Kanada 2016 Tag 15 und 16: Campbell River und Elk Falls

Der 15. Tag unseres Kanada-Urlaubs 2016 begann auf dem Marina-Campingplatz in Telegraph Cove – es war mein Geburtstag. Das Wetter war bedeckt, aber freundlich genug, dass wir draußen frühstücken konnten. Es gibt wahrlich schlechtere Orte, um seinen Geburtstag zu beginnen! Nach dem Frühstück liefen wir noch eine Runde durch den Ort und Helena sammelte Seeigel-Schalen am Meer. Dann brachen wir mit dem Camper wieder auf.

Fundstücke

Fundstücke von der Küste Telegraph Coves.

Unser nächstes Ziel hieß Ucluelet, an der Westküste der Insel. Dorthin kann man jedoch nicht einfach an der zerklüfteten Westseite von Vancouver Island fahren. Stattdessen sind wir den Highway 19 wieder hinunter gefahren, an diesem Tag bis nach Campbell River. Wir haben uns dafür mehr Zeit gelassen als auf der Hinfahrt und die Nacht in der Nähe von Campbell River verbracht. Mittags haben wir erst mal am Hoomak Lake gehalten, einem kleinen See mit Parkplatz. Der eigentlich nicht spektakuläre See wurde für uns interessant, da hier in erreichbarer Nähe gleich mehrere Geocaches versteckt waren. Damit konnten wir nebenher zum Mittagessen die Stimmung etwas aufbessern, denn das Wetter war leider bescheiden: wolkig und immer wieder Regen.

Hoomak Lake

Blick über den Hoomak Lake am Highway 19.

Später am Tag kamen wir in Campbell River an. Hier hatten wir auf der Hinfahrt Station zum Einkaufen gemacht, und ich hatte fälschlicherweise den Eindruck gewonnen, dass das ein ganz netter Ort wäre. Nicht das Einkaufszentrum natürlich, sondern der richtige Ort, der da ja auch irgendwo noch sein muss. Und so hatten wir uns Campbell River ausgesucht, um den Abend meines Geburtstages hier zu verbringen. Leider stellte sich nun heraus, dass das Supermarkt-Konglomerat mehr oder weniger der ganze Ort war. Ein pittoresker Ortskern fehlte, einige Meter weiter verlief sich die Straße schon wieder in Gewerbegebieten. Geholfen hat es auch nicht, dass nun wirklich strömender Regen einsetzte und uns bis zum Frühstück erhalten blieb. Am Ende fanden wir noch einen Gebraucht-Buchladen zum Stöbern und ein Restaurant fürs Abendessen, aber unterm Strich war der Aufenthalt hier ein wenig enttäuschend. Mit etwas mehr Recherche hätten wir vielleicht in der Nähe einen schöneren Ort aufgetan, wer weiß.

Zum Übernachten gab es verschiedene Möglichkeiten, aber der angepriesene private RV-Platz in Campbell River (Thunderbird) sagte uns nicht zu, also fuhren wir weiter in den Elk Falls Provincial Park. In den Parks ist es generell einfach schöner, mit mehr Natur und weniger Straßen. Dieser Campingplatz war relativ groß und wäre bei Sonnenschein toll gewesen. Ob es RV-Anschlüsse gab, weiß ich gerade nicht mehr. Für die eine Nacht brauchten wir sie allerdings auch nicht.

Elk Falls

Elk Falls nahe Campbell River

Der 16. Tag unseres Urlaubs begann leider wieder im strömenden Regen. Das war wirklich Schade, denn die Gegend rund um die namensgebenden Elk Falls ist wirklich schön. Wir sind dann aber einfach trotzdem zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen und haben uns die Elk Falls angeschaut. Hier stürzt der Campbell River ca. 25 Meter in die Tiefe. Eine Hängebrücke verbindet zwei Aussichtsplattformen, und man hat gute Sicht in den engen Canyon. Oberhalb des Falles kann man auch (auf eigene Gefahr) auf die Felsen gehen, an denen der Fluss vorbei fließt. Wenn man reinfällt, ist man natürlich weg, denn auch der Campbell River fließt hier schnell und kraftvoll.

Hängebrücke

Die Hängebrücke verbindet zwei Aussichtsplattformen an den Elk Falls.

Gegen Mittag sind wir dann schließlich aufgebrochen, weiter auf Highway 19 nach Süden. Für diesen Tag hatten wir uns noch einen Ort herausgesucht, den wir uns anschauen wollten, und zwar die Horn Lake Caves. Damit haben wir uns leider spektakulär vertan, auf gleich mehrere Weise. Zum einen war da die Anfahrt. Auf der Karte sieht das nicht weit aus, aber nachdem man den Highway verlassen hat, stehen 12 Kilometer Schotterstraße an. Kann man die mit einem Camper überhaupt fahren? Man kann schon, aber nur sehr, sehr langsam. Diese Straße mit den unzähligen Schlaglöchern wurde zu einer echten Geduldsprobe, und wir mussten sie am Ende ja auch wieder zurückfahren. Und dann die Höhlen selber. Ich hatte mir hier irgendwie eine Tropfsteinhöhle vorgestellt, mit zementenen Wegen und elektrischem Licht. Aber es sind wirklich Höhlen: sehr eng, sehr dunkel, sehr feucht. Es ist nicht so, dass das nicht auch spannend gewesen wäre. Ich durfte z.B. an einer Stelle mehrere Meter einen schmalen Felskamin hinauf klettern, in dem ein Mini-Bach neben mir herunter rauschte (der im Prospekt versprochene Wasserfall). Was es aber nicht war: Kinder-kompatibel. Insbesondere war der „Wasserfall“ für Helena nicht zu machen und damit auch nicht die am Ende versprochene Rutsche. Das war unterm Strich leider eine Enttäuschung. Ein bisschen realistischeres Marketing hätte uns hier geholfen, denn der Prospekt der Höhlen sah nach Spaß für die ganze Familie aus. Auf der Schotterstraße zeigte sich auch der Nachteil des Campers: Man kam nicht immer so einfach überall hin.

Nachdem wir die Schotterstraße zurückgefahren war, war es bereits ordentlich spät und immer noch wolkig und regnerisch. Also schnell weiter nach Süden und dann kurz vor Nanaimo auf Highway 4 nach Westen abbiegen. Hier führt wirklich nur eine Straße einmal quer über die Insel, südlich davon erstreckt sich ein riesiges Naturschutzgebiet. An den weiteren Sehenswürdigkeiten konnten wir nun nicht mehr anhalten, denn wir mussten den Highway 4 bis zum Pazifik durchfahren. Dafür kam nach und nach die Sonne heraus und wir bekamen unterwegs wieder Wildlife zu sehen, was unsere Stimmung dann doch etwas hob. Den Anfang machte diese Schlange, die wir unverhofft am Rande eines einsamen Parkplatzes fanden (Grand Taylor River Rest Stop). Nach einer längeren Google-Bildersuche denke ich, dass es sich um eine Nordwestliche Strumpfbandnatter handelt. Also ein harmloses Tier, aber sehr hübsch anzusehen.

Strumpfbandnatter

Diese Schlange ist vermutlich eine Strumpfbandnatter.

Ein paar Kilometer weiter gab es noch mal einen schönen Stop direkt am Highway. Hier hingen an einem Drahtzaun eine ganze Reihe Liebesschlösser. Das macht nun noch nicht der Eisenbahnbrücke in Köln Konkurrenz, war hier in der abgelegenen Wildnis aber doch unerwartet. Dahinter konnte man schön auf den Felsen des Kennedy Rivers herumklettern. Die Wolken hingen gefühlt knapp über den Baumwipfeln, der Fluss floss gemütlich über tausende Felsen und der Wald stand grün und stumm. Es kamen auf dem Highway überschaubar viele Autos durch, obwohl es die einzige Verbindung der beiden Inselteile ist. Alles in allem auch ein sehr schöner Ort.

Kennedy River

Ein schöner Stop am Kennedy River, irgendwo am Highway 4.

Wildlife, Teil 2. Noch weiter unten auf dem Pacific Rim Highway, kurz bevor sich der Fluss zum Ausläufer der Meeresbucht hin erweitert, saß ein Schwarzbär am Rande des Highways. Wir haben ihn auch nur gesehen, weil wir rechts rangefahren sind um ein paar Autos vorbeizulassen. Man soll ja generell bei Bären nicht anhalten und die Tiere stören bzw. an den Menschen gewöhnen. Aber da wir nun schon mal standen, habe ich aus dem Camper heraus schnell ein paar Fotos geschossen. Der Bär saß sowieso weniger als 5 Meter vom Highway entfernt und schien sich insofern an Autos nicht zu stören. Das war erneut ein Highlight, denn nun hatten wir tatsächlich auch einen Bären auf Foto, und das ganz ohne ihm beim Wandern zu begegnen.

Braunbär

Ein gechillter Braunbär am Straßenrand.

Gegen Abend kamen wir in Ucluelet an. Dieser kleine Ort liegt an der Südspitze dieses Küstenabschnittes, im Norden liegt der Surferort Tofino. Wir haben uns am Rande von Ucluelet auf den Campingplatz gestellt und waren dann nach dem langen Tag erst mal fertig. Auf der anderen Straßenseite vom Campingplatz haben wir diesen durchwachsenen Tag dann mit zwei großen Pizzen beendet – und mit viel Vorfreude auf den Pazifik und die Gegend um Ucluelet.

Ucluelet

Blick über die kleine Marina von Ucluelet.

→ Zur Übersicht der Kanada-Reise 2016

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)