CCTV

+Fun -CCTVDass Großbritannien ein Vorreiter beim Einsatz von Überwachungskameras ist, ist sicher bekannt. Man hat hier sogar ein schönes Wort dafür erfunden: CCTV. Das steht für „Closed Circuit Television“, was wohl in Anspielung auf die normalerweise begrenzte Empfängerzahl der Bilddaten und in Abgrenzung zum allgemein verbreiteten normalen Fernsehen gemeint ist. Eine Webcam wäre so gesehen also im eigentlichen Wortsinn kein CCTV, auch wenn sie einen öffentlichen Platz beobachtet.

Na, jedenfalls hängen die Dinger hier wirklich an jeder Straßenecke, immer schön mit Hinweisschild versehen natürlich. Argumente dafür und dagegen gibt es jede Menge, der gesunde Menschenverstand spielt meistens keine Rolle. Wirklich sinnvoll sind die exzessiv aufgehängten Kameras im Moment wohl noch nicht, wie man vor einiger Zeit z.B. mal wieder bei Heise lesen konnte:

Das immer weiter ausgebaute Überwachungssystem, in das Milliarden an Steuergeldern flossen, bezeichnete [Mike Neville] als „Fiasko“, niemand habe einen Gedanken darüber verschwendet, wie man es nutzen solle. In London würden gerade einmal 3 Prozent der Verbrechen mittels Videokameras gelöst. Polizisten hätten oft keine Lust, die Aufnahmen zu durchsuchen, weil dies „harte Arbeit“ sei.

Daraus folgt dann leider, dass das mit den Kameras zur Verbrechensbekämpfung erst was bringt, wenn Mustererkennungsprogramme besser funktionieren. Wenn man auch auf unscharfen Bildern Leute mit Mütze aus einem ungünstigen Winkel zielsicher erkennen und mit einer nationalen Datenbank abgleichen kann. Ähm, und das wollen wir eigentlich nicht wirklich, oder?

Eine andere Art, den Kameras Nachdruck zu verleihen, wird auch seit einiger Zeit in Großbritannien ausprobiert: Sprechende Kameras. Die Leute, die sich die Kamerabilder live ansehen, können über einen Lautsprecher Passanten z.B. zum Aufheben ihres Mülls auffordern. Auf den ersten Blick wirkt das bizarr. Auf den zweiten weiß ich nicht so genau was ich davon halten soll. Ist das komplette Geldverschwendung? Dringend nötig vielleicht, weil es hier wirklich saudreckig ist? Oder vielleicht doch eher ein weiterer Schritt in die behütete Welt des Großen Bruders?!

Richtig hübsch zusammengefasst hat Autor Jasper Fforde den Überwachungswahn in seiner Online-Satirezeitschrift „The Toad“: British people fear ’surveillance Society‘, intercepted messages reveal

Obiges Graffiti stammt übrigens von einem Zaun ein paar Meter die Straße hinunter. Natürlich ist das genau die Art Vandalismus, der man mit CCTV begegnen will. Dummerweise hängt dort wohl gerade keine Kamera. 😉

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)