TV-Serie: Being Human

George, Mitchell und AnnieHeute möchte ich euch mal die britische TV-Serie „Being Human“ vorstellen, von der gerade die zweite Staffel läuft. Wie so viele BBC-Serienproduktionen ist sie wirklich gut gemacht, spannend anzuschauen und dabei von der ganzen Atmosphäre her deutlich britisch. Nichts gegen amerikanische Serien, aber das ist auch mal eine schöne Abwechslung.

Worum geht es in „Being Human“? Mitchell, George und Annie sind drei junge Mittzwanziger, die in Bristol in einer WG zusammenleben – so erscheint es jedenfalls Außenstehenden. In Wirklichkeit ist Mitchell ein Vampir, der vor 90 Jahren auf einem Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges gebissen und verwandelt wurde, und George ein Werwolf, der vor ein paar Jahren in einer Vollmond-Nacht angefallen wurde und nun selbst ein Problem mit dem Vollmond hat. Und Annie ist… nun ja, tot. Die drei treffen zusammen, als Mitchell und George das Haus beziehen und zu ihrer Verwunderung den Geist der vorherigen Bewohnerin kennenlernen. Alle drei Charaktere sind für sich genommen nicht wirklich revolutionär, hat es alles schon mal gegeben. „Being Human“ mischt die Geschichten dieser drei Charaktere jedoch zu einer interessanten neuen Mischung.

Wie der Titel der Serie es schon andeutet, geht es für alle drei darum, ihre Menschlichkeit angesichts ihrer Umstände nicht zu verlieren. Annie ist größtenteils für normale Menschen unsichtbar, Vampire und Werwölfe können sie aber sehen. Am Anfang der Serie weiß sie nicht, wieso sie nach ihrem Tod immer noch da ist. Sie verbringt ihre Tage damit, Tee zu kochen, den sie nicht trinken kann, weswegen im Haus der drei überall Teetassen zu finden sind. George ist erst relativ kurz ein Werwolf und hat große Schwierigkeiten, sich damit abzufinden oder diesen Zustand auch nur zu kontrollieren. Er arbeitet genau wie Mitchell in einem Krankenhaus, und sein Vollmond-Problem bricht immer wieder in sein normales Leben ein.

AnnieGeorge

Geister und Werwölfe, soweit alles wie gehabt. Mit den Vampiren geht „Being Human“ etwas einen eigenen Weg. Mitchell ist seit 90 Jahren ein Vampir, hat sich mit dem Zustand aber nie ganz arrangiert. Er hat immer wieder lange Zeit auf menschliches Blut verzichtet, aber so ganz ist er davon nicht weg. Vampire können in der Serie unbeschadet im Sonnenlicht herumlaufen, sind da höchstens etwas empfindlicher als normale Menschen. Knoblauch wurde bisher nicht erwähnt, Kreuze auch nicht. Mitchell hat jedoch kein Spiegelbild und kann nicht gefilmt werden. Der Blutdurst wird in „Being Human“ weniger wie eine Notwendigkeit behandelt und mehr wie ein Suchtproblem. Vampire können offenbar mit normaler Nahrung problemlos überleben, aber das Verlangen nach Blut ist extrem stark.

Soweit also zu den Hauptcharakteren und den prinzipiellen Story-Zutaten der Serie. Die drei verschiedenen phantastischen Elemente erlauben natürlich Storys in ganz verschiedener Richtung zu erzählen. Ein Fokus der ersten Staffel ist Annies Geschichte, sie findet nach und nach heraus, wieso sie noch als Geist unter den Lebenden weilt. George muss sich mit seinem Werwolf-Dasein arrangieren, während Mitchell Probleme mit den lokalen Vampiren bekommt. Herrick, welcher ihn damals verwandelte, führt die örtlichen Vampire an und hat es sich in den Kopf gesetzt, sich nicht länger vor den Menschen zu verstecken. All das ergibt ganz unterschiedliche Geschichten, aber die Elemente passen zusammen und ergänzen sich. Das Grundthema ist bei allen dreien der Gegensatz zwischen Menschlichkeit und der Verwandlung in etwas Unmenschliches. George verwandelt sich einmal monatlich in eine wilde Bestie, Mitchell muss sich jeden Tag aus Neue entscheiden, ob er eine Bestie sein möchte, und Annie ist einfach unwiderruflich getrennt von der realen Welt.

Dass die Serie so gut ist, wie sie ist, liegt neben den guten Drehbüchern zu einem großen Teil an den drei Hauptdarstellern. Aidan Turner spielt Mitchell auf eine Weise, dass man ihm die über hundert Lebensjahre tatsächlich abnimmt. Er kann abgeklärt und ruhig wirken und bringt in anderen Szenen die gefährliche Seite von Mitchell genauso gut rüber. Russell Tovey mimt sehr schön den schüchternen George, der eigentlich nur ein normales Leben führen möchte, und Lenora Crichlow ist als vor Lebensfreude übersprudelnder Geist zu sehen. Alle drei sind ideal in ihren Rollen und haben auch einfach zu dritt die nötige Chemie. Die meisten anderen Darsteller sind ebenfalls sehr gut. Lediglich mit Herrrick hatte ich irgendwie meine Probleme, der Schauspieler hat in meinen Augen die Rolle nicht wirklich zum Leben erweckt.

John MitchellDas Haus in Bristol

Die Serie spielt in Bristol, wo sie auch gedreht wird. Wer die Stadt kennt, erkennt da sicher viel wieder. Für mich beschränkt sich das auf ein paar offensichtlichere Ansichten, aber es verleiht der Serie auf jeden Fall einen starken britischen Flair. Wie mit jeder guten britischen Serie ist in den USA auch schon ein Remake in Arbeit, was hoffentlich ordentlich baden geht quotenmäßig. Dass die Amis fremdsprachige Sachen nachdrehen kann man ja noch verstehen, aber eine britische Serie neu zu verfilmen ist nun wirklich albern. 😉

Aktuell läuft wie gesagt die zweite Staffel. Ohne zu viel vom Ende der ersten verraten zu wollen: Die Geschichte von Mitchell, George und Annie wird sehr schön weitergesponnen und um spannende neue Facetten bereichert. Wenn euch die Serie im Fernsehen also mal über den Weg läuft, schaut ruhig rein. Ansonsten sind die sechs Episoden der ersten Staffel auch schon auf DVD erschienen.

2 Gedanken zu „TV-Serie: Being Human

  1. Moment mal … die 1. Staffel hatte nur sechs Episoden? Die Handlung, an die ich mich erinnern kann, kommt mir irgendwie deutlich länger vor. Seltsam, diese trügerischen Erinnerungen ;-).

    Morgen schaffe ich es sicher auch, die aktuelle Episode zu schauen. Habe auf Wikipedia übrigens gerade gesehen, dass es eine dritte Staffel geben wird, die in Cardiff spielen soll. Auf die Schnelle finde ich aber keine weiteren Informationen dazu.

    Ich denke auch, dass die amerikanische Version genau floppen wird wie die von „Life on Mars“. Allerdings hoffe ich darauf, dass Torchwood USA realisiert wird und Erfolg hat :-).

  2. Ich weiß nicht woran es liegt aber ich brauch mir nur die Bilder anzugucken und schon weiß ich das es sich um eine britische Produktion handelt. Mal beobachten was draus wird! Vampiere und Werwölfe sind ja nun wirklich nichts neues!

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)