Grüße von Mallorca

DudeBevor die Erinnerung an den Urlaub vor einigen Wochen verblasst, wollte ich noch ein paar Eindrücke aufschreiben.

Wir hatten eine Pauschalreise aus dem Reisebüro nach Port d‘Alcúdia gebucht, im Nordosten der Insel. Man darf da nicht zu viel erwarten, der ganze Ort besteht nur aus Hotels und Spar-Märkten. Allerdings hat er auch einen unheimlich tollen Sandstrand, der vor allem für kleine Kinder geeignet ist. Man muss weit laufen, bis einem das Wasser auch nur zur Hüfte reicht, und so einen feinen Sand habe ich persönlich noch nicht gesehen. Ganz toll: Im Wasser gibt es kleine Rochen, die man auch in Ufernähe und schon mit einer Taucherbrille für ein paar Euro aus den erwähnten allgegenwärtigen Spar-Märkten beobachten kann. Ansonsten war Unterwasser leider nicht viel zu sehen außer ein paar verirrten Fischen.

Das Wetter Mitte bis Ende September kann ich sowieso nur empfehlen: Bei zwei von zwei Besuchen zu dieser Jahreszeit hatte ich 30 Grad und mehr und Sonnenschein pur. Aber eben nicht 45 Grad im Schatten, man kann also mit etwas Sonnencreme schon noch rausgehen. Eine Woche Aufschub vom deutschen Herbst, von den Erinnerungen müssen wir jetzt bis nächsten Juni zehren! 😉

Um auch mal was anderes zu sehen und einen kleinen Sonnenbrand etwas abkühlen zu lassen (geht schnell bei mir, die Kleine ist dagegen einfach nur braun geworden), haben wir einen Tag lang ein Auto gemietet und sind zur Nordostspitze der Insel gefahren, dem Kap Formentor. Die Landschaft ist atemberaubend schön, da würde ich gerne mal mit Ruhe wandern gehen. Die Fahrt zum Leuchtturm am Kap können wir aber nur bedingt empfehlen: Die Straße ist sehr eng, und oft genug geht es dann direkt daneben ohne Seitenstreifen abwärts. Diana ist da zum Glück abgebrüht, was das Fahren angeht. Besser aber noch: Der Leuchtturm hat gefühlte dreißig Parkplätze, so sieht es bei Google jedenfalls aus. Als wir ihm endlich nahe kamen, standen Autos drei Serpentinen lang an für die Einfahrt auf den Parkplatz. Uns hat es dann gereicht, als wir zwei Kurven über uns einen mittelgroßen Bus den Parkplatz verlassen sahen. Dann haben wir uns die tollen Felsen und das wunderbare Meer lieber von einer Parkbucht ein Stück die Straße wieder rauf angeschaut.

nahe Kap Formentor

Nach diesem Abenteuer waren wir noch in den Tropfsteinhöhlen von Campagnet. Das war nicht billig (12,50 Euro pro Nase), aber gut gemacht und durchaus beeindruckend. Wenn man bedenkt, dass die fragilen Zapfen da schon hingen, als die Pharaonen die Pyramiden bauen ließen, und dabei nicht nennenswert kürzer waren als heute… (die Stalaktiten, nicht die Pharaonen *g*). Bonus-Tipp: Die Stadt Inca ist durch und durch belanglos, was man so nach zwei Stunden sagen kann jedenfalls, trotz des irgendwie exotisch und spannend klingenden Namens. Das Bielefeld Mallorcas. 😉

Empfehlenswert ist dagegen ein Ausflug nach Alcúdia selbst. Die Stadt hat im Gegensatz zu den Touristenburgen Charme, viele kleine Läden, und man kriegt was gutes zu essen. Auf der historischen Stadtmauer konnten wir zudem einen von nur zwei Geocaches heben, die wir auf Mallorca gefunden haben. Ich habe mich bemüht, das Efeu-Dickicht nicht zu auffällig zu durchwühlen, wurde aber trotzdem von zwei Cachern aus Dortmund angesprochen! Immer wieder witzig, wo man alles andere Cacher trifft. 😉

Was ich auf irgendwie lustige Weise bizarr fand, waren die vielen britischen und skandinavischen Lokale in der Nähe unseres Hotels. Ganze Straßenzüge waren da auf britischer Pub getrimmt (durchaus realistisch), nur noch Englisch beschriftet, mit Sky Sports und englischem Essen. Der Drang, den Urlaub genauso wie zu Hause zu verbringen, nur etwas wärmer und trockener, leuchtet mir nicht wirklich ein. Klar will ich im Urlaub auch nicht angebrühtete Eier oder Insekten essen oder so, aber muss es eine 1:1-Kopie von zu Hause sein?!

Auch bizarr, aber mit Ausnahmen weniger lustig finde ich das gestörte Verhältnis der Spanier zur Rechtschreibung. Ich kann ja nun kein Wort Spanisch und kann mir darüber also kein Urteil erlauben, was die spanischen Texte betrifft. Aber es war ja alles auch großräumig in Englisch, Deutsch, Schwedisch etc. beschriftet, und da musste ich leider feststellen, dass aber auch wirklich überall Fehler drin waren: Übersetzungsfehler, Tippfehler, you name it. Und zwar durchgehend, von der kleinsten Imbissbude über Straßenschilder bis zur Beschilderung des Flughafens von Palma. Das will mir nicht ganz in den Kopf, muss ich zugeben: Wenn es einem so offensichtlich egal ist, kann man das Übersetzen doch auch lassen. Wenn nicht, heuert man Profis dafür an oder lässt Gäste mal gratis essen fürs Gegenlesen der neuen Speisekarte oder kopiert wenigstens die Übersetzung aus Google Translate korrekt heraus, ehe man es als Metallschild an den Straßenrand stellt. Ein Tippfehler in einem Wort mit nur vier Buchstaben, wirklich? („Artz“)

Lustig war das eigentlich nur in einem Restaurant, wo in der Speisekarte wirklich alles übersetzt war, und zwar wirklich schlecht. So richtig schlecht. So schlecht, dass ich aufhören musste zu lesen, weil ich nicht zu laut lachen wollte. Hätte ich mal mitgedacht und ein Foto davon gemacht. Na jedenfalls gab es da als Pizza-Zutat „Halbnomaden“ (im Englischen „semi“, womit wohl Käse gemeint war – wie kriegt man sowas hin???) oder die Pizza namens „Launisch“ (im Englischen „Capricious“, was zugegebenermaßen völlig korrekt übersetzt ist und im Original wohl „Capriccio“ lautete). Auf dieser Speisekarte stimmte echt gar nichts! 😉 Auch schön am Hotel-Buffet: „Fisch auf Chef“.

Alcudia

Zum Reisen mit Kleinkind: Wir hatten für Helena keinen Sitzplatz, da sie unter zwei Jahren alt ist. Für ca. 2 Stunden Flug war das schon ok, und alle Beteiligten haben sich sehr entspannt benommen. Wir mussten an den Sicherheitskontrollen in Bonn und Palma die Milch für sie nicht probieren und konnten heißes und kaltes Wasser zum Anmischen weiterer Milch mitnehmen, ohne Plastiktüte und auch mehr als 100 ml. Den Kinderwagen haben wir bis zum Gate mitgenommen, wo er ins Flugzeug verladen wurde, am Ziel kam er dann per Gepäckband wieder raus (auf dem Rückflug leider etwas verschmutzt, aber damit muss man rechnen). Und in Köln/Bonn gibt es sogar Spielmöglichkeiten am Terminal (Flugzeug mit Rutsche und Bällebad). Helena selber hat den ersten Flug verschlafen und den zweiten wach mitgemacht, aber ruhig, neugierig und sehr gut gelaunt. Wer sich informiert hat weiß, dass man gegen den Druck auf die Ohren schlucken muss, was die Kleine aber noch nicht versteht. Tip 1: Milch hilft am besten. Erst rüberreichen, wenn das Flugzeug wirklich startet! Der Weg zur Rollbahn kann ewig sein. Tip 2: Ein Lolli hilft super – das Kind sollte aber vorher schon mal einen gesehen haben. Wenn einem gerade die Ohren vom Landen wehtun, ist man für Neuigkeiten wie Lollis offenbar nicht aufgeschlossen. Sorry, Kleine, wir Eltern-Azubis lernen sowas nur per Trial&Error. 😉

Fazit: Für uns zum Entspannen war die Woche genau richtig, aber ich bleibe bei meinem Eindruck von vor zwei Jahren, dass mir Mallorca eigentlich zu besiedelt ist als Urlaubsziel.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)