Filmkritik: 21

Plakat 21Review zum Film „21″, USA, 2008

Regie: Robert Luketic, Schauspieler: Jim Sturgess (Ben Campbell), Kate Bosworth (Jill Taylor), Kevin Spacey (Prof. Micky Rosa), Josh Gad (Miles Connoly), Laurence Fishburne (Cole Williams)

Inhalt

Ben Campbell ist gerade 21 geworden. Er besucht das College des MIT in Boston und wurde gerade an der Harvard Medical School angenommen. Ben ist etwas schüchtern, aber gut in Mathe. Dadurch fällt er einem seiner Professoren auf, welcher an der Uni einer lukrativen Nebenbeschäftigung nachgeht: Er bildet eine kleine Gruppe Studenten zum Kartenlesen aus. Die Wochenenden verbringen sie in den Casinos von Las Vegas und machen an den Black-Jack-Tischen dort ein Vermögen.

Micky möchte Ben in die Gruppe aufnehmen, und dieser stimmt schließlich zu, denn für ein Studium an Harvard braucht er um die 300.000 Dollar. Doch Karten in Vegas zu zählen ist nicht ohne Risiko, und zudem merkt Ben schon bald, dass die Mitgliedschaft in Mickys Gruppe ihn verändert…

Bewertung

„21″ ist kein schlechter Film, aber aus irgendeinem Grund hat er es völlig verfehlt, mich zu begeistern oder auch nur wirklich zu interessieren. Woran das liegt, ist gar nicht so leicht zu sagen, aber ich probiere es mal. Aber mehr als bei anderen Filmen ist das Folgende nur meine subjektive Meinung, andere finden den Film vielleicht höchst spannend.

Zuerst einmal: Black Jack ist in meinen Augen wie jedes Spiel eine vergleichsweise langweilige Angelegenheit, jedenfalls wenn man zuschauen muss. Das ist wie mit Sportfilmen: Wenn man einen Film über so etwas Langweiliges dreht, muss man den Film einfach mit einer starken Geschichte anreichern. Glaubwürdige Charaktere und eine mitreißende Geschichte sind da eigentlich ein Muss, endlose Montagen von Kartentischen können meinetwegen auch sein, reichen allein aber nicht.

„21″ ist in dieser Beziehung leider etwas halbgar. Der Hauptcharakter Ben Campbell ist noch recht nachvollziehbar geschildert und Jim Sturgess stellt ihn sehr gut dar. Aber schon Kevin Spaceys Charakter lässt für mich etwas Tiefe vermissen, vieles wird da nur angedeutet. Und das war es dann eigentlich schon, über die anderen Mitglieder der Gruppe erfährt man sehr wenig. Motivation? Echtes Charakterdrama? Da kommt nicht sehr viel rüber.

Die Handlung an sich plätschert sehr lange vor sich hin. Gegen Ende dreht der Film dann noch mal etwas auf, aber gerade dieser plötzliche Tempowechsel stört dann auch eher. Zudem hatte ich das Gefühl, dass der Film sich nicht wirklich zwischen Drama und Komödie entscheiden konnte. Nicht, dass nicht beides ginge, aber das erfordert mehr Fingerspitzengefühl als Autoren und Regisseur hier bewiesen haben.

Szene aus '21'Der Film ist im übrigen mal wieder nach einer wahren Geschichte entstanden (gähn, wahre Geschichten hat man eh jeden Tag um sich), und zwar nach dem Buch „Bringing Down the House: The Inside Story of Six M.I.T. Students Who Took Vegas for Millions“ von Ben Mezrich. Wenn es nun einmal wirklich so passiert sein sollte, mag das natürlich erklären, warum die Truppe immer wieder nach Las Vegas fährt. Das macht es für den Kinozuschauer aber auch nicht logischer. Auch wenn das Glücksspiel in den USA restriktiver gehandhabt wird als bei uns, so erfährt man bei Wikipedia doch, dass es in den USA mindestens 450 kommerzielle Casinos gibt. Leider würde so ziemlich die ganze Geschichte in sich zusammenfallen, wenn die Truppe das Fünkchen Verstand gehabt hätte, ihre Masche nicht immer in den gleichen Casinos zu versuchen. 🙁

Kevin Spacey mal wieder im Kino zu sehen, ist natürlich schön. Jim Sturgess‘ gute Darstellung rettet den Film ansonsten vor der Mittelmäßigkeit. Wirklich auffallend gut waren im übrigen die Szenen mit Bens alten Freunden und seiner Mutter. Die ragten aus dem Rest des Filmes wirklich heraus, weil sie überhaupt nicht künstlich oder gespielt rüberkamen. Wirklich gut. Das war vielleicht sogar Absicht, als Kontrast zu Bens neuer Glitzerwelt. Ebenfalls gut ist Laurence Fishburne in einer kleinen, aber prägnanten Nebenrolle.

Der Film schneidet ansonsten verschiedene Themen an. Bens charakterliche Veränderung, die Entfremdung von seinem alten Leben. Das Abenteuer des Casino-Betrugs und die Verlockungen der Spielwelt. Relativ spät im Film erfährt man auch über Spaceys Charakter etwas mehr. Aber bei all dem pendelt der Film etwas hilflos zwischen Drama und Komödie hin und her, und verfolgt keines dieser Themen so richtig weiter.

Fazit

Alles in allem ein vielversprechender Film, der mich leider nicht überzeugen konnte. Man kann ihn sich schon anschauen, aber mitreißend und spannend ist noch was anderes.

Links

„21″ bei IMDB.com

Veröffentlicht unter Filme

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