Irrungen und Wirrungen bei Star-Trek-Romanen

Cover Indistinguishable From MagicUntertitel: Warum ich in Zukunft noch viel mehr als sowieso schon die Finger von Star-Trek-Romanen lassen werde.

Ich habe ganz früher mal angefangen, alle Star-Trek-Romane zu lesen. Irgendwann war das nicht mehr zu machen ob der schieren Anzahl, aber zumindest wusste ich ungefähr, was ich nicht mehr lese. In letzten Jahren habe ich immer mal wieder versucht, dort wieder einzusteigen, zumal Diana relativ viele aktuelle ST-Romane liest. Aber was soll ich sagen, lange Zeit war mir das ST-Romanuniversum einfach zu chaotisch, mit Unterreihen hier und alle Reihen übergreifenden Geschichten dort und seit vielen Jahren auch schon ohne Nummerierung der Bücher.

2007 dann begann Pocket Books, ähnlich wie bei DS9 die TNG-Geschichten als Relaunch mehr zu strukturieren und vor allem endlich mit einer zusammenhängenden Kontinuität auszustatten. Ich fand das toll und begann die Bücher zu lesen. Eine erste Review findet ihr hier. Ich habe mehr gelesen, als dort besprochen wird, aber die Qualität war dann doch wie so oft durchwachsen. Aber immerhin, habe ich mir gesagt, sind die prinzipiellen Probleme der Art „wir erzählen eine spannende Geschichte, aber wie auch immer sie ausgeht, der nächste Roman nimmt keinen Bezug mehr darauf“ ausgeräumt und gehören der Vergangenheit an.

Und dann las ich „Indistinguishable From Magic“, das mich ernsthaft am Verstand der Leute bei Pocket Books zweifeln lässt. Der Roman klang spannend und ich habe ihn gelesen, obwohl Diana mir prophezeite, dass ich ihn nicht mögen würde. Die Geschichte fing auch ganz spannend an, wenn auch nicht direkt weltbewegend. In der Mitte machte sie plötzlich einen deutlichen Bruch, eine neue Geschichte begann. Wenn man nach den Hintergründen googelt, findet man schnell heraus, dass der Autor David R. McIntee eigentlich einen Zweiteiler schreiben wollte, aber dann doch nur ein Buch schreiben durfte. Das geht ja schon mal gar nicht, dass eine Redaktion sowas anstellt und das erwartbar inhomogene Ergebnis einfach durchwinkt.

Doch wenn man weiterliest, wird es noch besser: „Indistinguishable From Magic“ backt keine kleinen Brötchen. Es stirbt ein Hauptcharakter, ein anderer Hauptcharakter kommt in seinem Beziehungschaos endlich mal voran und es treten mehrere bekannte Charaktere auf. Offenbar hat Pocket Books aber vor, all das zu ignorieren und nichts davon in den nachfolgenden Romanen einzubauen oder zu referenzieren. Beförderungen werden dann nicht geschehen sein, Beziehungen hat es nie gegeben und der Tote kriegt auch sicher bald einen neuen Roman. Insbesondere sticht hier heraus, dass McIntee Ogawa auf die Challenger versetzt hat, während sie in zukünftigen Romanen wieder auf der Titan anzutreffen sein wird, als sei nichts geschehen. Das alles ist ein WTF, das ich echt nicht glauben kann. Sowas wird echt von einem professionellen Verlag verzapft?

Mehr zu den Hintergründen kann man im Blog des Autors nachlesen. Offenbar gab es im Verlag größeres Chaos und niemand hat ihn darauf hingewiesen, dass seine mit der Redaktion abgestimmte Handlung nicht zum Rest der Bücher passt. In Folge dessen hat er auch seinen Blog-Eintrag verfasst, denn ihm wurde relativ deutlich gemacht, dass er nie wieder einen Vertrag für einen ST-Roman bekommen wird. Was ich besonders traurig finde: In den Kommentaren äußert sich auch Keith R.A. DeCandido, dessen Romane in meinen Augen zu den besten ST-Romanen der letzten Jahre zählen – er ist wohl ebenso raus, weil der aktuelle Redakteur ihn nicht mag. Wobei ich sagen muss, dass mir auch nicht bewusst war, dass sowohl John Ordover als auch Marco Palmieri mit den ST-Romanen nichts mehr zu tun haben.

Unterm Strich sieht es für mich leider so aus, als wäre Pocket Books wieder an dem Punkt angekommen, an dem man vor vielen Jahren „The Probe“ veröffentlicht hat (eine krasse Geschichte, mehr dazu z.B. hier). Wenn ich nicht sicher sein kann, dass diese groben Kontinuitätsbrüche nicht mehr passieren, ist meine Motivation, die Romane zu lesen, jedenfalls stark eingeschränkt. Viele stehen hier ja noch ungelesen herum (also von mir ungelesen), und wer weiß, vielleicht greife ich da irgendwann doch mal zu. Aber vielleicht lese ich auch einfach wieder mehr Perry Rhodan und andere Bücher.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)