung. Könnte man Band 2 auf 50 Seiten zusammenfassen, bräuchte man hier sicher nur 20. Nötigenfalls würden auch die zwei Seiten Prolog reichen. Und bei der Kürze des Zyklus finde ich einen Lückenfüller, der bei einem 100-Bände-Zyklus schon mal vorkommen kann, dann doch eher befremdlich.

Kurzgeschichte: „Das große Wohltätigkeitsturnier von Isan“ von Hanns Kneifel. Altmeister Kneifel liefert hier eine Geschichte ab, die gut zu lesen ist, aber ehrlich gesagt rein gar nichts mit Aras zu tun hat. Diese Reihe hat nur sechs Bände (ich weiß ich wiederhole mich), und für diese Kurzgeschichtensammlung hätte man doch problemlos zu neuen (Fan-)Autoren greifen können. Und da hat die Redaktion es nicht geschafft, sechs Geschichten zu finden, die sich tatsächlich um Aras drehen?!

Weiter geht es in Teil 2, sobald ich die drei Bücher gelesen habe. Kann sich nur um Monate handeln. 😉 Update: Oder auch nicht.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)