Star Trek ist natürlich viel älter, aber für mich persönlich gab es vor kurzem dieses runde Jubiläum: Am 08. Dezember 1990 habe ich meine erste Star-Trek-Episode geschaut! Ein neuer Lebensabschnitt fing für mich damals mit TNGs „Angel One“ an. 🙂
Große Stücke meiner Kindheit sind in meinem Gedächtnis auf die Lebendigkeit von Fotos reduziert, aber diesen Tag habe ich interessanterweise noch gut in Erinnerung: Der Mann einer Arbeitskollegin meiner Mutter hatte uns am Fernseher ZDF eingestellt. Wir waren damals allesamt technisch so unbegabt, dass diese simple Tätigkeit tatsächlich externe Expertise erforderte. 😉 Wo wir nun also diesen schicken neuen Sender hatten (Sat-Schüssel oder Kabel war damals noch nicht, Fernsehen bestand aus ARD, NDR und was vom DDR-Fernsehen noch übrig war), habe ich sofort mal geschaut, was da schönes lief. Und das war gegen 17.15 eben TNG, welches damals wöchentlich am Samstag Nachmittag lief, wenn das ZDF nicht Tennis, Reitsport oder die Handyweitwurf-WM wichtiger fand.
Im nachhinein kann ich nicht mehr so genau sagen, was mich damals an TNG faszinierte oder ob es mich überhaupt faszinierte. Vielleicht habe ich in der Woche danach einfach nur aus Langeweile wieder eingeschaltet, denn wie erwähnt war ja sonst das Unterhaltungsprogramm sehr begrenzt. Fakt ist, dass ich wieder eingeschaltet habe und wenige Wochen später unfreiwillige Star-Trek-Pausen (Feiertage, Tennis…) schon zu großen emotionalen Krisen führten. 😉 Irgendetwas muss da also sehr schnell Klick gemacht und echtes Interesse geweckt haben.
Jetzt könnte man sich fragen, was das für eine Relevanz hat, von anderen Serien merke ich mir ja auch nicht, wann ich sie zuerst gesehen habe. Rückblickend kann ich die Relevanz von „Angel One“ aber gar nicht hoch genug einschätzen. TNG war meine erste Begegnung mit Science-Fiction oder Phantastik allgemein. Zu der Zeit hatte ich gerade mit dem Lesen begonnen, habe aber noch stapelweise Karl May, Indianerbücher und allgemein Kinderbücher verschlungen. Im Oktober 1991 las ich meinen ersten TNG-Roman, im November „Per Anhalter durch die Galaxis“ und im Februar 1992 meinen ersten Perry-Rhodan-Silberband. Wäre ich ohne Star Trek je mit Science-Fiction in Berührung gekommen? Vielleicht; bei dem Tempo, mit dem ich mich damals durch die Bücherei gelesen habe, wäre mir zwangsläufig irgendwann der anderweitige Lesestoff ausgegangen. 😉 Aber ich denke, Filme wie „Star Wars“ und „Highlander“ habe ich u.a. aus einem erwachten allgemeinen SF-Interesse heraus ausgeliehen. Star Trek und später Highlander weckten zudem in mir den Wunsch, selber Geschichten zu schreiben.
All das ist über die Jahre zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden. Würde man alle SF da rausschneiden, würde ein großer Brocken fehlen. Es hat aber auch noch viel wichtigere Auswirkungen im realen Leben gehabt: Ich habe über Star Trek und Perry Rhodan sehr gute Freunde kennengelernt (Grüße nach Leipzig und Österreich *g*). Und am allerwichtigsten: Meine Frau habe ich ursprünglich in einem Star-Trek-Rollenspiel kennengelernt (so ganz klassisch per Brief, ein heute vermutlich kaum noch vorzustellendes Konzept). Verlobt haben wir uns übrigens auf der Brücke der Classic-Enterprise, welche im Foyer der FedCon XV aufgebaut war. 🙂
Einen großen Teil meines jetzigen Lebens kann ich tatsächlich auf eine Stunde TV-Unterhaltung vor zwanzig Jahren zurückführen! Ohne „Angel One“ (eine an und für sich unterdurchschnittliche Episode, zugegebenermaßen) hätte ich Diana nie kennengelernt, wäre nicht mit ihr verheiratet und hätte die letzten drei Jahre nicht in Cardiff gelebt. Wenn das nicht absolut erstaunlich ist, weiß ich es auch nicht.
In diesem Sinne also ein großes Dankeschön an Gene Roddenberry, Cast und Crew von TNG und den namenlosen ZDF-Redakteur, der diese Serie damals einkaufte! 🙂
Fun Fact am Rande: Ich bin nun seit 20 Jahren Star-Trek-Fan, was grob 2/3 meines bisherigen Lebens ausmacht. Der Rekord für die längste Zeit, die ich in der gleichen Stadt gelebt habe, liegt dagegen bei lächerlichen 7 Jahren. Greifswald und Leipzig teilen sich hier den ersten Platz. So viel zu Konstanz in meinem Leben. 😉
Hi JR!
Ja, ohne ST hätten auch wir uns nicht kennengelernt – zwar über eine Highlander-Mailingliste, aber mein damaliger Nick hatte definitiv was mit TNG zu tun; und auf den nahmst Du ja in Deiner ersten PM an mich direkt in der Anrede Bezug. 😉
Ich glaube, jeder, der ST-Fan ist, erinnert sich an die erste Episode seines Lebens und wie ST sein Leben verändert hat. Viele gute Freundschaften sind aus diesem Hobby entstanden. Die Welt ist bunter, interessanter und vielfältiger geworden, die Phantasie überbordend ob der Möglichkeiten, die sich bei einem solcherart erweiterten Horizont eröffnet haben.
Ein Leben ohne Star Trek? Traurig, trist und grau. Kaum vorzustellen. Und dafür bin ich einem damaligen Freund immer noch dankbar, daß er mich klassisch-chronologisch in seine Lieblingsserie eingeführt hat (ja, wirklich: Er hat mir zuerst alle Classic-Folgen gezeigt, dann lief irgendwann Mitte der 2. Staffel TOS, die wir auf Video schauten, TNG im Fernsehen an, das ich dann parallel schaute…). Grüße also an Torsten, wo auch immer Du heute sein magst!
Und ich bin dankbar dafür, daß Du, JR, und Diana meine Freunde seid. Und daß wir uns Jahr für Jahr auf der FedCon treffen, die ich ohne Euch wahrscheinlich immer noch nicht besucht hätte… Und dabei ist es eins der schönsten Wochenenden im Jahr. 🙂
Liebe Grüße aus Leipzig und danke!
Kaineus.
Mmh… nach der Definition bin ich wohl kein ST-Fan. Ich kann mich nicht an meine erste Episode erinnern. Und auch nicht daran, wann ich sie gesehen habe. Es war aber auf jeden Fall die Classic-Serie, die damals auf Sat1 lief, was laut Wunschliste.de also irgendwann zwischen 1985 und 1988 war. Die Serie in all ihren Inkarnationen war/ist auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Doch der Science Fiction wäre ich auch ohne sie verfallen bzw. war es damals schon.
Ja, Star Trek hat auch mein Leben massiv beeinflusst. An meine erste Folge kann ich mich allerdings nicht erinnern, nur, dass es Classic war und ich damals noch in Paraguay war. Das dürfte jetzt schon ca 25 Jahre sein. Erst als ich nach Deutschland kam, stellte ich fest, dass es da noch mehr gibt und sogar Bücher usw. Star Trek brachte auch mich zu Science Fiction und Fantasy. Ohne Star Trek wäre mir da sehr viel entgangen. Und am wichtgsten für mich: meine besten Freunde habe auch ich durch Star Trek kennengelernt und ich möchte sie auf keinen Fall mehr missen. Mal davon abgesehen, dass wir beide uns ohne eine gewisse Mailingliste auch nie kennengelernt hätten. 😉
@Kathrin: Macht nichts, Du darfst Dich trotzdem als ST-Fan zählen. 🙂 Meine erste Classic-Episode weiß ich übrigens auch nicht mehr so genau, aber es war irgendwann 1992 oder so, denke ich, und vermutlich war es entweder „Kodos der Henker“ oder „Landurlaub“. Jedenfalls war die Szene mit dem weißen Karnickel eine meiner ersten Begegnungen mit Kirk und Spock, und das hat sicher dazu beigetragen, dass die Serie bei mir nie den gleichen Rang erreicht hat wie TNG. 😉
Star Trek muss ich leider behaupten, ich bin wohl etwas älter, ist für mich nur der Nachfolger meines heißgeliebten Raumschiff Enterprise. Mit Kirk als Held. Meine Güte, da kommen Jugenderinnerungen wieder zu Vorschein.