Terry Pratchett: Strata

Cover StrataRezension zu „Strata“ von Terry Pratchett, Ersterscheinung: 1981 (UK)

Deutsche Ausgaben: „Strata oder Die Flachwelt“, 1983, Wilhelm Goldmann Verlag München; „Strata“, 1992, Wilhelm Heyne Verlag München, 256 Seiten; „Strata“, 2005, Piper Verlag

Inhalt

Kin Arad arbeitet für die Company – jene Firma, die mittels der Stratamaschinen maßgerechte Welten terraformt. Eines Tages tritt ein geheimnisvoller Fremder an sie heran, der sie mit scheinbar unmöglicher Technik verblüfft, die sich in seinem Besitz befindet. Zudem verfügt er über Massen des eigentlich unfälschbaren Company-Geldes. Das allein würde eigentlich reichen, Kin Arads Welt gehörig durcheinander zu bringen, doch der Fremde will sie für eine Mission. Jago Jalo, ein Terminuspilot, der eigentlich längst tot sein sollte, hat in den Tiefen des Alls eine geheimnisvolle Flachwelt entdeckt und will nun mit einer Expedition dorthin zurückkehren. An Bord seines Schiffes trifft Kin auf den Kung Marco Fernreiser, der sich für einen ‚eingebürgerten Menschen‘ hält, und die Shand Silver. Zusammen wagen sie sich in ein großes Abenteuer, an dessen Ende Erkenntnisse warten, die an den Grundfesten ihres Weltbildes rütteln werden…

Hauptpersonen

  • Kin Arad – die Weltendesignerin will das Geheimnis der Flachwelt lüften
  • Marco Fernreiser – der Kung hält sich für einen Menschen
  • Silver – die Shand begleitet Arad und Marco auf ihrer Reise
  • Jago Jalo – der Terminuspilot liefert den Grund für das Abenteuer

Bewertung

„Strata“ ist eines der wenigen Bücher von Terry Pratchett, die nicht im Scheibenwelt-Universum spielen. Es erschien zwei Jahre vor dem Scheibenwelt-Auftakt, das letzte Buch, das Terry Pratchett vor „Colour of Magic“ veröffentlichte. Nachdem ich nun die Hälfte der Scheibenwelt-Romane gelesen habe, bin ich ernsthaft erstaunt wie gut „Strata“ ist! Pratchett kreiert hier eine phantastische Welt voller Ideen und Einfälle. Das hat er mit der Scheibenwelt natürlich auch getan, aber wenn man davon erst mal das erste Dutzend Romane gelesen hat, kommt einem doch alles mehr oder weniger vertraut vor. „Strata“ dagegen stellt eine neue Welt dar, die man langsam erkunden muss. Und auch nach 50 Seiten gelingt es Terry Pratchett noch, einen mit plötzlichen Enthüllungen zu überraschen. Dabei steckt relativ wenig einfach zitierbarer Humor in dem Buch, aber sehr viel feine Komik, die sich durch die verrückten Handlungsstränge ergibt. Ein wenig erinnert dieses Buch in dieser Hinsicht an die Anhalter-Romane von Douglas Adams.

Überrascht war ich auch, wie viele interessante Konzepte in Bezug auf Gesellschaft, Technik und Aliens Pratchett in dieses Buch gepackt hat, er spart da wirklich nicht an Phantasie. Weltenbauer – das erinnert ein wenig an Slartibartfast, wird aber sehr interessant und eigenständig beschrieben. Insbesondere die Scherze, die sich die Bediener der Strata-Maschine beim Anlegen alter Gesteinsschichten erlauben… *g*

Doch es geht weiter: Orbitalseile statt Raumhäfen – ich weiß nicht, wie alt dieses Konzept wirklich ist, ich kenne es jedoch nur aus einer Voyager-Folge und war halbwegs überrascht, es hier wiederzufinden. Was die Technik allgemein betrifft: Pratchett ist was technische Details betrifft doch mehr Fantasy-Autor, in dieser Hinsicht darf man nicht viel mehr erwarten als interessant klingende Namen. Das tut dem Lesespaß aber auch nicht wirklich Abbruch. Zuletzt hätten wir einige faszinierende Ideen zur Geschichte der Erde und des Universums allgemein, aber mehr will ich da auch nicht verraten.

Interessant sind übrigens die vielen Andeutungen auf die spätere Scheibenwelt: Auch hier gibt es eine Welt, flach wie eine Scheibe, allerdings ohne Schildkröte und Elefanten. Wir haben eine Miniatur-Sonne, die ihre Bahnen zieht, und einen Mini-Mond, der von selber strahlt. Weiter vorne im Buch taucht auch eine Bar namens „Gebrochene Trommel“ auf. Ansonsten kann dieses Buch aber durchaus für sich stehen und ist spannend zu lesen. Stilistisch und von der Erzähltechnik her ist es nicht immer perfekt, da gibt es Dinge, die ich als Anfängerfehler bezeichnen würde, aber bei dieser phantastischen Story ist man durchaus bereit, dies zu verzeihen.

Fazit

Auch erfahrene Scheibenwelt-Leser werden ihren Spaß daran haben, mit wie viel Phantasie und Kreativität Terry Pratchett hier eine völlig andere Welt konstruiert und eine spannende Geschichte erzählt. Wer einen nicht ganz ernstzunehmenden SF-Roman jenseits eingespielter Scheibenwelt-Slapstick-Bahnen lesen möchte, sollte hier unbedingt zugreifen.

Links

Dieses Buch im Annotated Pratchett File

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)