Game: Lego Indiana Jones

Lego Indiana JonesIch bin ja normalerweise nicht so der Zocker. Auf dem PC habe ich eigentlich nie wirklich Spiele gespielt, jedenfalls seit ich für Hobby, Studium und Beruf sowieso immer davor sitze und in jedem Fall Wichtigeres zu tun habe. Die Tage von „Sonic the Hedgehog“ (damals noch auf ‚ner Sega-Konsole) oder den Lemmingen sind lange her. Aber seit wir eine X-Box 360 haben, habe ich auch die eine oder andere Stunde verzockt. Über eins der genialsten Spiele, das mir in der kurzen Zeit untergekommen ist, wollte ich hier mal kurz was schreiben: „Lego Indiana Jones“.

Gehört hat davon vielleicht der ein oder andere schon mal, vermutlich im Zusammenhang mit „Star Wars“: Diese Spiele erzählen die Geschichte der Filme nach, allerdings im Stile von Lego-Figuren. In diesem Fall läuft man als Lego-Indy durch eine bunte Lego-Welt auf der Suche nach der Bundeslade oder dem heiligen Gral. Das ganze hat Elemente von einem Adventure, ist vor allem aber ein „Jump ‚n Run“-Spiel. Genau meine Wellenlänge! 😉

Kurz zum Spielaufbau: Man fängt in Indys Universität an, wo man die drei Filme auf einer großen Karte auswählen kann. Zuerst muss man pro Film sechs Level im Storymodus nachspielen. Das Spiel weist einem hier feste Charaktere zu mit denen man grob die Story der Filme nachspielt. Hat man ein Level im Storymodus abgeschlossen, kann man es im Freien Spiel so oft spielen wie man möchte. Was auf den ersten Blick langweilig und redundant klingt, ist es gar nicht. Im Spiel sind nämlich viele Dinge versteckt, die man nur mit bestimmten Fähigkeiten nutzen kann. So braucht man etwa einen Charakter, der mit Thuggee-Statuen reden kann, oder einen Charakter mit einer Panzerfaust. Im Freien Spiel hat man immer alle nötigen Charaktere zur Verfügung (so acht bis zwölf, zwischen denen man frei wechseln kann), und man kann sich beliebige Charaktere zum Spielen aussuchen. Die speziellen Missionen, die man im Storymodus erfüllen musste, sind im Freien Spiel oft entfernt oder vereinfacht, so dass man sich nicht zu sehr mit Sachen aufhält, die man schon mal gemacht hatte. Dafür kann man halt viele weitere Extras erkunden.

Was ist Ziel des Spieles? Um ein Level abzuschließen muss man das Ende des Levels erreichen und in manchen Leveln Endgegner besiegen. Daneben gibt es noch Folgendes zu tun:

  • Schatztruhen sammeln: Mal mehr oder weniger versteckt gilt es pro Level zehn Truhen zu sammeln.
  • Abenteurer-Bonus: Oben in der Mitte des Bildschirms wird gezählt, wie viele Legosteine man zerstört. Ab einer gewissen Zahl bekommt man den Abenteuer-Bonus, für den es am Levelende ordentlich Punkte gibt.
  • Pakete sammeln: In jedem Level ist ein Paket versteckt sowie ein Briefkasten. Man muss das Paket zum Briefkasten tragen und einwerfen. Im Postamt der Uni kann man es dann abholen und mit der entsprechenden Menge Legosteine ein Extra erwerben, z.B. die Fähigkeit „schnell graben“.
  • Legosteine: Legosteine kann man fast überall sammeln, sie liegen frei herum, tauchen beim Zerstören von Dingen auf etc. Damit erwirbt man in der Uni Charaktere, Extras etc.
  • Versteckte Charaktere: Es sind übers Spiel verteilt fünf Star-Wars-Charaktere versteckt. Genau hinschauen, die kommen nicht wieder, wenn man sie einmal gefunden hatte.
  • Erfolge: In der XBox-Version sind eine Reihe an Erfolgen (Achievements) versteckt. Diese werden für Sachen wie das Abschließen eines Levels im Storymodus, das Zerstören von 100 Schlangen oder auch so eher willkürliche Dinge wie Indy mit Indy Senior zu töten freigeschaltet. Im XBox-Menü gibt es eine komplette Übersicht, im Netz findet man hilfreiche Listen, teilweise auch mit Tips in welchem Level sich die Erfolge am ehesten erreichen lassen. Das ist dann was, wenn man alles andere durch hat aber noch ein bisschen spielen möchte.

Indy und Indy SeniorDie Charaktere sind sehr schön gemacht: Man kann mit Indy spielen (mit Peitsche), Marion und Willie, Indy Senior etc. Die Liste der Charaktere aus den drei Filmen, die man tatsächlich namentlich benennen kann, ist leider eher kurz, und so tummeln sich in der Charakterliste dutzendweise so sinnlose Charaktere wie „Feindlicher Wächter“ und „Sklavenkind“. Das ist etwas Schade, aber da kann das Spiel natürlich nur mit dem arbeiten, was die Filme vorgeben. In „Lego Star Wars“ hat man wesentlich mehr Charaktere, die man auch wiedererkennt, wobei auch dort eine Flut von sinnlosen Droiden vorkommt. Die Hauptcharaktere sind aber jedenfalls sehr schön gemacht und haben tatsächlich Charakter, was insbesondere in den kurzen Film-Einblendungen zum Tragen kommt. Jeder Charakter hat eigene Fähigkeiten: Indy hat z.B. seine Peitsche, Marion (und alle anderen Frauen) können höher springen, Willies Stimme kann Glas zerspringen lassen etc. Außerdem haben manche Charaktere Phobien, Indy etwa erstarrt in der Gegenwart von Schlangen vor Schreck.

Normalerweise spielt man mit den normalen Legofiguren, die nur minimal animiert sind. Die Clips dazwischen sind komplett animiert, allerdings mehr oder weniger ohne Sprache. Das ist aber wirklich sehr charmant gemacht. Der Rest der Welt besteht aus einer eher einfach gerenderten Landschaft und vielen, vielen Legosteinen. Fahrzeuge, Pflanzen etc. – alles Legosteine. Das weckt natürlich auch viele Erinnerungen an das echte Lego von früher. Die einfache Gestaltung der Welt war für die Spieleentwickler sicher genial und stört an sich auch nicht weiter. Einen dicken Minuspunkt kriegt das Spiel aber für eine mangelhafte Kollisionserkennung: Ständig laufen Figuren durch feste Gegenstände oder bleiben auch schon mal in der Luft hängen. Unabhängig vom optischen Aufwand der Texturen sollte das nicht sein.

Was mir mit am besten gefallen hat, ist der Multiplayer-Modus. Man kann das Spiel nämlich alleine oder zu zweit spielen. Und man kann zwischen beiden Varianten beliebig oft wechseln. Spielt man alleine, wird der zweite Charakter vom Computer gesteuert. Es kann sich aber jederzeit ein zweiter Spieler einklinken und diesen übernehmen. Die Steuerung ist dergestalt, dass das Spielen zu zweit wirklich Spaß macht: Man muss dann die Rätsel meist zu zweit lösen und mit beiden Charakteren zusammenarbeiten. Das ist wirklich gelungen umgesetzt muss ich sagen. Im Gegenteil zu „Star Wars“, was wir aktuell gerade durchspielen, ist auch die Steuerung für zwei Spieler so gemacht, dass man eigentlich immer was sieht. Bei Star Wars ist es teils schwierig, eine vernünftige Kameraperspektive zu kriegen, bzw. die Kamera klebt dann recht stur an einem Charakter. Auch bei Indy muss man aber natürlich beisammen bleiben, keiner der Charaktere kann im Zwei-Spieler-Modus das Bild verlassen.

Was auch sehr gelungen ist: Man muss für dieses Spiel keine Handbücher wälzen. Von früher erinnere ich mich noch an das ein oder andere Spiel, das tatsächlich ein Manual hatte und wo man ohne auch nicht weiterkam. Indy blendet einem alles nötige, was man über die Steuerung wissen muss, dann ein wenn man es wissen muss. Das ist wirklich durchdacht gemacht. Zudem gibt es hier gar nicht so viel zu wissen, die Steuerung ist eher simpel (viele Vergleichswerte habe ich ja nicht, aber „Kung Fu Panda“ macht das z.B. ähnlich, aber viel komplexer: Hinweise werden eingeblendet, aber es gibt so viele Angriffs- und Bewegungsarten, dass sich das kein Mensch merken kann).

Minuspunkte gibt es im übrigen für die deutsche Übersetzung. Da wird in Leveltiteln z.B. aus der „Ark of the Covenant“ eine „Arche“ statt der „Bundeslade“. Nie im Leben kann das jemand übersetzt haben, der den Film schon mal gesehen hat, und das Star-Wars-Spiel wartet leider mit ähnlichen Babelfisch-Übersetzungen auf.

Das Spiel hat übrigens eine eigene Webseite, auf der man sich einen Eindruck von der Spielatmosphäre verschaffen kann. Und wenn ihr an der ein oder anderen Stelle gar nicht weiterkommt, dann schaut in eine der online zu findenden Komplettlösung.

Und nicht zuletzt: Dieser Tage erscheint eine neue Version des Spiels, welche auch den vierten Indiana-Jones-Film beinhaltet. Kauft euch bei Interesse also vielleicht gleich das Komplettpaket.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)