Kanada 2016 Tag 6 und 7: Nairn Falls und Pemberton

An Tag 7 unseres Kanada-Urlaubs 2016 haben wir früh auf dem Campingplatz am Alice Lake gemütlich gefrühstückt. An das Essen im Freien kann man sich gewöhnen, und Mitte Mai war es hier auch nicht zu kalt. Mit einem langen Shirt oder einer Fleecejacke konnten wir es im Freien gut aushalten, zumal wir bisher noch keinen Regen gehabt hatten. Am Tag zuvor war es am Shannon Fall sogar wirklich warm, T-Shirt-Wetter. Wie man sieht, hat es auch Quatchi geschmeckt.

Frühstück am Alice Lake

Frühstück am Alice Lake

Dann brachen wir nach Norden auf, weiter dem Highway 99 folgend. Unterwegs gab es immer wieder Panoramen wie dieses hier zu bestaunen. An den schneebedeckten Gipfeln sieht man, dass es nicht überall so warm war wie unten im Tal, und ab hier wurde es dann auch langsam kühler.

Bergpanorama

Bergpanorama der Coast Mountains nahe Whistler.

Am Ski- und Olympiaort Whistler sind wir vorbeigefahren, denn das war für die Rückfahrt eingeplant. Gegen Mittag kamen wir im Nairn Falls Provincial Park an, unserem nächsten Zwischenziel. Der Unterschied zum Alice Lake war drastisch: Der Campingplatz hier war viel kleiner, mehr oder weniger unserviced und vor allem: leer. Später kamen noch zwei, drei andere Wohnmobile dazu, aber so früh am Tag hatten wir hier freie Stellplatzwahl. Es ist eben mehr ein Stellplatz für eine Übernachtung als ein Ort, an dem man viele Tage verbringt.

Die Plätze waren etwas enger als am Alice Lake, und an Infrastruktur gab es ansonsten nur Plumpsklos. Keine Dusche, keinen Strom, keinen Abwasseranschluss und keine dauerhaft anwesende Parkaufsicht. Die Übernachtungskosten von wenigen kanadischen Dollar kassierte später ein Ranger, von dem wir auch Feuerholz erwarben. Es gab auf den Campingplätzen in den Provincial Parks eigentlich immer professionelle Feuerstellen, in denen man nur das offiziell verkaufte Holz verbrennen durfte. Das soll Kahlschlag in der Natur und Brände durch Funkenflug verhindern. Für uns war das jedenfalls die erste Nacht, bei der wir ein Auge auf den Stromverbrauch haben und ohne eine Dusche auskommen mussten. So nah an der Zivilisation war das aber ein vergleichsweise zahmes Abenteuer.

Green River

Der Green River auf dem Weg zu den Nairn Falls.

Den Campingplatz Nairn Falls hatten wir uns wegen der namensgebenden Wasserfälle ausgesucht, zu denen wir am Nachmittag gelaufen sind. Hier hat sich der Green River in die Felsen eingegraben und fließt weiß schäumend durch die Landschaft. Nairn Falls ist dabei komplett anders als die Shannon Falls. Das Wasser fällt hier in mehreren Stufen jeweils nur ein paar Meter nach unten. Gleichzeitig hat der Fluss durch die Enge des Felsenbettes eine unheimliche Kraft. Wo der Shannon Creek einfach nach unten fiel und dann friedlich weiter plätscherte, bekam man hier den Eindruck, dass es nicht gesund wäre, in dieses tosende Wasser zu fallen. Auch hier wieder war es allerdings schwierig bis unmöglich, den verwinkelten Wasserfall in seiner Gänze auf ein Foto zu bannen.

Nairn Falls

Die Wasserfälle der Nairn Falls.

Vom Campingplatz führte ein schöner und gemütlicher Wanderweg zu den Wasserfällen. Andere Wanderer trafen wir nur wenige. Am Ziel gab es mehrere Aussichtsplattformen, und wir haben hier auch an einer tollen Stelle etwas abseits des Hauptwanderweges einen Geocache gefunden. Vom Campingplatz aus kam man übrigens auch gut an den Green River. Hier floss er ruhiger und es gab einen großen Kieselstrand, perfekt zum Steine sammeln.

Am Abend haben wir unser erstes Lagerfeuer entzündet und Würtschen und Marshmallows geröstet (nacheinander). Für uns Großstadt-Menschen fühlte sich das nach abgelegener und wilder Natur an. Nichts als Bäume und das Rauschen des Flusses, wenn nicht gerade am Berghang laut rumpelnd ein Güterzug durchfuhr.

Lagerfeuer mit Marshmallows

Lagerfeuer mit Marshmallows

An Tag 7 haben wir uns auf eine weitere Wanderung gemacht. Waren die Wasserfälle weniger als 2 Kilometer vom Campingplatz entfernt, ging es über den letzten Berghang runter nach Pemberton eher so 5 Kilometer. Aber wir hatten uns ja bisher kaum selbst bewegt und wollten nun auch mal etwas von der Umgebung sehen. Anfangs ging es durch recht dichten Wald. Da war uns schon immer mal mulmig, da man einen Bären ggf. erst sehr spät gesehen hätte. Abgelegen genug für Bären war es hier definitiv. Aber wir waren wohl laut genug, dass sich kein wildes Tier blicken ließ – außer einem Tausendfüßler. Außerdem fanden wir eine hellblaue, zerbrochene Eierschale, welche Helena wie einen Schatz behandelte und fast intakt mit nach Deutschland nahm.

Sea to Sky Trail nach Pemberton

Quatchi auf dem Sea to Sky Trail nach Pemberton.

Später führte der Weg parallel zur Straße durch lichteren Wald bis zum One Mile Lake. Auch für unsere Fünfjährige war die Strecke zu schaffen, auch wenn im Ort dann die Beine doch etwas weh taten. Der Weg war aber immer gut in Schuss und gut ausgeschildert. Um den See herum führte der Weg teilweise auf Holzstegen durch große Seerosen-Felder. Sehr schön! Das Wetter spielte leider an diesem Tag nicht wirklich mit. Es war verhangen und nieselte ab und an etwas.

Sea to Sky Trail

Sea to Sky Trail

Pemberton selber ist ein kleiner Ort mit ca. 2300 Einwohnern. Er ist aber touristisch geprägt, so dass man hier problemlos etwas zu essen findet und andere Bedarfsartikel, wie z.B. Outdoor-Klamotten. Pemberton liegt in einem weitläufigen Tal und man sieht dort von jedem Punkt aus im Hintergrund die Berge. Es gibt sogar einen McDonald’s, aber wir sind etwas weiter gelaufen und dann stark ausgehungert in ein uriges Lokal namens The Pony eingekehrt. Hier gab es leckere Burger und Pommes, die auch Quatchi gut schmeckten. Können wir sehr empfehlen!

Stärkung in Pemberton

Quatchi stärkt sich im The Pony in Pemberton.

Lange aufgehalten haben wir uns in Pemberton allerdings nicht, da ja auch der nicht minder lange Rückweg anstand. Am One Mile Lake haben wir noch nach Booten zum Mieten geschaut, aber alle Kanadier haben in der Gegend scheinbar ihre eigenen Boote, und für Angebote für Touristen war es noch zu früh. Leider haben wir es im ganzen Urlaub nicht geschafft, mal ein bisschen Boot zu fahren. Der Rückweg wurde uns dann relativ lang, und erst gegen 18:30 waren wir wieder am Camper. Unterschätzen sollte man die Strecke tatsächlich nicht, wobei es zur Not auf der Hauptstraße mit einem Taxi auch nur wenige Kilometer wären.

One Mile Lake

Blick über den One Mile Lake kurz vor Pemberton.

→ Zur Übersicht der Kanada-Reise 2016

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)