Ich wollte einfach mal kurz aufschreiben, wie toll ich die Möglichkeiten finde, die das Internet uns heute bietet! Anlass dazu ist ein Brief, der heute in unserem Kasten war, siehe nebenstehendes Bild. Ein Autor, den ich gerne lese, hatte vor anderthalb Woche in seinem Blog gepostet, dass er Bücher verkauft, und genau neun Tage später halte ich ein von ihm signiertes Buch in den Händen!
Zuerst mal zu den Details, für alle, die es vielleicht auch interessiert: Der Autor ist Richard Morgan, dessen Erstlingswerk „Alternate Carbon“ mich sehr beeindruckt hat. Den Nachfolger „Broken Angels“ habe ich vor kurzem erst gelesen. Ich lese Richard Morgans Blog schon länger. Er äußert sich nicht oft, aber wenn dann mit interessanten Einblicken in sein Leben, seine aktuellen Bücher und auch mit guten Kommentaren zu Filmen, Büchern oder Politik. Sein neuester Blog-Eintrag ist Workspace Wanted, in dem er ankündigt, Platz in seinem Büro zugunsten der Sachen seines kleinen Sohnes schaffen zu müssen (was ich sehr gut nachvollziehen kann). Dafür verkauft er Restexemplare seiner Bücher (Belegexemplare nehme ich an), und zwar zum normalen Marktpreis + Porto! Das fand ich so fair, dass ich ungeachtet meines Kontostandes sofort eine E-Mail losgeschickt habe, und wie gesagt, gerade neun Tage später ist das Buch nun hier.
Praxistip: In UK und anderen Ländern kann man eine PayPal-Zahlung als „personal payment“ kennzeichnen, dann zahlt der Empfänger keine Gebühren dafür. Dieses Feature gibt es in Deutschland leider nicht! Wenn man also auf diesem Wege Geld in die UK schickt, sollte man dran denken, dass sich PayPal beim Empfänger einen Teil des Geldes als Gebühr abknappst. Irgendwer zahlt auch noch Gebühren für die Umrechnung von Euro in Pfund (das ging von meinem Konto mit ab, glaube ich). Man sollte also entsprechend ein paar Euro mehr abschicken, um auf der sicheren Seite zu sein.
Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Ich bin nicht sicher, ob ich z.B. meiner Tochter später mal erklärt bekomme, wie separiert und unflexibel die Welt früher mal war. Gerade mal vor zwölf Jahren, zur Jahrtausendwende, konnte man immerhin schon per E-Mail, Mailinglisten oder Foren mit Menschen aus aller Welt kommunizieren. Aber Gegenstände aus fremden Ländern zu bestellen, war nicht so einfach. Hatte man eine Kreditkarte und war bereit, deren Daten Unbekannten anzuvertrauen, konnte man immerhin bei ausländischen Versandhändlern bestellen. Aber etwas von Privatpersonen aus UK oder USA kaufen? Ich erinnere mich, dass ich damals einmal eine Highlander-DVD-Box per Western Union bezahlt habe, aber das war schon ein gewagtes Unterfangen. Ähnlich sah es damit aus, Geld auf der Bank umzutauschen und dann in einen Briefumschlag zu packen und auf die Post zu vertrauen.
Noch mal zehn Jahre davor, Anfang der Neunziger, war es nicht mal ohne weiteres möglich, mit Leuten aus anderen Ländern schnell und unkompliziert zu kommunizieren. News aus dem Rest der Welt las man in Zeitungen oder sah sie im Fernsehen. Es gab Brieffreundschaften und so tolle Sachen wie internationale Antwortscheine (die man bei der Post erwarb und sie dann seinem Lieblings-Schauspieler in die USA schickte, der den Schein dann in US-Briefmarken umtauschte und Wochen oder Monate später eventuell ein Autogramm zurücksandte). Das Internet existierte technisch gesehen schon, spielte aber für den Normalbürger keine Rolle im täglichen Leben.
Im Kontrast dazu ist es phantastisch, wie einfach so eine Aktion heute ist. Ich erfahre aus dem Blog des Autors von der Aktion, nicht Wochen später aus einem Fan-Magazin oder einer SF-Zeitschrift. Er hat meine Antwort in Nullzeit in seinem Postfach, innerhalb weniger Stunden haben wir uns auf ein verfügbares Buch und einen Preis geeinigt und ich habe das Buch mittels PayPal bezahlt. Gerade letzteres ist, bei aller berechtigter Kritik an dem Unternehmen, einfach genial! Die einzigen limitierenden Faktoren sind nun die Zeit des Autors und die Postlaufzeit.
In diesem Sinne: Danke an Richard Morgan und Danke liebes Internet! 🙂 Und wenn euch ein Buch gut gefallen hat, schaut doch mal kurz, ob der Autor oder die Autorin ein Blog hat, das sich zu lesen lohnt!